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Luftschlösser

Luftschlösser

Titel: Luftschlösser
Autoren: Susanne Nitzsche
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das einrichten?”
    Sie sah ihn erstaunt an. „Natürlich. Dafür bin ich doch da.” Stift und Block verschwanden in der Handtasche. „Würdest du mich bitte für einen Moment entschuldigen?”
    „Nase pudern?” Charles lächelte. Sie hatte ihn tatsächlich geduzt.
    „Wenn man als Frau nicht zugeben darf, einfach mal aufs Klo zu müssen, dann ja, ‘Nase pudern’.”
    „Lassen Sie das!”, beschwerte sich einer der beiden Männer hinter dem Tresen vernehmlich, nachdem Persephone den Raum verlassen hatte.
    „Wie bitte?” Manning war verwirrt.
    „Sie haben mich sehr gut verstanden. Hören Sie damit auf.”
    Er verstand immer noch nicht. „Womit?”
    „Mit Perry zu flirten. Sie steht nicht auf solche Sachen.”
    Charles war völlig perplex. „Ich habe nicht... Auf welche Sachen steht sie nicht?”
    „Auf Männer, flirten, Beziehungen, das alles. Perry ist nicht so. Sie ist was ganz Besonderes. Also lassen Sie sie bitte in Ruhe.” Die letzten Worte des Mannes hatten schon nicht mehr so wütend geklungen, eher eindringlich.
    Er nannte sie Perry. Männlich. Nicht ganz unpassend. Charles dämmerte etwas, an das er noch nicht gedacht hatte.
    „Steht sie auf Frauen?”
    Der andere Mann verdrehte die Augen. „Nein. Sie hat nur einfach mit Männern, Erotik und allem, was damit zu tun hat, nichts am Hut. Sie können sich also Ihre Flirtversuche sparen.”
    Das brachte Charles in Harnisch. „Moment mal, ich habe nicht versucht, mit Miss deWinter zu flirten! Nie. Und ich kenne sie seit ihrer frühesten Kindheit. Nicht, dass ausgerechnet Sie das was anginge, aber ich bin mit Ihrer Perry bekannt, seit ihre Mutter sie auf die Welt gebracht hat. Und wie ich als alter Bekannter der Familie mit ihr umgehe, lassen Sie bitte meine Sorge sein!” Seine tiefe Stimme war vor Verärgerung laut und rau geworden.
    „Okay, sorry. Tut uns leid. Wir wollen nur nicht, dass die Süße blöd angemacht wird. Ihre Kunden kommen auf die seltsamsten Ideen.” Einer der beiden Männer trat zu ihm an den Tisch. „Sie ist wirklich etwas ganz Spezielles. Rein und unberührt. Es ist uns eine Ehre, mit ihr befreundet zu sein. Perry ist ein guter Mensch, und wir achten auf sie.” Er hielt Charles seine Hand zur Wiedergutmachung hin.
    „In Ordnung. Kann ich verstehen.” Manning griff nach der Hand und schüttelte sie.
    In diesem Moment kam Persephone zurück und stutzte kurz. „Verbrüdert ihr euch etwa hinter meinem Rücken mit dem Gentleman?”
    „Nein, wir haben uns nur miteinander bekannt gemacht. Sieht aus, als würdet ihr in der nächsten Zeit oft hier Lagebesprechungen abhalten. Also, ich bin Jerome. Das da drüben ist Dean. Wir freuen uns, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben.”
    „Freut mich auch. Charles Manning.” Er grinste. Die beiden Kerle schienen Sephi wirklich auf Händen zu tragen.
     
    Sie liefen schweigend zurück zu dem Haus, in dem Charles künftig wohnen wollte. Er hielt vor seinem Wagen, einer in British Racing Green lackierten Schönheit, an und hielt ihr seine Hand zum Abschied hin.
    „Ich danke dir, dass du den Auftrag übernimmst.”
    Sie schüttelte die Hand und riss kurz die Augen auf. Den wichtigsten Punkt hatte sie bisher noch nicht angesprochen.
    „Eine Frage muss ich dir noch stellen. In welchem finanziellen Rahmen bewege ich mich bei diesem Projekt?”
    Manning ließ ihre Hand los, schaute betreten zu Boden und nuschelte: „Geld spielt dabei keine Rolle.” Er redete nicht gern darüber, dass er sich um dieses Thema keine Sorgen machen musste. Geld interessierte ihn nicht sonderlich. Es war lediglich Mittel zum Zweck.
    Persephone schien ebenfalls verlegen. „Oh, das hört man heutzutage sehr selten. ...aber gern. Keine Sorge, Verschwenden werde ich deine Mittel trotzdem nicht. Falls es noch Fragen gibt, rufe ich dich an.” Sie wandte sich zum Gehen, doch Charles hielt sie zurück.
    „Moment.” Er suchte in seiner Hosentasche. „Ich möchte, dass du den Zweitschlüssel hast. Du sollst in die Wohnung können, wann immer du möchtest. Ich bin bis nächste Woche in Kanada, danach wird die Zusammenarbeit leichter.”
    Mit einem Nicken nahm Persephone den Schlüssel entgegen und ging den Fußweg hinunter, um ein Taxi zurück zum Büro zu nehmen. Sie bezweifelte stark, dass Charles Mannings Nähe ihre Arbeit erleichtern würde. Der von Charles’ Körper angewärmte Schlüssel schien in ihrer Handfläche zu pulsieren. Wie sonderbar.

2
     
    „Trish, bestellst du bitte Harry von der Baufirma ein?
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