Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
Vom Netzwerk:
gesamten Flug über hatte er auf die beschlagene Scheibe gestarrt und zu den Wolken, die unter den Tragflächen wie Schneewehen aussahen. Einen Tag nach Bonnys Tod in der Mesa Verde hatte er erwogen, sich dem Schmerz hinzugeben und sich von einem Felsen zu stürzen. Wie die Dickhornschafe. Doch das wäre letztendlich Verrat an der guten Sache gewesen, an die sie gemeinsam geglaubt hatten. Also war er zur Vernunft gekommen. Er musste weiterarbeiten. Für Bonny und für die Menschen, die ihn brauchten. Er würde seine Pflichten erfüllen. Er würde für Gesetz und Ordnung sorgen. Nicht in Colorado, das konnte er als Deutscher nicht, aber in Berlin, ging es ihm durch den Kopf, während seine Hand nach dem Riegel am Sitz tastete, um der Aufforderung des Kapitäns zu folgen. Er setzte sich aufrecht hin, doch innerlich war er gebeugt und gebrochen.
    Die Stunden nach dem Überfall hatte er wie im Nebel erlebt. Er hatte keinen Hunger gespürt, hatte nicht schlafen können und war nicht in der Lage gewesen, irgendetwas zu entscheiden. Professor Baker, der wissenschaftliche Leiter aus dem Projekt, hatte sich seiner angenommen. Er hatte ihm eine Beruhigungsspritze gegeben, und kurz darauf war die Welt um ihn wie in Watte gehüllt gewesen. Nur noch aus weiter Ferne hatte er die Stimme von Baker wahrgenommen. Der Professor hatte ihm Fragen gestellt, und Cube hatte darüber geredet, wie er Bonny kennengelernt hatte, wie sie sich verliebt hatten und was ihre gemeinsamen Träume waren. Auch, dass er sie heiraten wollte und dass die Ringe in Durango beim Juwelier lagen. Nur eine Frage konnte er bis jetzt nicht beantworten: warum Yago geschossen hatte! Der alte Mann hatte sein Wissen mit ins Grab genommen. Zweifelsfrei war er wahnsinnig gewesen.
    Irgendwann hatte der Professor das Zimmer verlassen und war mit seinen Sachen zurückgekehrt. Er hatte ihm die Papiere hingelegt und seine Hand sanft geführt, für die Unterschrift, die ihn aus dem Projekt entließ. »Ich hoffe, Sie vergessen das alles hier ganz schnell und leben sich in Berlin gut wieder ein.«
    Wie sollte er das jemals vergessen? Cube hatte trotzdem genickt, und dann waren ihm die Hunde eingefallen. »Ich will meine Hunde mitnehmen. Sie müssen noch durch die Quarantäne!«
    »Gull und Bella? Sie haben die Hunde aus Deutschland mitgebracht?«
    »Ja, das sind meine Hunde«, hatte er gelogen und war froh, dass er für diesen Moment ein wenig klarer im Kopf gewesen war. Natürlich konnte er sie beide als seine Hunde angeben. Buenvenida hatte ihn schließlich ausdrücklich darum gebeten, sich um Gull zu kümmern. Diesen letzten Wunsch konnte er ihr nicht abschlagen.
    Der Professor hatte die Papiere durchgesehen, etwas notiert und dann auf die Uhr geschaut. Mit einem Mal schien er nur noch wenig Zeit zu haben.
    »Ich habe das in den Unterlagen vermerkt. Selbstverständlich können Sie Ihre Tiere mitnehmen. Ich beauftrage jemanden, der sich darum kümmert. Wir sind dann hier fertig.«
    Der Professor war aufgesprungen und hatte ihm die Hand geschüttelt. »Wir werden uns nicht wiedersehen. Machen Sie es gut, Herr Cube.«
    Die Hand des Professors war eiskalt gewesen, und sein Handy hatte die ganze Zeit gepiept. Die Nachricht schien dringend gewesen zu sein, denn der Professor hatte mehrfach auf das Display gestarrt.
    »Danke«, hatte Cube gemurmelt und war zu den beiden Wachleuten getaumelt, die ihn mit ernstem Gesichtsausdruck hinausbegleiteten. Sein Kopf hatte sich noch immer wie im Drogenrausch angefühlt. Aber plötzlich hatte er das dringende Bedürfnis, diesen Ort zu verlassen. Ohne Bonny war alles Licht der Mesa Verde erloschen. Nichts hielt ihn noch an diesem traurigen Ort.
    *
    Zwei Wochen später stand er in einem Fabrikloft in Berlin und unterzeichnete den Kaufvertrag. Eine einmalig günstige Gelegenheit, wie ihm der Makler mit breitem Grinsen versicherte. Ein Fitnessstudio war pleitegegangen. Das riesige Loft hatte keine Zwischenwände, dafür bodentiefe Fenster und Fußbodenheizung. Einige Kletter- und Sportgeräte standen verwaist in einer Ecke. Die Wände hatten die unglaubliche Höhe von fünf Metern.
    Nach den Weiten der Mesa Verde, den einsamen Canyons und Wüsten schien ihm die Wohnung wie ein Wink des Schicksals. Vor allem Gull brauchte viel Platz und Bewegung. Wenn Cube in zwei Wochen seinen Dienst bei der Kripo wieder aufnehmen wollte, dann musste er dafür sorgen, dass die Hunde gut versorgt waren.
    Er ließ sich die Schlüssel geben, fuhr noch am selben Tag
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher