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Lucy & Olivia - Das Vampirgeheimnis

Lucy & Olivia - Das Vampirgeheimnis

Titel: Lucy & Olivia - Das Vampirgeheimnis
Autoren: Sienna Mercer
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reden.«
    Die anderen Naturkundeschüler verließen nacheinander den Raum. Mr Strain putzte die Tafel zu Ende und sah sie erwartungsvoll an.
    »Wir bleiben nur noch ein paar Minuten hier, um über das morgige Experiment zu reden, wenn das okay ist, Mr Strain«, sagte Lucy.
    »Natürlich«, erwiderte er. »Ich freue mich, dass ihr zwei die wissenschaftliche Forschung endlich ernst zu nehmen beginnt.« Er griff nach einem Riesenstapel Papier auf seinem Pult, zwängte ihn in seine Aktentasche und ging durch die Tür. Olivia und Lucy blieben allein zurück.
    »Was ist los?«, fragte Olivia.
    »Serena Star will mich interviewen«, antwortete Lucy nervös.
    »Nein!«, Olivia verschlug es den Atem. »Ich dachte, sie hätte einen Rückzieher gemacht.«
    »Hat sie auch.« Lucy nickte. »Sie sagt, sie will eine Grufti-Schülerin porträtieren, die ein gutes Vorbild ist.«
    »Super!«, erklärte Olivia. »Endlich scheint sich diese
ganze Sache mit dem großen, dunklen Vampirgeheimnis erledigt zu haben.«
    »Sieht so aus.« Lucy seufzte. »Allerdings weiß ich nicht so recht, was schmerzhafter ist: entdeckt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt oder von Serena Star fürs Fernsehen interviewt zu werden!« Jedes Mal wenn sie an das bevorstehende Interview dachte, hatte sie das Gefühl, Fledermäuse spielten in ihrem Bauch verrückt.
    »Ach, komm«, sagte Olivia und knuffte Lucy aufmunternd auf den Arm. »Du wirst großartig sein. Ich wollte dir übrigens auch noch was erzählen.«
    »Was denn?«
    »Heute in Medienkunde« – Olivia senkte die Stimme  – »ist Garrick Stephens aus Versehen was runtergefallen.«
    »Sein Gehirn?«, witzelte Lucy.
    Olivia lächelte. »Hat er denn eins?«, entgegnete sie. Dann schüttelte sie den Kopf und sah ernst aus. »Künstliche Vampirzähne«, erklärte sie Lucy.
    Lucy zog die Lippen kraus. »Hmm, Garrick hat sich heute Morgen Charlotte Brown gegenüber äußerst seltsam benommen«, räumte sie ein. »Er hat von seinem Medienkundeprojekt gesprochen und eine Bemerkung darüber gemacht, dass sie einen Preis als bestes Opfer gewinnen könnte.«
    Olivias Augen weiteten sich. »Du glaubst doch nicht, dass er versuchen will, sie zu beißen, oder?«, flüsterte sie. »So blöd kann er doch gar nicht sein.«
    Lucy warf ihr einen zweifelnden Blick zu. »Wir reden hier über die Bluthunde.«

    »Los«, drängte Olivia und klappte ihren Block zu. »Garrick war ziemlich scharf darauf, wieder ins Fernsehen zu kommen. Und mit einer Aktion, die falsche Vampirzähne und einen Cheerleader beinhaltet, könnte er sicher Aufmerksamkeit erregen. Wir müssen Charlotte finden.«
    »Und zwar schnell«, pflichtete Lucy ihr bei und griff nach ihrer Tasche. Sie rannten aus dem Klassenzimmer auf den Gang hinaus. »Seit Generationen ist es nicht mehr vorgekommen, dass ein Vampir einen Menschen gebissen hat«, erklärte sie Olivia, als sie in Richtung Eingangshalle liefen. »Wenn Garrick auch nur versucht, seine Zähne in Charlotte zu schlagen, dann erreicht er damit genau das, was wir vermeiden wollten – die Existenz von Vampiren zu enthüllen!«
    Lucy entdeckte Charlottes blonden Pferdeschwanz, der durch den Gang wippte, und Garrick Stephens’ dunkle Silhouette, die hinter ihr herschlurfte.
    Die beiden Schwestern rannten ihnen den Gang entlang nach und Lucy warf gerade rechtzeitig einen Blick um die Ecke, um Garrick noch im Medienkunde-Raum verschwinden zu sehen. Sie und Olivia schlichen sich von beiden Seiten an die Tür des Klassenzimmers an und spähten durch die Glasscheibe.
    Im Innern fummelte Dylan Soyle nervös an der Schulvideokamera herum, während Kyle Glass eine große Lampe einstellte und Ricky Slitherman mit riesigen Kopfhörern auf den Ohren ein wuscheliges Mikrofon in Position brachte. Charlotte saß auf einem Stuhl mitten im Raum, angestrahlt vom Scheinwerfer. Sie betrachtete
sich selbst in einem rosafarbenen Plastik-Taschenspiegel, legte eine Extraschicht Make-up auf und plusterte ihre Haare auf.
    Lucy beobachtete, wie Charlotte eine Reihe Gesichtsausdrücke durchspielte: ein breites Lächeln, einen sinnlichen Schmollmund, einen überraschend aufgerissenen Mund. Dann warf sie sich selbst einen dicken Kuss zu. Sie gibt sich ja wirklich alle Mühe, appetitlich auszusehen, dachte Lucy.
    »Wo ist Garrick?«, flüsterte Olivia.
    Lucy ließ den Blick durch den Raum schweifen und machte ihre Schwester dann auf eine abgedunkelte Ecke ganz hinten aufmerksam. Garrick hielt die Hand vors Gesicht, als würde er
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