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lovely toyboy (German Edition)

lovely toyboy (German Edition)

Titel: lovely toyboy (German Edition)
Autoren: C. Griethe
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Weil bei jedem Versuch meine Augen zu schließen wieder dieses Bild aus der Gasse vor mir auftaucht.
Ja mein Gott, dann fickt Vico eben auch mit anderen. Das hätte mir doch von vornherein klar sein müssen, weil das zwischen uns ja schließlich einfach nur unverbindlicher Sex war, ohne Bedingungen oder Verpflichtungen. Warum mache ich da jetzt bloß so ein Drama draus? Wieso kann ich diese beschissenen Gefühle nicht einfach abstellen? Ich stehe doch mit meinen Empfindungen sowieso auf verlorenem Posten und sollte besser zusehen, dass ich den Kerl so schnell wie möglich vergesse. Also warum spielt mein Verstand da nicht einfach mit und leitet immer wieder Erinnerungen von unseren Treffen in meinen Kopf, um sie dann mit dem Geschehen von heute Nacht zu konfrontieren?
Und dann andauernd zusätzlich noch Gilda, mit ihrer billigen Art. Vielleicht sollte ich mich doch einfach in mein Schicksal fügen und ihr geben was sie so dringend haben will. Was habe ich schon zu verlieren? Dann wäre ich zumindest schon mal das eine Problem los und müsste mich nicht länger mit ihren seltsamen Intrigen rumärgern. Am Ende bringt die es wirklich noch fertig meinen Eltern einzureden, dass sie genau die richtige Frau für mich wäre. Meiner Mutter würde ich soviel Naivität durchaus zutrauen, weil sie in ihrer offensichtlich viel zu ausgeprägten Freizeit leider sehr häufig schon auf den schmalen Trichter kam mich unter die Haube zu bringen. Dann wäre es doch geradezu ein gefundenes Fressen für sie, wenn sich eine günstige Gelegenheit findet, die sich sozusagen mit Gilda bietet.
    Inzwischen ist es zwei Uhr siebenundvierzig und in spätestens vier Stunden muss ich wieder aufstehen, um meinem Job nachzugehen. Wobei ich eigentlich dringenden Urlaubsbedarf hätte. Die letzten Wochen zehren wirklich mehr an meinen Nerven, als gut für mich ist und ich sollte vielleicht einfach alles Mal hinter mir lassen. Wenn da bloß nicht das Video wäre, welches unbedingt fertig werden muss und natürlich an mir hängen bleibt. Was man nun mal in Kauf nehmen muss, wenn man einen gewissen Ruf hat und die Künstler für ihre Projekte den Besten wollen. Der in ihren Augen ausgerechnet nun mal ich bin. Dass mit jedem neuen Wunsch und jeder Änderung meine ganze Arbeit für´n Arsch war und alles noch mal von vorne zusammengestellt und geschnitten werden muss, interessiert natürlich niemanden. Warum auch? Sie bezahlen für gute Arbeit und ich liefere sie. So ist das eben.
    Deshalb sollte ich mich besser jetzt zum Schlafen zwingen, weil mit mir nachher sonst überhaupt nichts anzufangen ist und Müdigkeit bei meiner Arbeit durchaus tödlich sein kann. Schließlich sollte ich schon eine gewisse Konzentrationsfähigkeit an den Tag legen, damit mein Projekt korrekt wird. Und das muss es werden, weil ich keine minderwertige Arbeit abliefere. Ich bin in dieser Hinsicht Perfektionist und verkaufe mein Produkt nicht unter Wert. Ich muss dringend aufhören zu denken, sonst wird das mit dem Einschlafen wirklich nichts mehr. Auch wenn ich wenigstens das Thema gewechselt habe und mal genau sieben Minuten, wie mir meine Digitalanzeige verrät, nicht an Vico gedacht habe. Was sich wiederum gerade auch erledigt hat. Sodass ich mir seufzend mit beiden Händen übers Gesicht streiche und mich schwerfällig aus meinem Bett erhebe. Weil es eh nichts bringt hier rumzuliegen und mir weiter Gedanken zu machen, über Dinge die ich nicht ändern kann. Irgendwie muss ich meine Gefühle in den Griff kriegen und versuchen den Kerl so schnell wie möglich zu vergessen. Sonst ist das hier doch kein Leben mehr.
    Zwangsläufig stelle ich mir die Frage, ob Vico sich gerade ebenso den Kopf über diesen missratenen Abend zerbricht oder friedlich in seinem Bett liegt und schläft. Daran denken, dass er vielleicht noch immer oder schon mit dem Nächsten zugange ist, will ich lieber erst gar nicht und schlurfe lustlos in meine Küche, um mir einen starken Kaffee zu brauen. Immerhin sieht es schwer danach aus, dass ich eine durchzechte Nacht vor mir habe und mich nur mit einer gehörigen Portion Koffein am Leben halten kann. Als der Kurzmitteilungssignalton meines Handys die erdrückende Stille meiner Wohnung durchbricht und mir eine Nachricht von meinem besten Freund anzeigt.
    **Ich hoffe, du hast dich wieder eingekriegt und dich bis Morgen wieder beruhigt. Wir müssen dringend reden. Ruf mich an, wenn du wieder ansprechbar bist. Tom** steht in meinem Display und bereitet mir direkt
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