Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
Vom Netzwerk:
sie einfach weg!
     
    Gingers Lächeln verblaßte. »Jeder von uns trauert um jemand, Rick. Aber wir dürfen es nicht zu schwer nehmen. Als ich Gill, meinen Mann, zuletzt gesehen habe, fuhr er nach Porterville, um mit einem Anwalt zu Mittag zu essen. Und dann – bumms! Ich glaube, der Damm hat sie beide mitgerissen.«
     
    Da schwankte mein Geliebter
    durch hohen Schnee und Eis
     Er war schon ein gewiefter,
    ihm wurde ziemlich heiß.
     
    »Es ist keine Zeit für Trauer«, sagte sie zu ihm. »Es ist die Zeit zum Feiern.« Sie zog eine Schnute. »Es gibt eine Menge Männer, viel mehr als Frauen. Und bisher hat mir noch keiner gesagt, ich sei häßlich.«
    »Das auf keinen Fall«, sagte Rick. Worauf war sie eigentlich scharf? Auf den Skalp des Astronauten oder auf den schwarzen Mann? Oder suchte sie einen Ehemann? Rick fühlte sich geschmeichelt, doch die Erinnerungen an das Haus in El Lago waren zu lebendig. Er öffnete die Verbindungstür.
     
    Der Wind blies gar gewaltig,
    er trieb den Schnee zuhauf,
    doch er, bei zwanzig minus,
    knöpft sich die Hose auf.
     
    *
     
    Der große Rathaussaal diente gleichzeitig als Bibliothek, Polizeirevier und Gefängnis. Der große Konferenzsaal mit den Bücherregalen war mit bemaltem Papier und bunten Tüchern geschmückt. Sie dämpften zwar etwas den Lärm, dennoch war es ein recht lautes Vergnügen. Rick traf Brad Wagoner am Ende des großen Raums. Er starrte auf einen Gegenstand in einem gläsernen Schaukasten.
    »Wo kommt denn das her?« fragte Rick. »Hat hier jemand Steubenglas gesammelt?« Wagoner zuckte die Achseln. »Weiß nicht. Klasse Walfisch, was?« Wagoner trug einen dicken Verband um die Stirn. Es sah eindrucksvoll aus wie die Tapferkeitsmedaille am roten Band.
    Freilich verriet er keinem, daß er eine Thermitgranate zu heftig geschleudert hatte, dabei auf einen Felsen geknallt und den Hang hinuntergekollert war, wobei er um ein Haar vergast worden wäre. Jetzt war er echt »vergast« oder vergeistigt, dank dem Bourbon, den er genossen hatte. »Wir werden so was nie mehr tun müssen«, sagte er zu Rick. Das sagte er zu jedem, der es hören wollte.
    Die Fröhlichkeit war anstrengend, aber Rick hätte liebend gern daran teilgenommen, wenn er sich nur die Gedanken an dieses verdammte Kraftwerk und an Johnny aus dem Kopf hätte schlagen können. Und wenn er El Lago hätte vergessen können. Er beschloß, ins Lazarett zu gehen und irgendein wohltätiges Werk zu tun. Dort würde er bestimmt keine Feier stören. Als er auf die Tür zuging, trat Tim Hamner ein, ein Mädchen an jedem Arm, umschwärmt von einer Menge Leute, die alle gleichzeitig reden wollten.
    Rick bahnte sich seinen Weg zu Hamner. Der Lärm schwoll an. Hamner bewegte sich weiter, auf das andere Ende der Halle in Richtung Büro des Bürgermeisters zu, und Rick folgte ihm.
    Einige schrien ›Ruhe!‹, wodurch der Lärm nur noch größer wurde. Eileen Hamner erblickte Rick, löste sich aus Tims Arm und trat zu Delanty. »Ich muß Ihnen etwas sagen«, flüsterte sie.
    Rick wußte sofort, worum es ging. Ein kalter Schauer durchfuhr ihn, und er spürte, wie er schwach in den Knien wurde.
    »Wie hat es Johnny erwischt?« fragte er.
    »Tim sagt, indem er versuchte, zu retten, was zu retten war.«
    Er spürte, daß seine Knie wankten, aber er hielt sich kerzengerade. »Ich hätte an seiner Stelle gehen müssen«, sagte er ins Leere. Jetzt gibt es noch drei Astronauten auf der Welt. »Weiß es Maureen schon?«
    »Noch nicht. Wo ist sie?«
    »Ich sah sie zuletzt im Büro des Bürgermeisters mit ihrem Vater.« Dem Senator gefiel dies alles sowieso nicht. »Ich gehe mit.« Er drängte sich durch und machte für sie beide den Weg frei.
    Also war Johnny tot. Nun weilte keiner mehr unter den Lebenden, den er je gemocht hatte, der ihm jemals irgendwie nahe gestanden war. Der Hammer hatte sie alle geholt. Er hatte das dringende närrische Bedürfnis, zu lachen: Amerikas Rekord war immer noch perfekt. Kein einziger Astronaut im Weltraum umgekommen. »Zu retten? Wen oder was? Und vor was denn eigentlich?« fragte er, aber Eileen war zu weit weg, und der Lärm zu groß.
     
    Irgend jemand reichte Tim eine Flasche Scotch. Diesmal trank er und nahm die Flasche mit ins Büro des Bürgermeisters. Dort waren alle Leiter versammelt: der Senator saß hinter dem Tisch des Bürgermeisters, und Al Hardy schwebte über ihm. Maureen, Polizeichef Hartman und der Bürgermeister. Sie alle trugen eine glückliche triumphierende Miene zur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher