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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken
Autoren: K Higgins
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schätze schon. Ich meine, ich wollte immer … na ja, du weißt schon. Mann, Kinder, all das. Ich habe in letzter Zeit öfter darüber nachgedacht, und heute dann …“ Ich ziehe es vor, das Barthaar unerwähnt zu lassen. „Ich schätze, es ist einfach an der Zeit.“
    „Meinst du das jetzt rein theoretisch, oder hast du schon jemanden im Sinn?“ Fat Mikey stößt ein kleines Miauen aus, hebt dann eine Pfote und beginnt, sie zu lecken.
    Ich huste. „Rein theoretisch. Ich dachte nur … Ich finde, wir beide sollten zuerst einen klaren Schnitt machen, verstehst du? Ich kann mich nicht auf die Suche nach einem Ehemann begeben, solange ich einen guten Freund mit gewissen Vorzügen habe.“ Ich beginne, nervös zu lachen.
    Ethan will etwas sagen, überlegt es sich dann aber anders. „Sicher. Die meisten Männer wären nicht erfreut, von so einem Arrangement zu erfahren“, sagt er milde.
    „Genau“, bemerke ich nach kurzem Schweigen.
    „Klemmt die Tür immer noch?“ Er nickt in Richtung Schiebetür, die auf den Balkon führt.
    „Mach dir keine Gedanken darüber“, murmle ich. Mein Gesicht fühlt sich ganz heiß an.
    „Ach zum Teufel, Luce, was soll das? Ich repariere sie. Du bist noch immer meine Schwägerin.“ Einen Moment lang starrt er einfach nur durch die Glastür.
    „Bist du sauer?“
    „Nö.“ Er steht auf, kommt zu mir und gibt mir einen Kuss auf den Kopf. „Ich werde zwar den heißen Sex mit dir vermissen, aber du hast wahrscheinlich recht. Ich komme morgen vorbei, um die Tür zu reparieren.“
    Das war‘s? „Okay. Ähm, danke, Ethan.“
    Und dann ist er weg, und ich muss gestehen, dass es sich merkwürdig anfühlt. Leer und still.
    Ich hätte gedacht, er würde etwas mehr … nun, was auch immer veranstalten. Immerhin schlafen wir jetzt seit zwei Jahren miteinander. Sicher, unter der Woche ist er nicht hier, und an den Wochenenden, wenn Nicky bei ihm ist, haben wir auch nichts in der Richtung unternommen, und doch. Ich schätze, ich habe weniger … Gleichgültigkeit erwartet.
    „Worüber beschwerst du dich eigentlich?“, frage ich mich laut. „Es hätte gar nicht besser laufen können.“ Fat Mikey reibt sich zustimmend an meinem Knöchel, und ich beuge mich vor, um sein seidiges Fell zu streicheln.
    Der Abend streckt sich endlos lange vor mir aus. Ich habe noch sieben Stunden, bis ich in die Bäckerei muss. Ein normaler Mensch würde jetzt ins Bett gehen, aber mein Tag-Nacht-Rhythmus ist etwas durcheinander. Noch etwas, was Ethan und ich gemeinsam haben: Dieser Mann schläft nur fünf Stunden pro Nacht. Ich frage mich, ob wir künftig noch spätnachts zusammen Scrabble oder Guitar Hero spielen werden, jetzt, wo wir kein Paar mehr sind … Nun, wir waren nie ein richtiges Paar. Nur Freunde und irgendwie Verwandte, die durch Jimmy für immer miteinander verbunden sind. Plus Geliebte, obwohl mir das Wort nicht gefällt. „Freund mit gewissen Vorzügen“ klingt da schon besser.
    Im ersten Jahr nach Jimmys Tod gehörte Ethan zu den wenigen Menschen, deren Gesellschaft ich ertragen konnte. Meine Freunde - nun, es war für sie und für mich schwierig. In einer Zeit, in der die meisten von ihnen noch nicht einmal über eine ernsthafte Beziehung nachdachten, hatte ich einen Mann geheiratet und schon wieder beerdigt. Viele meiner Freunde verschwanden nach und nach, weil sie wohl nicht wussten, was sie zu einer Frau sagen sollten, die mit fünfundzwanzig Jahren und nach acht Monaten und sechs Tagen Ehe Witwe geworden war.
    Corinne hat mit mir gelitten, aber für mein emotionales Gleichgewicht war es nicht gut, dass sie jedes Mal losheulte, wenn sie mich sah. Meine Mom hingegen reagierte auf Jimmys Tod mit Resignation, ganz nach dem Motto „Kenn ich, weiß ich, habe ich schon erlebt“. Meine Tanten - vergessen wir‘s. Für sie war es eben Schicksal. Arme Lucy, aber wenigstens hat sie es jetzt hinter sich . Natürlich waren sie nicht herzlos genug, das laut auszusprechen, aber ich konnte es spüren, wenn sie mich umarmten. Und was Gianni und Marie anging - in ihrer Nähe hielt ich es fast nicht aus. Jimmy war ihr erstgeborener Sohn gewesen, der Chefkoch ihres Restaurants, der Erbe, der Kronprinz, und natürlich waren die Mirabellis vollkommen am Boden zerstört. Obwohl wir uns damals oft trafen, waren unsere Treffen für alle Beteiligten äußerst qualvoll.
    Ethan war der einzige Mensch, in dessen Gegenwart ich mich nicht noch schlechter fühlte als allein. Vielleicht weil wir fast im selben
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