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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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merkwürdig und er froh, wenn er ihm heute nicht ein weiteres Mal über den Weg lief. Er fragte sich, wohin der verrückte Alte so schnell verschwunden war, und stieg mit ungutem Gefühl die Stufen zur Veranda der Unterkunft hinauf. Plötzlich sträubte Gull erneut das Fell und knurrte. Alexander beugte sich zum Lederhalsband hinunter und hielt den Collie fest. Bella wartete wie immer direkt neben ihm, so wie er es befohlen hatte.
    »Leise, Gull«, ermahnte er den Collie im Flüsterton. »Yago tut dir nichts.«
    Doch statt des Mexikaners erschienen zwei Männer. Sie trugen die Khaki-Hemden und Canvashosen mit den Emblemen des Wachpersonals und hoben im Vorbeigehen die Hände zum Gruß. Alexander nickte ihnen zu. Er wusste, sie hatten soeben die Nachtwache beendet und begaben sich nun zum Speiseraum im Haupthaus.
    Wie so oft dachte er an den harten, teilweise traurigen Ausdruck in den Gesichtern der Jugendlichen im Camp. Die minderjährigen Navajo-Frauen waren in den Straßen von Pahrump aufgegriffen worden. Die Polizei hatte sie aus der Zwangsprostitution befreit. Die meisten der jungen Männer hatten ebenfalls auf der Straße gelebt. Meist waren sie wegen Messerstechereien oder Schlägereien bereits mehrfach in Jugendarrest gelandet. Fast alle Jugendlichen hatten harte Drogen genommen oder zu viel Alkohol getrunken, um die Armut und das Leben auf der Straße zu ertragen.
    Die Sicherheitsleute trugen Waffen und patrouillierten damit auch am Tag durchs Camp. Sie betonten unermüdlich, dass sie die Gewehre nur wegen wildernder Hunde und Wölfe dabei hatten. In der gesamten Zeit, in der Alexander jedoch hier war, hatte er nie einen der menschenscheuen Wölfe oder der kleineren Coyoten so nah am Camp gesehen.
    Im Hauptgebäude stieg Rauch durch den roten Backstein-Schornstein auf. Vom Speisesaal wehte der Duft von frischem Kaffee und Maisbrot herüber. Eine Tür zu den Schlafräumen eines Seitengebäudes öffnete sich. Drei junge Frauen traten heraus. Die Schultern hängend, schlurften sie über den Platz. Die mittlere mit der auffällig weißen Haarsträhne stolperte. Die beiden anderen griffen ihr unter die Arme und stützten sie. Die Frauen bogen nicht zum Frühstücksraum ab, sondern in Richtung Krankenstation.
    Das langgezogene Kreischen eines Raubvogels hallte in den Canyon. Alexander blickte zum Himmel. Ein Golden Eagle zog seine Kreise enger und enger. Kein Wölkchen war zu sehen. Es würde ein schöner Herbsttag. Typisch Indian Summer, dachte er zufrieden, öffnete die Tür und ließ die Hunde vorpreschen.
    Mit einem Lächeln im Gesicht betrat er das Halbdunkel des Schlafraums und betrachtete das von schwarzen Locken umrahmte Gesicht seiner Freundin, die sich schlaftrunken im Bett rekelte.
    Seit vier Monaten waren er und Buenvenida ein Paar. Heute Mittag würde er nach Durango fahren, die Ringe holen und sie fragen, ob sie seine Frau werden wolle. Er konnte es selbst kaum glauben: Erst vor einem halben Jahr hatte er die Ärztin aus dem Hilfsprojekt kennengelernt, doch sie war ihm inzwischen so vertraut, als hätten sie sich schon ein Leben lang gekannt.
    Alexander beugte sich über die Schlafende, küsste ihre nackte Schulter und drückte sein Gesicht in das nach Wildblumen duftende Haar. »Guten Morgen, Bonny«, flüsterte er.
    Buenvenida schlug die Augen auf. »Buenos dias, Ari. Wie spät ist es denn?«, fragte sie überrascht und setzte sich auf die Bettkante. »Habe ich verschlafen? Du weißt doch, ich darf nicht zu spät kommen. Ausgerechnet heute unternehmen wir mit den Mädchen einen Ausflug in den Mesa-Verde-Park. Wir schauen uns die Felsensiedlungen der Anasazi an. Die Mädchen freuen sich schon so darauf.«
    Er setzte sich neben sie und legte einen Arm um ihre Schultern. »Ich wäre so gerne bei dem Ausflug dabei, aber in eurer Gruppe sind ja nur weibliche Projektmitglieder und der Fahrer zugelassen.« Zärtlich strich er eine Locke aus ihrem Gesicht. »Ich kann es kaum erwarten, bis ihr zurück seid.«
    Sie schlang die Arme um seinen Hals. »Kann Gull heute bei dir bleiben? Du weißt doch, er darf nicht mit in den Park.«
    »Das ist kein Problem. Ich nehme beide Hunde mit nach Durango. Wir kaufen Proviant ein. Dabei stören sie nicht.«
    Buenvenida stand auf. »Danke. Ich muss mich beeilen, sonst bekomme ich heute kein Frühstück.«
    Alexander erhob sich ebenfalls und zog sie noch einmal an sich. »Ich habe verstanden, Frau Doktor«, neckte er sie und küsste ihre geschwungenen, vollen Lippen.
    Mit
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