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Lusttropfen (German Edition)

Lusttropfen (German Edition)

Titel: Lusttropfen (German Edition)
Autoren: Ava Pink
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fasziniert.
    „Ich bin heute angekommen“, sagte sie laut. „Noch habe ich nicht allzu viel gesehen.“
    „Dann sollten wir mit einem Tanz anfangen“, grinste er und reichte Clara die Hand.
    Unschlüssig starrte sie auf das sehnige Körperteil. Dass diese Hand einem Musiker gehörte, sah sogar ein Blinder. Ein Schauer durchfuhr Clara. Sie dachte an ihren ersten Freund, der E-Gitarre spielte und auch solche Hände hatte. Nach einem aufmunternden Nicken des Spaniers, willigte Clara ein. Etwas unsicher folgte sie ihm auf die Bühne, wo er sich direkt eng an sie schmiegte und seine Hände über ihren Rücken gleiten ließ.
    „Das ist Flamenco?“, entfuhr es Clara.
    Der Spanier lachte. „Nein, das ist nur zum warm werden.“
    Die anderen Gäste jubelten und klatschten im Takt. Clara kam sich ausgesprochen dumm vor, aber diese Hände auf ihrem Körper ließen sie alles andere vergessen. Es waren auch zwei Tänzerinnen auf der Bühne, die Clara jetzt die Grundschritte des Flamenco zeigten. Und obwohl Clara sich tänzerisch für recht unbegabt hielt, machte sie eine gute Figur. Sie lachte so ausgelassen wie schon lange nicht mehr und genoss die bewundernden Blicke der Zuschauer. Auch der spanische Guitano nickte ihr anerkennend zu.
    „Wie heißt du eigentlich?“, rief er Clara zu.
    „Clara“, gab sie zur Antwort. „Und du?“
    „Antonio.“
    Clara schwebte auf Wolke Sieben. Antonio war zwar um einiges jünger als sie und sie war sich durchaus bewusst, dass er jeden Abend einer anderen zulächelte, doch im Moment war ihr das alles völlig egal. Er war einfach nur sexy und sie fühlte sich durch seine Aufmerksamkeit geschmeichelt. Die spanische Musik, der wilde Tanz, der Alkohol und letztendlich der feurige Antonio, weckten in Clara die Lust auf mehr. Als die Musik vorbei war, begleitete Antonio Clara zu ihrem Platz.
    „Hast du etwas dagegen, wenn ich mich einen Moment setze?“, fragte er und sah ihr tief in die Augen.
    „Ganz und gar nicht“, antwortete Clara atemlos.
    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Maren ihr zuzwinkerte. Einen kurzen Augenblick lang, hegte Clara Zweifel. Wenn Antonio jetzt auf Marens Reize ansprang und sie links liegen ließ? Ungewöhnlich wäre das nicht, denn genauso, war es schon immer gewesen. Ganz egal wo Maren auftauchte, wie sie aussah oder in welcher Stimmung sie sich befand, die Männer umschwärmten sie, wie Motten das Licht. Warum sollte es ausgerechnet heute anders sein? Doch Antonio schien sich tatsächlich nicht für Maren zu interessieren. War er blind? Was stimmte nicht mit ihm? Konnte es denn wirklich sein, dass sich ein Mann ausnahmslos zu ihr hingezogen fühlte? Obwohl Maren im selben Raum war?
    „Hast du wirklich vorher noch nie Flamenco getanzt?“, fragte Antonio. „Du machst das sehr gut. Wenn du Lust hast, würde ich dir gerne eine Privatstunde geben.“
    Clara wurde über beide Ohren rot.
    „Wir sind nur vier Tage hier und haben, außer einem Stadtbummel, noch nichts gemacht. Ich muss das erst mit meiner Freundin besprechen.“
    „Eigentlich habe ich von heute Nacht gesprochen“, sagte Antonio leise lächelnd. „Aber gut. Besprecht euch, ich muss noch etwa eine Stunde spielen, dann kannst du mir Bescheid sagen. Ich würde mich sehr freuen.“
    Er küsste Claras Hand und ging dann wieder auf die Bühne. Bevor Clara etwas sagen konnte, schnitt Maren ihr das Wort ab.
    „Du gehst! Ich will nichts hören, verstanden? Mach dir mal um mich keine Sorgen, ich werde auch schon noch einen Tanzpartner finden“, meinte sie grinsend.
    „Wie du das sagst. Tanzpartner ! Es geht um Flamenco, sonst nichts“, gab Clara, ebenso grinsend, zurück.
    „Na, aber sich doch. Und ich trete der Kirche bei und werde Nonne.“
    Die Freundinnen lachten und prosteten sich zu. Clara war nervös wie ein Schulmädchen. Seit fast zwanzig Jahren hatte sie außer Manfred keinen anderen Mann mehr gehabt. Und im ehelichen Schlafzimmer lief er sehr züchtig ab. Keine ausgefallenen Sexspielchen, keine Fantasien und schon gar keine Hilfsmittel. Die Sexlangeweile war wohl auch ein Grund, dass die Ehe den Bach runter ging. Erschrocken überlegte sie, ob ihre Beine auch rasiert waren. Konnte sie es überhaupt noch? In den letzten Ehejahren mit Manfred war sextechnisch nicht mehr ganz so viel los und daher fragte sie sich, ob man es verlernen konnte?
    „Das ist wie Fahrrad fahren“, sagte Maren. „Beine breit und genießen. Schwing dich wieder in den Sattel, Süße. Du hast doch nicht etwa vor,
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