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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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weiter.
    Plötzlich tauchte Yago auf dem staubigen Platz auf. Er war so plötzlich da, dass Alexander nicht einmal gesehen hatte, aus welcher Richtung der merkwürdige Alte gekommen war.
    Yago schrie, spuckte auf den Boden und riss den rechten Arm hoch. Metall reflektierte das Sonnenlicht und blendete wie ein Blitz. Dann peitschte ein Schuss durch die Luft.
    Buenvenida drehte sich mit weit aufgerissenen Augen zu Yago um. Eine der Frauen fasste sich an den Bauch. Ihr weißes Kleid färbte sich rot. Sie sackte in die Knie und fiel in den Staub.
    Alexander rannte in Richtung Ausgang. Im Laufen blickte er durch die Scheiben, die an der Längsseite der Kantine angebracht waren. Yago schoss in rasender Wut weiter auf die Frauen. Sein irres Brüllen mischte sich mit den panischen Schreien der Getroffenen.
    »Bonny!«, rief er, riss einen Stuhl um und hastete vorwärts, während er den Blick nicht von dem Unfassbaren draußen abwenden konnte. Mit einem Ruck stieß er die Tür auf, atemlos und panisch vor Angst um seine Freundin.
    Buenvenida lag auf dem lehmharten Boden. Ihr rotes Haarband hatte sich gelöst. Die schwarzen Locken glänzten nass vom Blut. Eine der getroffenen Frauen hockte auf den Knien und drückte sich die Hände gegen den blutenden Bauch. Dann fiel auch sie in den Staub.
    »Monstruo«, schrie Yago, hielt sich die Pistole an den Kopf und blickte zum Himmel.
    Alexander hatte in seiner Verzweiflung automatisch mitgezählt. Sechs Schuss – sechs tote oder schwerverletzte Frauen.
    Mit der siebten und letzten Patrone in der Trommel beendete Yago sein eigenes Leben.
    *
    Im darauffolgenden Moment der Stille schien für Alexander die Welt stehen zu bleiben.
    »B-o-n-n-y!«
    Ein erneuter Schrei hallte in seinen Ohren, doch er war sich nicht bewusst, dass es seine eigene Stimme war. Wie in Zeitlupe fühlte es sich an, als er über den Platz rannte, hin zu den sterbenden Frauen, die im Dreck lagen. Blut quoll unter ihren Körpern hervor. Die Lachen vergrößerten sich zu riesigen Pfützen, die in den Staub sickerten.
    Er drehte seine Freundin auf den Rücken, riss sich das T-Shirt vom Leib und presste es auf die blutende Wunde an ihrer Schläfe. Dann schrie er nach einem Arzt und rief erneut ihren Namen.
    Buenvenida bewegte lautlos die Lippen. Er neigte den Kopf ganz nah an ihr Gesicht, roch ihr zartblumiges Parfüm, das sich mit dem ekelerregenden Gestank von Eisen durch das viele Blut vermischte. Sie flüsterte: »Zu spät. Kümmere dich um Gull!«
    Dann atmete sie noch einmal aus, ihr Blick erstarrte, sie sackte zusammen, die Arme lagen erschlafft auf dem blutgetränkten Boden.
    Alexander hielt sie in seinen Armen, während er das T-Shirt noch immer auf die Wunde an ihrem Kopf presste. Wieder und wieder rief er ihren Namen, doch sie reagierte nicht mehr.
    Jemand mit kräftigen Händen riss ihn energisch von der Toten weg. Wie durch einen Nebelschleier erkannte er einen der Ärzte, der im Staub kniete und Buenvenidas Brustkorb mehrmals drückte, laut zählte und sie dann beatmete.
    Von der Krankenstation kamen Pfleger mit einer Trage herbeigerannt. Ein weiterer Arzt drängte sich über Buenvenida, setzte eine Kanüle in ihren Arm.
    Der Wissenschaftler, mit dem sie noch wenige Minuten zuvor am Tisch gesessen und geredet hatte, zerrte ihn vom Platz weg. Er ließ es wie betäubt geschehen.
    »Die Ärzte werden alles versuchen. Sie können hier jetzt nichts tun. Kommen Sie!«, sagte der Mann.
    Im selben Moment sah Alexander, wie der Arzt bei Buenvenida die Wiederbelebungsversuche stoppte und den Kopf senkte.
    Eine quälende Erkenntnis fraß sich in seine Gedanken: Er hätte es verdammt noch mal verhindern können. Hätte er am Morgen Yago verstanden. Hätte er doch bloß verstanden, was der Alte ihm sagen wollte …
    Die Welt um ihn versank in Dunkelheit.

3
    Krankenstation
    D er wissenschaftliche Leiter des Projekts zog die kaktusgrünen Vorhänge zu, um nicht länger auf den roten Staub und den lehmigen Sandweg blicken zu müssen. Mit einem unwilligen Seufzer griff er zum Telefon und tippte die lange Nummer.
    Er räusperte sich. »Sie hat es nicht geschafft. Keine Gehirnfunktionen mehr. Aber wir könnten ihre Organe für die Forschung verwenden.«
    Für einen Moment war es still am anderen Ende der Leitung. Doch dann drang die scharfe Stimme seines Auftraggebers an sein Ohr. »Baker, sorgen Sie dafür, dass ihr Freund, dieser Cube, sie nicht mehr an den Apparaten sieht! Haben Sie verstanden?« Die letzten Worte
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