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Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition)
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
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vida war wirklich loca. Abgesehen davon wurden Pläne nur geschmiedet, um Gott zum Lachen zu bringen.
    Das Teststäbchen fiel mir aus der Hand, als jemand heftig an die Tür pochte, gefolgt von einem Gebrüll, das elektronisch verstärkt wurde.
    Hey, was sollte das?
    » Hier spricht die Polizei! « , rief Peter durch ein Megafon. » Wir wissen, dass Sie da drin sind! Kommen Sie mit erhobenem Höschen raus! «
    Ich bekam einen Lachkrampf. Er war immer so verrückt und lustig, ein echter Gauner, wie er im Buche steht. Ständig brachte er mich zum Lachen. Wenn er nicht noch bessere Sachen mit mir anstellte. Vom ersten Moment an hatte ich gewusst, dass Peter der beste Papa der Welt sein würde.
    Sollte ich ihm von dem Testergebnis erzählen? Nein, noch nicht. Rasch versteckte ich den Teststreifen unterm Waschbecken. In zwei Wochen wollten wir ins Breakers nach Palm Beach fahren, wo wir unsere Flitterwochen verbracht hatten. Ich würde es ihm beim Abendessen sagen. Seine Türen einrennen. Ihn von den Socken hauen. Und dann aus der Hose.
    Er würde etwas aus dem Gleichgewicht sein, aber nicht lange. Ich würde es ihm zeigen. Ich liebte ihn, und er liebte mich. Wir würden die Sache auf jeden Fall meistern.
    » Ich komme raus « , sagte ich einen Moment später.
    » Sehr gut! « , quakte Peter durchs Megafon. » Und keine Sperenzchen! «
    Ich schloss die Tür auf und warf meinen BH und mein Höschen über Peters Megafon hinweg direkt in seine verblüfften blauen Augen. » Nicht schießen « , flehte ich mit kleidsamem Lächeln.

1 5
    Am Freitag darauf beschloss ich, Peters Boot zu putzen.
    Peter fuhr gerne freitags nach der Arbeit zum Angeln hinaus. Dies war seine Art, Dampf abzulassen, den Kopf frei zu bekommen, nach einer stressigen Woche das Wochenende einzuläuten. Gewöhnlich kehrte er um neun Uhr zu einem späten Abendessen mit frisch gefangenem Wahoo, Fächerfisch oder Schwarzflossen-Thunfisch zurück.
    Als Überraschung wollte ich sein Boot auf Hochglanz polieren.
    Mein Haar mit einem Tuch zusammengehalten, die Hände in stilvolle gelbe Gummihandschuhe geschoben und mit einem Putzeimer bewaffnet, bestieg ich um elf Uhr morgens seine siebeneinhalb Meter lange Stingray, einen weißen, kraftvollen Kabinenkreuzer, der fast wie ein Schnellboot aussah, aber mit zwei Schlafkojen und einer kleinen Kombüse im Bug ausgestattet war.
    Eine riesige Seemöwe rief vom Mast eines kleinen Segelbootes auf der anderen Seite des Kanals herüber, während ich das schwankende Deck scheuerte. Als eine leichte Brise vom metallisch blauen Wasser heraufzog, spürte ich plötzlich ein leichtes Kribbeln im Magen– als wäre ich ein Kind, bei dem sich das schlechte Gewissen mit Schuld vermischte, weil es die Schule schwänzte. Mein Leben bestand mehr oder weniger nur aus Schwänzen. Und ich liebte jede Millisekunde davon.
    Lächelnd blickte ich zur CD im CD -Spieler. Sie stammte von Looking Glass, die in den Siebzigern nach diesem einen Hit gleich wieder in der Versenkung verschwunden waren. So dumm » Brandy « auch war, ein Lied, das von einem Matrosen handelte, der sich zwischen dem Meer und seiner geliebten Barnutte hin- und hergezogen fühlte, es war unser Hochzeitslied.
    Warum, wusste ich nicht. Vielleicht weil es lustig und doof war, im Kern aber tiefromantisch. Genau wie Peter und ich.
    Während ich meinen Blick über das schlanke Boot gleiten ließ, dachte ich zum millionsten Mal, wie sehr mich Peter beeindruckte. Er war lustig und liebte den Spaß, doch bei der Arbeit zeigte er beinahe noch mehr Engagement. Und weil er in bescheidenen Verhältnissen ausgerechnet in der New Yorker Bronx aufgewachsen war, waren seine Leistungen mehr als bewundernswert.
    Ohne auf dem College gewesen zu sein, hatte er es geschafft, sich dieses Boot zu kaufen, ganz zu schweigen von dem wunderschönen Haus mitten im Paradies, das er selbst renoviert hatte. Und so ganz nebenbei war er während der sieben Jahre, die er seit dem Wechsel vom NYPD hier lebte, zum angesehensten und fähigsten Polizisten auf der Insel aufgestiegen.
    Peter war echt der Renner, der Polizist in der Stadt, zu dem seine Kollegen gingen, wenn die Kacke am Dampfen war. Mein Exfreund, Alex, war ein ichbezogener Sportler gewesen, treulos und ohne Verantwortungsbewusstsein, nicht bereit, sich mit unangenehmen Dingen auseinanderzusetzen. Peter hingegen war altmodisch. Er ging die Probleme an, stellte sich den Herausforderungen, die die Welt ihm in den Weg stellte. Je schwieriger, desto
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