Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
Vom Netzwerk:
Dolores offene Türen einrannte, aber es war gut, sich Luft machen zu können, mit jemandem zu reden, mit einem Menschen, der ihm sympathisch war und der ihn verstand.
    Auf seinem Tisch leuchtete eine Lampe auf, und Dolores schenkte ihm zum Abschied ein Lächeln, bevor sie aus dem Zimmer eilte, um die Besucherdelegation des Unterhauses zu begrüßen. Barry aber bereitete sich wieder einmal auf einen langen Tag vor.
     
    Berufsverkehr in Los Angeles in den Morgenstunden: Ströme von Kraftfahrzeugen. Eine Spur von Auspuffgasen und Smog trotz des Santa Ana in der vergangenen Nacht. Fetzen von Morgendunst, die mit den warmen Winden, die aus dem Landesinneren wehen, dahinschwinden. Es war wie immer beim allmorgendlichen Berufsverkehr: Die Straßen waren verstopft, doch nicht notwendigerweise von lauter Idioten. Die meisten fuhren jeden Morgen die gleiche Strecke, sie kannten sich aus. Das konnte man an den Abfahrten erkennen, wo keiner gezwungen war, über die Wiesen auszuweichen, und an den Auffahrten, wo sich die Wagen geduldig in die Schlange einordneten.
    Eileen hatte das mehr als einmal erlebt. Trotz der Witzblätter, die an den Autofahrern Kaliforniens kein gutes Haar ließen, waren sie doch besser als alles, was sie bisher woanders erlebt hatte – und das hieß, daß sie fahren konnte, ohne sich ausschließlich dieser Tätigkeit zu widmen.
    Es war immer dasselbe. Fünf Minuten für eine letzte Tasse Kaffee, bevor sie in die Schnellstraße einbog. Die Tasse in dem kleinen Gestell verstaut, das sie von J.C. Withney geschenkt bekommen hatte, dann weitere fünf Minuten, um sich mit der Bürste durchs Haar zu fahren. Jetzt war sie munter genug, um etwas Handfestes zu tun. Es würde eine weitere halbe Stunde dauern, bis sie Corrigan’s Plumbing Supplies in Burbank erreichen würde, und in dieser Zeit ließ sich mit dem Diktiergerät allerhand anfangen. Obendrein fuhr sie auch sicherer. Ohne das Diktiergerät wäre sie angespannt und nervös gewesen und hätte selbst bei der geringsten Verkehrsstauung in hilfloser Verzweiflung mit der Faust aufs Lenkrad gehämmert.
    »Dienstag. Sie haben uns die Wasserfilter zurückgeschickt«, vernahm sie ihre eigene Stimme. »Diese verdammten Dinger sollten bei zwei Kunden eingebaut werden, und keiner wußte, daß Bestandteile fehlten.« Eileen nickte. Sie hatte sich bereits der Sache angenommen und die Zorneswogen jenes Burschen geglättet, der wie ein Schiffsjunge aussah und von dem sich dann herausstellte, daß er mit einem der größten Tiere im Tal verwandt war. Es hatte sich wieder einmal erwiesen, daß man einen Auftrag nicht einfach hängen lassen durfte, nur weil man annahm, daß da nichts mehr nachkommen konnte. Sie betätigte den Rücklauf und notierte: »Donnerstag. Die Leute im Lager anweisen, daß alle vorhandenen Filter geprüft werden. Nach fehlenden Leeds-Muttern suchen. Und einen Brief an den Hersteller schreiben.« Sie schaltete auf WIEDERGABE.
    Eileen Susan Hancock war vierunddreißig Jahre alt. Sie war leidlich hübsch, ein Umstand, der an ihren Händen abzulesen war, die ständig in Bewegung waren, und an ihrem Lächeln, das zwar charmant war, aber stets so plötzlich aufleuchtete, als hätte man eine Glühlampe angeschaltet, und an ihrem Gang. Sie neigte dazu, die Leute hinter sich zu lassen.
    Irgend jemand hatte ihr einmal gesagt, das sei symbolisch:
    Sie lasse die Leute sowohl psychisch als auch emotionell hinter sich zurück. Der Betreffende hatte nicht »intellektuell« gesagt, und hätte er es getan, sie hätte ihm nicht geglaubt, aber es traf weitgehend zu. Sie war für mehr als nur für den Posten einer Sekretärin bestimmt worden, schon lange bevor es noch so etwas wie eine Emanzipation der Frau gab. Und sie hatte ihr Ziel erreicht, trotz der Verantwortung, die ihr die Erziehung eines jüngeren Bruders aufbürdete.
    Wenn sie jemals darüber sprach, dann machte sie sich über die abgedroschene Situation lustig: Ältere Schwester läßt jüngeren Bruder aufs College gehen und kann selbst keins besuchen. Bringt jüngeren Bruder unter die Haube, heiratet selbst aber nie. Und nichts von alledem traf wirklich zu. Sie haßte das College. Vielleicht, dachte sie manchmal, obwohl sie’s keinem verriet, ein wirklich gutes College, ein Ort, wo man einem das Denken beibrachte, vielleicht wäre so was richtig gewesen.
    Doch nur in einer Klasse herumzusitzen, wo ein Opportunist aus einem Buch vorlas, das sie selbst bereits gelesen hatte, um ihr dann nichts
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher