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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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ruhmreichen CoHerzöge Solier und Gris erhalten«, antwortete Ian selbstbewusst. »Zur ewigen Erinnerung an den Co-Herzog Solier, mögen die Götter seine Seele schützen, seinen irdischen und himmlischen …«
Trix legte die Hand erneut drohend ans Ruder.
»Gestern Abend, als die Ritter des Co-Herzogs Solier
den Co-Herzog Gris überfallen haben, dann aber gefangen wurden, worauf der Co-Herzog sich aus Kummer
umgebracht hat«, ratterte der Junge herunter, »gab es in
unserem Heim ein Feuer. Drei Seiten gingen in Flammen
auf, wir konnten uns kaum retten. Bestimmt haben irgendwelche Schurken das Haus angezündet. Dann ist ein
Ritter des Co-Herzogs Gris gekommen und hat gesagt,
das Heim ist aufgelöst. Er hat uns großzügig die Kleidung des Thronerben Trix gegeben, der braucht sie sowieso nicht mehr. Wir Jungen haben über alles gesprochen und entschieden, dass wir den Sommer über, solange
es warm ist, herumvagabundieren. Und wo wir schon
diese edlen Sachen haben, warum sollen wir da nicht sagen, dass wir der Thronerbe Trix sind, dem die Schurken
seinen Thron geklaut haben und der deswegen fliehen
musste?«
»Und du meinst, man glaubt dir?«, entrüstete sich
Trix. »Dann sag mir doch mal, wie die … Großtante des
Co-Herzogs Rett Solier hieß?«
Der Junge runzelte die Stirn und legte dann los: »Lunida Solier. Sie starb vor einem Jahr hochbetagt an der
Meeresküste. In der Jugend war die Dame sehr schön,
was ihr viel Kummer bereitete … Wir haben ein ganzes
Jahr lang die Genelogie gebüffelt.«
»Genealogie«, verbesserte ihn Trix automatisch.
»Die Genealogie. Von den Soliers und von den Gris.
Und von allen Herrschern der Nachbarländer. Richtig
wie bei Adligen.«
»Trotzdem … bist du ungebildet«, knurrte Trix. »Damit kannst du bloß Bauern was vormachen. Du weißt ja
nicht mal, wie man mit einer Gabel umgeht.«
»Pah!« Ian reckte stolz den Kopf. »Und ob ich das
weiß! Darf ich meine Hosen auswringen?«
»Ja«, gestattete Trix mit einem Blick auf die Lache,
die sich am Boden des Boots gebildet hatte.
»Ich kann mit der kleinen Fischgabel umgehen, mit
der großen für Fleisch und mit der speziellen für Obst«,
erklärte Ian, während er seine Hosen (sie kamen Trix
ebenfalls höchst vertraut vor) über dem Wasser auswrang. »Du kannst dir nicht vorstellen, was wir alles lernen mussten!«
»Wart ihr viele in dem Heim?«, wollte Trix wissen.
»Dreiundsechzehn … äh … dreiundsechzig. Plus zwei
Köchinnen, am Tag der Aufpasser …«
»Wart mal! Und alle dreiundsechzig Waisen haben die
Kleider von … von Trix bekommen?«
»Ja«, sagte Ian, als er seine Hosen wieder anzog. »Der
hat wahnsinnig viel Sachen! Allein schon fünfzig Hosen!«
»Sogar noch mehr«, bemerkte Trix. »Das sind gute
Hosen … er hat sie noch von seinem Vater, von seinem
Großvater, ja sogar von seinem Urgroßvater …«
»Ich habe von meinem Vater gar nichts. Alles ist verbrannt worden. Weil er doch Fieber hatte.« Ian seufzte.
»Wie heißt du?«
»Trix«, antwortete Trix mürrisch.
»Hätt ich mir denken können!«, grinste Ian. »Also,
von mir aus bist du auch Trix Solier! Aber wir müssen
aus dem Herzogtum raus, die Leute hier sind … die würden uns noch an den Herzog Gris ausliefern. Hier würden
wir eingesperrt, obwohl wir nichts angestellt haben.« Er
kicherte. »Aber in den Nachbarländern wären wir in Sicherheit. Wo wir schon auf dem Fluss sind, sollten wir
nach Dillon fahren. Zum Regenten Hass.«
»Genau, zu Hass«, erwiderte Trix. »Ich weiß, dass
er …«
»Er regiert für die Tochter von Dillon«, erklärte Ian.
»Für die Fürstentochter Tiana.«
»Fürstin«, verbesserte Trix ihn automatisch. »Fürstentochter hieß sie, als ihr Vater, der Fürst, noch lebte. Aber
jetzt ist er tot, deshalb ist sie Fürstin … auch wenn sie
nicht regiert.«
Trix erinnerte sich noch, wie ihm sein Vater vor zwei
Jahren erstaunt von der großmütigen Entscheidung des
Co-Herzogs Gris erzählt hatte, in der Stadt ein Waisenheim zu bauen, um Kindern im Alter von Trix und Derrick eine anständige Erziehung angedeihen zu lassen,
damit sie in Zukunft an den Höfen der Co-Herzöge dienen konnten.
Seine Mutter hatte etwas über den Nutzen von Wohltätigkeit gesagt und versprochen, dass die Waisen einmal
im Jahr eine selbst gebackene Sahnetorte erhalten sollten.
Ob sie ihr Versprechen gehalten hatte, wusste Trix nicht,
doch in Anbetracht von Ians extremer Magerkeit hatte er
so seine Zweifel.
Nun erklärte sich
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