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Lust de LYX - Wogen des Begehrens (German Edition)

Lust de LYX - Wogen des Begehrens (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Wogen des Begehrens (German Edition)
Autoren: Larissa Ione
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Muskeln. „Heißt das, du hast vor, mich noch mal zu küssen?“ Bitte, bitte, lass sie Ja sagen!
    „Soll ich?“
    Darauf reagierte sein Körper augenblicklich, er spannte sich an und schmerzte beinahe vor Verlangen. Was hatte diese Frau bloß an sich, dass sie ihn vergessen ließ, dass Sex in seiner gegenwärtigen Situation das Letzte war, woran er denken sollte?
    Das Boot kippte heftig nach rechts, und er rutschte beinahe vom Sitz. Das war’s mit dem Sex im Kopf. Sein Überlebensinstinkt hatte wieder übernommen.
    „Das war übel. War das übel?“
    Marina schüttelte den Kopf. „Ich habe schon Schlimmeres erlebt.“ Sie zog die Handschuhe aus und warf sie zusammen mit den benutzten Verbandsmitteln und Verpackungshüllen in den Mülleimer in der Kombüse. Danach setzte sie sich mit überkreuzten Beinen vor ihm auf den Boden.
    „Warum hast du nie schwimmen gelernt?“
    Na, wenn das keine Fangfrage war! Die Antwort darauf definierte so ziemlich sein ganzes Leben, von der Kindheit bis heute. Schon komisch, wie ein einziges Ereignis alles andere beeinflussen konnte. Teufel noch mal, die erste Frage, die er seinem Musterungsoffizier in der Army gestellt hatte, war: „Muss ich schwimmen?“
    „Brent?“
    Erst jetzt merkte er, dass Marinas Hand auf seinem Knie lag und sachte drückte. Zum ersten Mal sah er die mitfühlende Seite der Sanitäterin, die sonst nur kühl und effizient war. Von höllisch sexy ganz zu schweigen.
    „Ja?“
    „Was ist passiert?“
    Das Boot legte sich tief nach links – backbord? –, und er packte den Tisch so fest, dass er schon fürchtete, Dellen zu hinterlassen. „Gott, ich hasse Boote!“, murmelte er.
    Auf ihren neugierigen Blick hin atmete er einmal hörbar aus. „Ich bin in Oregon aufgewachsen, in einem Drecksloch von Stadt, und manchmal hat mein Vater mich und meinen Bruder zum Angeln mit auf den See genommen. Es war die Hölle.“
    Er musste beinahe lachen, denn „Hölle“ war nicht mal annähernd eine Beschreibung für die Angelausflüge. Er war neun gewesen, und sein Bruder Barry ein Jahr älter. Ihre Mutter arbeitete sich tagsüber in einer Schulkantine und nachts in einem Gemischtwarenladen den Hintern ab, damit ihr Mann den ganzen Tag auf seinem faulen Allerwertesten hocken und billigen Whiskey saufen konnte.
    Die Vorstellung seines alten Herrn von „Was mit den Jungs unternehmen“ bestand darin, in einem geliehenen Boot mit ihnen auf den See rauszufahren und dann wegzupennen, während Brent und Barry in der Sonne schmorten. Wenn ihr allerliebster Dad dann beim Aufwachen guter Laune war, fuhr er mit ihnen zurück ans Ufer, überließ sie am Kai sich selbst und verschwand für ein paar Stunden in der örtlichen Kneipe. Wenn er mit schlechter Laune aufwachte, tat er dasselbe, aber vorher verpasste er ihnen noch auf dem Boot Prügel, weil sie nicht genügend Fische gefangen hatten.
    „Er hat euch mit auf den See rausgenommen und euch nie das Schwimmen beigebracht?“
    Brent lachte, ein bitterer Laut, der ihn in der Kehle kratzte. „Er hat es versucht.“ Er legte seine Hand auf ihre und staunte, wie weich sie wahr, trotz der Schwielen, die ihm verrieten, dass ihr Leben aus viel Arbeit bestand.
    „Aber?“
    Die Art, wie sie das fragte, so wie sein Ausbilder in der Army vor ewigen Zeiten, weckte in ihm das Bedürfnis, ihr seine Lebensgeschichte zu erzählen. Nicht, dass es eine große Sache war, sich zu öffnen. Er hatte beinahe Spaß daran, anderen zu erzählen, was für ein Arschloch sein alter Herr gewesen war. Doch die Tatsache, dass er nicht schwimmen konnte, war immer ein wunder Punkt gewesen.
    „Willst du das wirklich wissen?“
    Ihr kurzes Nicken war fordernd und unerschrocken. Dieses Mädchen erwartete, keine Abfuhr zu bekommen, und er wollte verdammt sein, ihre Erwartungen zu enttäuschen.
    „Weißt du, mein alter Herr hatte die Einstellung, die beste Methode, jemandem das Schwimmen beizubringen, wäre, ihn ins Wasser zu schmeißen. Wenn einer von uns untergeht, kann man ja einfach ein neues Kind machen, richtig?“
    „Oh mein Gott! Ernsthaft?“
    „Ja.“
    Sie nahm seine Hand und drückte sie. „Offensichtlich bist du nicht untergegangen.“
    „Doch, bin ich. Ich bin ertrunken.“ Ein erstickendes Gefühl legte sich um seinen Brustkorb wie ein Eisenring, und rote Blitze zuckten vor seinen Augen, genauso wie es an jenem Tag im See passiert war. Er erinnerte sich an alles: den Schrecken, die Schreie seines Bruders, den Druck, den Schmerz. Jeder, der
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