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Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Titel: Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)
Autoren: Elke Bergsma
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noch schwer atmend zog sie wie
in Trance am Reißverschluss ihrer Jeans, dann schloss sie den Knopf. Mit einer
fahrigen Bewegung strich sie ein paar widerspenstige dunkle Locken aus der
Stirn, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatten. „Du bist wunderschön,
Lena“, sagte in diesem Augenblick Raffael zu ihr, während er aufstand, nach der
Danaide griff und sie auf ihren Platz auf den Kaminsims zurückstellte. „Und du
bist jederzeit willkommen, unser Duett zu perfektionieren“, fügte er mit einem
wissenden Blick auf die völlig verstörte junge Frau hinzu.
    „Ich ... ich weiß nicht“,
stammelte Magdalena und erhob sich. „Es war ... ich bin ... es tut mir leid ...
Danaide ... ich wollte nicht.“ Sie warf einen verwirrten Blick auf die Skulptur.
    „Doch, Lena“, sagte Raffael mit
einem Lächeln, „du wolltest. Und du hast es bekommen. Ich bringe dich jetzt zur
Tür. Und ich verspreche dir, sie nie wieder zu schließen, wenn du hindurchgehen
möchtest.“ Er legte seinen Arm um Magdalenas Schultern und schob sie zum
Eingang. „Ich kann dir helfen frei zu sein, Lena. Ich kann dir helfen, du
selbst zu sein. Ich freue mich auf morgen.“
    Magdalena wusste an diesem Abend
nicht zu sagen, wie sie nach Hause gekommen war. Dem prüfenden Blick ihrer
Mutter entwand sie sich, indem sie ihr nur schnell zurief, sie habe furchtbare
Kopfschmerzen und werde sich gleich schlafen legen. Und das tat sie dann auch –
nachdem sie ihren Unterleib gründlich gewaschen und dabei erneut den Gipfel der
Lust erklommen hatte.

4
    Sybille Ravensburger war
verwirrt. Und sie war verärgert. In höchstem Maße verärgert. Sie war es
durchaus gewohnt, von ihren Mitmenschen schäbig behandelt zu werden. Aber so etwas
war ihr ja noch nie passiert! Wütend trat sie zum wiederholten Male gegen ihren
Schrank, so dass das Geschirr darin gefährlich schepperte. Aber das scherte sie
nicht. Sie war wütend. Wütend auf sich selbst. Aber besonders wütend auf
Raffael, ihren Klavierlehrer, dieses Monster. Vor zwei Tagen noch hatte er ihr
gesagt, wie wohl er sich mit ihr fühle. Er hatte Empfindungen in ihr geweckt,
die sie bis dahin nicht gekannt hatte. Und er hatte ihr versprochen, dass sie
es wieder tun würden. Und dann? Sie hatte extra für ihn ihre neuen, sündhaft
teuren Dessous angezogen, um so attraktiv wie möglich zu sein. Sie hatte sich
für ihn entkleidet, während er nach nebenan gegangen war. Doch als er sie dann
so leicht bekleidet gesehen hatte, war nur ein breites, süffisantes Grinsen auf
sein Gesicht getreten, und er hatte gesagt: „Komm, zieh dich wieder an, diesen
Anblick kann ja kein Mensch ertragen.“
    „Bitte, Raffael“, hatte sie
gejammert, und Tränen waren ihr in die Augen getreten, „du hast doch gesagt,
dass wir wieder miteinander ...“
    „Ach, Sybille“, hatte der junge
Musiklehrer gelacht und ihr in die Wange gekniffen, „du bist doch zu mir
gekommen, weil du gerne Klavier spielen möchtest. Nun, und genau das wollte ich
jetzt mit dir tun. Und was machst du? Nutzt meine kurze Abwesenheit, ziehst
dich bis auf die Unterwäsche aus – was, mit Verlaub gesagt, in deinem Fall
wirklich keine gute Idee ist – und schmachtest mir erwartungsvoll entgegen.“
    „Aber vorgestern ... es war doch
so schön“, hatte Sybille mit tränenerstickter Stimme gesagt. „Du hast gesagt,
ich gefalle dir. Du hast gesagt, du könntest dir vorstellen, öfter mit mir
zusammen zu sein.“
    Raffael Winter hatte den Kopf
geschüttelt. „Aber, du Dummchen, das hatte ich doch aufs Klavierspiel bezogen. Und
außerdem hatte ich soeben mein Vergnügen.“ Er hatte selbstzufrieden grinsend
einen Fingerzeig zur Wohnungstür gemacht. „Hast du sie nicht gehört, die Lustschreie
der kleinen Unschuld vom Lande? Ich habe zwischen ihren Beinen Tasten zum
Klingen gebracht, dass es die wahre Freude war.“
    „Die ... du hast ...“, hatte Sybille
mit einem ungläubigen Blick auf die Tür gestammelt, „dieses kleine Mädchen, das
mir gerade entgegenkam ... du hast mit ihr geschlafen?“
    „Dieses kleine Mädchen, meine
liebe Sybille, ist volljährig, auch wenn sie vielleicht nicht so aussieht. Sie
ist wunderschön, nicht wahr? Diese Haare, die elfenbeinfarbene Haut, die
großen, dunklen Augen!“ Raffael hatte in Erinnerung an das soeben Erlebte ein
seliges Lächeln aufgesetzt. „Und sie ist ... so herrlich unschuldig. Beim
nächsten Mal, ich freu mich schon drauf, da werde ich sie ... na ja, du weißt
schon, was ich
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