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Lusttropfen (German Edition)

Lusttropfen (German Edition)

Titel: Lusttropfen (German Edition)
Autoren: Ava Pink
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Düsseldorf fuhr, ärgerte sie sich sehr. Wann war aus ihr eigentlich eine solche Spießerin geworden? Früher hatte sie doch auch zu Heavy Metal und Techno getanzt und kräftig die Korken knallen lassen. Doch als sie Manfred kennenlernte, war der Spaß vorbei. Er war sieben Jahre älter als Clara und ein eher ruhiger Typ. Er mochte es nicht, wenn sie ausging und sich betrank. Er konnte auch ihre Freunde nicht leiden. Außer Maren war Clara keiner geblieben. Kurz nach der Hochzeit wurde sie schwanger. Sie bauten ein hübsches Einfamilienhaus am Stadtrand und führten fortan das Leben einer spießigen, deutschen Familie. Und jetzt – siebzehn Jahre später – hatte sie total verlernt, sich zu amüsieren. Sich fallen zu lassen und nicht daran zu denken, was sie am nächsten Tag kochen sollte. Clara wollte wieder etwas erleben, aber nicht in dieser Nacht. Sie freute sich auf ihr neues Bett, das nur ihr gehörte.
    Clara konnte nicht schlafen. Zum ersten Mal war sie völlig alleine. Kein Mann, keine Freundin, keine Kinder. Sie nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank und schaltete den Fernseher ein. Als sie fast durch alle Programme gezappt war, blieb sie an einer Werbesendung für Reisen hängen. Dort gab es ein tolles Angebot für eine Städtereise nach Barcelona. Mit Manfred und den Kindern hatte sie ihre Urlaube auf beschaulichen, bayrischen Bauernhöfen verbracht. Manfred war einfach nicht so der Auslandstyp, wie er selbst immer sagte.
    „Aber Manfred ist ja nicht mehr da“, sagte Clara laut und ihre Stimme hallte von den noch kahlen Wänden wider. „Ich bin ein Auslandstyp!“
    Kurzerhand schnappte sich Clara ihr Handy und schrieb Maren eine Nachricht. Selbst wenn diese nicht mehr wach war, so würde sie die SMS morgen Früh lesen.
    ' Hättest du Lust auf Barcelona? Nur wir beide. Sonne, Flamenco, Kultur. Wie klingt das ?', tippte sie mit flinken Fingern.
    Keine fünf Minuten später kam die Antwort:
    ' Süße, ich habe die Hoffnung in dich nie verloren. Klar habe ich Lust! '
    Clara lachte und streckte sich. Morgen würde sie im Internet nach einem günstigen Hotel gucken und einen Flug buchen.
    Nur drei Wochen später saßen die Freundinnen im Flieger, der sie in die spanische Metropole brachte. Clara konnte es kaum erwarten, der heimischen Tristesse zu entfliehen und in Barcelona einfach mal abzuschalten. Als das Flugzeug landete, wurden sie von herrlichem Sonnenschein begrüßt. Clara hatte ein Hotel, nahe der Sagrada Família, gebucht, von wo aus man leicht in die City und zu allen Sehenswürdigkeiten gelangte. Die Frauen fuhren mit der U-Bahn zum Hotel und lachten und schnatterten ununterbrochen. Clara fühlte sich mit einem Mal wieder jung und genoss dieses Gefühl sichtlich. Nach dem Einchecken sprangen die Freundinnen noch kurz unter die Dusche und stürzten sich dann ins Barceloner Leben. Clara hatte im Vorfeld einen Reiseführer gekauft, damit sie bloß keinen kulturellen Ort ausließen. Aber Maren verfolgte ganz andere Pläne.
    „Als erstes gehen wir shoppen!“, bestimmte sie. „Deine Shorts und die T-Shirts kannst du gerne in Düsseldorf bei der Gartenarbeit tragen, Süße, aber wir befinden uns in einer Weltstadt.“
    Clara gab es auf, sich gegen Maren zu stellen. Sie behielt ja doch das letzte Wort. Also wurde sie von Boutique zu Boutique geschleppt, bis Maren mit dem zufrieden war, was sie sah.
    „Ich verstehe wirklich nicht, warum du dich versteckst“, meinte sie, als Clara in einem bodenlangen Maxirock und einem Bauchfreien Top vor ihr stand. „Du hast immer noch eine super Figur, tolle Haare und mit dem richtigen BH rücken wir deine Titten wieder dahin, wo sie hingehören.“
    Clara brummte etwas beleidigt. Ihre Freundin kannte das Brustproblem nicht. Sie hatte keine Kinder und sich bereits vor vier Jahren den Busen straffen lassen. Dennoch gefiel Clara, was sie im Spiegel sah. Ihre Figur war wirklich noch recht passabel, sie machte ja auch einmal die Woche Yoga. Am besten an sich selbst, gefielen Clara ihre Haare. Schon seit ewigen Zeiten war sie nicht beim Frisör gewesen, weshalb die kastanienrote Haarpracht ihr mittlerweile bis zu den Hüften reichte. Meistens trug sie einen Zopf, doch heute wollte sie es lassen wie es war.
    „Du siehst aus wie ein Gypsy“, lachte Maren. „Der Stil gefällt mir.“
    Gut gelaunt schlenderten die Frauen weiter durch die Stadt, kauften bunte Armreifen auf dem Trödelmarkt am Hafen, ehe sie sich ins Hotel zurückzogen, um sich für den Abend
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