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Ludlum Robert - Covert 03

Ludlum Robert - Covert 03

Titel: Ludlum Robert - Covert 03
Autoren: Die Paris-Option
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man gefunden, mit einigen Einschüssen im Rücken. Niemand wusste natürlich, wer diese Kugeln abgefeuert hatte, da in den brennenden Überresten der Burg niemand lebend gefangen genommen worden war – kein Legionär und kein Terrorist.
    Auch der französische General, der hinter allem gestanden hatte, Roland La Porte, war tot. Er hatte sich eine Kugel durch den Kopf geschossen, die seine halbe Schädeldecke abgerissen hatte. Irgendwie hatte er, ehe er sich erschoss, noch die Zeit gefunden, seine Uniform mit sämtlichen Orden und Medaillen anzulegen. Er hielt die Pistole noch in der Hand, sein makellos gebügelter Uniformrock war mit Blut durchtränkt.
    In vieler Hinsicht ein trauriges Ende, überlegte Jon, als er die Treppe zu dem Konferenzsaal hinaufging. So viel vernichtet, aber für Anlässe wie diesen war Covert-One gegründet worden. Fred Klein hatte eine verwässerte Version von Jons Bericht an die militärische Abwehr geschickt, schließlich war Jon ja angeblich ein Mitarbeiter dieser Organisation. Auf die Weise würden General Carlos Henze oder Randi Russell oder selbst Thérèse Chambord, falls sie nachsahen, feststellen, dass er tatsächlich als freier Mitarbeiter eingesetzt gewesen war.
    Niemand glaubte gern, dass das Leben so zerbrechlich war, wie es das tatsächlich war. Und deshalb hatten die verschiedenen Abwehrbehörden ihre Schutzmauern errichtet, und die CIA, das Verteidigungsministerium und das Oval Office an ihrer Darstellung von begabten Hackern und neuen Viren und der soliden Stärke der amerikanischen Militärstreitkräfte und ihrer Kommunikationseinrichtungen festgehalten. Mit der Zeit würde sich die ganze Aufregung wieder legen. Das Leben ging weiter. Andere Krisen stellten sich ein. Die Titelseiten der Zeitungen hatten bereits andere Themen gefunden, und bald würde das ganze Geschehen unwiderruflich der Vergangenheit angehören.
    Jon betrat den Konferenzraum und suchte sich einen Platz im hinteren Teil des Saals, während seine Forscherkollegen in den Raum strömten. Dies war die wöchentliche Sitzung, in der sie über vielversprechende neue Erkenntnisse in ihrem Bemühen um einen Molekularcomputer berichteten. Eine bunt zusammengewürfelte Gruppe versammelte sich hier, jovial, hochintelligent und praktisch unkontrollierbar. Alles Einzelgänger. Die besten Wissenschaftler waren alle so. Sonst würde sie unerforschtes Neuland nicht interessieren. Offenbar kochte jemand Kaffee, jedenfalls duftete es danach. Ein paar Wissenschaftler rannten los, um sich Tassen zu sichern.
    Als alle eingetroffen waren, saßen etwa dreißig Männer und Frauen auf schlichten Klappstühlen. Als die Regularien der Sitzung erledigt waren, übergab der Teamleiter den Vorsitz an Jon.
    Er trat in den vorderen Bereich des Saals. Hinter ihm konnte man durch die hohen Fenster auf die Grünflächen des Campus hinaussehen. »Sie haben sich wahrscheinlich alle gefragt, wo ich die letzten paar Wochen war«, begann Jon mit ernster Miene. »Nun …«
    Von links rief Larry Schulenberg: »Waren Sie weg, Jon? Das wusste ich gar nicht.«
    In das allgemeine Gelächter stimmten jetzt andere ein, »… nie bemerkt.«
»… sind Sie auch sicher, Jon? Ich habe das nicht bloß geträumt?«
»… wirklich?«
»Also schön«, sagte Jon und stimmte in das Gelächter ein. »Das habe ich wahrscheinlich verdient. Lassen Sie es mich anders formulieren. Falls jemand es zufällig bemerkt hat, ich war weg.« Seine Miene wurde wieder ernst. »Und während meiner Abwesenheit habe ich über unsere Arbeit nachgedacht. Und dabei sind mir vielleicht ein paar brauchbare Ideen gekommen. So ist mir beispielsweise in den Sinn gekommen, dass wir die Möglichkeit vernachlässigt haben, Licht emittierende Moleküle als Schalter zu benutzen. Damit hätten wir mehr als nur einen Ein-Aus-Schalter, wir hätten dann eine graduelle Schaltmöglichkeit, so etwas Ähnliches wie einen Dimmerschalter.«
Larry Schulenberg begriff sofort. »Sie meinen, man kann Moleküle nicht nur zum Rechnen, sondern auch zur Entdeckung der Berechnungen benutzen.«
»Das wäre ja gewaltig«, rief ein anderer erregt.
»Man könnte dann das Licht mit konventionellen Mitteln empfangen und sozusagen übersetzen«, überlegte ein Dritter. »Vielleicht könnte man die Lichtenergie mit einer irgendwie beschichteten Metallplatte auffangen, und diese Platte könnte dann Energie emittieren.«
Jon nickte, als unter seinen Kollegen erregte Diskussionen begannen.
Schließlich unterbrach er sie.
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