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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen
Autoren: Eileen Dreyer
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aus diesem Wirtshaus zu verschwinden und die Leute und dieses Unglück hinter sich zu lassen. Sie wollte den ganzen Weg zurück zu ihrem Anwesen namens Longbridge laufen, wo sie in Sicherheit wäre. Wo sie nicht mehr durch Diccan Hilliards Heiratsantrag in Versuchung wäre.
    »Es geht alles so schnell«, erklärte sie und blickte aus dem Fenster in Richtung Freiheit. »Ich muss nachdenken.«
    »Was wäre, wenn wir nur die Verlobung bekannt geben würden?«, schlug Kate vor. »Den Rest können wir uns danach überlegen.«
    Grace’ Herz machte einen Hüpfer. Sie drehte sich mit einem angespannten Lächeln zu ihrer Freundin um. »Denkst du, dass dies reichen würde, um Mr. Hilliards Ruf zu retten?«
    »Ich denke auf jeden Fall, dass es den Versuch wert wäre.«
    Grace bemühte sich, nicht der Hoffnung zu erliegen. »Im Frühling wird sich niemand mehr daran erinnern, wer ich war. Ich könnte absagen, könnte sagen, wir würden nicht zusammenpassen. So könnte niemand ihm die Verantwortung dafür geben.« Sie warf Kate einen flehentlichen Blick zu. »Sicherlich würde ihm das genug Zeit lassen, um seinen wichtigen Auftrag zu erledigen.«
    »Der Plan klingt überzeugend. Lass uns Diccan fragen.« Kate schenkte ihr ihr unbeschreibliches Lächeln. »Und, Grace, nach diesem Morgen meine ich, dass du das Recht hast, ihn bei seinem Vornamen zu nennen.«
    Grace gestattete sich ein leises Seufzen. »Ich nehme an, ich kann ihn nicht einfach ›Dummkopf‹ nennen, oder?«
    Kates Lachen klang wie heller Sonnenschein. »Natürlich kannst du das. Doch ich empfehle ›dämlicher Fischkopf‹. Das ist viel befriedigender.«
    »Nichtsnutzige Vogelscheuche.«
    »Verrückter Pantoffelheld.«
    Lachend schüttelte Grace den Kopf. »Man kann Diccan Hilliard ja viele Namen geben – aber Pantoffelheld gehört sicher nicht dazu.«
    Kate nickte und hob ein weiteres von Grace’ Kleidern hoch. »Lass uns hier alles zusammenpacken. Dann können wir Diccan über unsere Entscheidung in Kenntnis setzen.«
    Grace fügte sich nur zu gern.
    »Hat deine Tante ihr Geld wirklich einem Affen hinterlassen?«, fragte Kate, als die beiden ein paar Minuten später Grace’ Zimmer verließen.
    Grace lächelte. »O ja. Ich habe den Fehler gemacht, das Tier aus Indien mitzubringen. Trotzdem habe ich, was das Testament betrifft, nicht die ganze Wahrheit gesagt.«
    »Ach ja?«
    »Der Besitz wurde nicht halbiert.« Sie lachte leise. »Der Affe hat mehr bekommen.«
    Lachend kamen sie in den Eingangsbereich. Ein Blick auf den rothaarigen Husaren, der auf sie zutrat, wischte Grace das Lächeln aus dem Gesicht. » Maldiçao «, murmelte sie und blieb stehen.
    »Sag mir, dass das nicht wahr ist«, flehte der junge Soldat. Bekümmert hatte er das Gesicht verzogen, als er mit militärischer Geste vor ihr stehen blieb. »Dieser seltsame Kerl hat tatsächlich deinen Ruf besudelt?«
    »Was machst du denn hier?«, wollte sie wissen.
    »Wir haben einen neuen Einsatzbefehl bekommen. Und jetzt erzähl mir alles, Grace.«
    Grace hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. In der Hoffnung, ein bisschen Zeit schinden zu können, stellte sie Kate den jungen Mann erst einmal vor. »Lady Catheri ne Seaton, darf ich vorstellen: Captain Lord Phillip Rawlston. Phillip, das ist die verwitwete Duchess of Murther.«
    Mit ehrfürchtiger Miene verbeugte er sich formvollendet und ergriff Kates Hand. »Es ist mir eine Ehre, Ma’am«, begrüßte er sie und hauchte einen angedeuteten Handkuss in die Luft. »Ich habe von Ihren großartigen Diensten während der Schlacht von Waterloo gehört. Sie haben sich in Ihrem eigenen Haus um einige meiner Kameraden gekümmert.«
    Kate winkte ab. »Bei einem gut aussehenden Soldaten kann ich einfach nicht Nein sagen, Captain. Deshalb lagen eine ganze Menge junger Soldaten auf meinem Boden.«
    Phillip lächelte, und sein strenges Gesicht erstrahlte. »Seien Sie unter allen Umständen versichert, Eure Durchlaucht, dass Sie nun ein Ehrenmitglied von Grace’ Grenadieren sind.«
    » Grace’ Grenadiere? «, fragte Kate.
    Röte überzog seine hohen Wangenknochen. »Ein alter Club aus den Zeiten, als wir auf der Iberischen Halbinsel weilten. Der kleine Colonel hier hat immer dafür gesorgt, dass niemand von uns aus der Reihe tanzte. Sie hat sich darum gekümmert, dass wir alle genug zu essen hatten und gepflegt waren – wie in einem Waisenhaus voller zerrissener kleiner Bälger. Wir sind ihre ergebenen Diener.« Er verbeugte sich noch einmal. »Und jetzt auch die
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