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Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Titel: Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)
Autoren: Elizabeth Scott
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würde.
    Erstaunlicherweise kam Laurie sofort hinter mir her.
    »Niemand hat gesagt, dass es so einfach ist«, sagte sie mit fester Stimme. Dann forderte sie mich auf, wieder mit hereinzukommen.
    »Wieso?«, sagte ich. »Damit Sie mir noch mehr über Entscheidungen vorschwafeln können?«
    »Nein, weil du recht hast«, sagte Laurie. »Ich kann nicht alles für dich in Ordnung bringen.«
    Das hatte ich nicht erwartet, also ging ich wieder rein und setzte mich.
    Laurie folgte mir, und sobald sie an ihrem Platz saß, nahm sie den Kugelschreiber in die Hand. Ich hätte mir denken können, dass das irgendwann kommen würde,aber ausgerechnet jetzt? Ich funkelte sie an und wollte gerade wieder aufstehen, da hielt ich plötzlich inne, erstarrte mitten in der Bewegung. Ich erstarrte, weil ich auf einmal wusste, warum ich hinausgestürmt war. Ich war wütend gewesen, schrecklich wütend, aber ich wollte auch   … ich hätte ihr gern geglaubt. Und sie konnte doch nicht alles in Ordnung bringen, wie sie gerade selber zugegeben hatte.
    »Wissen Sie was?«, sagte ich, die Augen auf den dummen Kugelschreiber geheftet, und ich hasste mich dafür, dass ich ihr glauben wollte. Ihr glauben wollte, dass ich Julia nicht getötet hatte. »Ich hab noch eine Neuigkeit für Sie. Ich hatte Sex mit einem Typen. Warum sagen Sie mir nicht zur Abwechslung mal, was ich dabei fühlen sollte?«
    Laurie schaute mich nur an.
    »Na los«, sagte ich und meine Stimme wurde wieder schriller und Laurie sagte: »Was willst du denn dabei fühlen?«
    »Ich fühle überhaupt nichts«, sagte ich, aber meine Stimme wankte ein bisschen. »Ich war nur   … es war das erste Mal, dass ich nicht betrunken dabei war, und es war   … irgendwie anders. Das ist alles.«
    Laurie entkreuzte ihre Beine und überkreuzte sie wieder. »Wie anders?«
    »Ich weiß nicht. Einfach anders.«
    »Aha. Ich verstehe.« Endlich kam es, das unvermeidliche Kugelschreiberklicken. Und plötzlich klickte es auch in meinem Kopf und ich begriff, warum sie das machte.Begriff, warum ich das Klicken immer und immer wieder gehört habe.
    Laurie klickt mit ihrem Kugelschreiber, wenn sie denkt, dass ich sie anlüge. Oder dass ich mich selber anlüge.
    »Es war anders – es war anders, weil es mir gefiel«, sagte ich nach einer Weile mit leiser Stimme. Sagte etwas, das ich gewusst hatte, aber bisher nicht aussprechen konnte. Weil ich es gar nicht zugelassen hätte. »Es war schön mit ihm. Vorher hat es mir nie Spaß gemacht. Aber mit ihm war es   … es bedeutet mir etwas und ich   … Ich weiß nicht.«
    Ich wartete darauf, dass Laurie etwas sagen würde. Irgendwas. Ich hatte ihr alles erzählt, hatte ihr die Wahrheit gesagt, die ich nicht hatte sehen wollen.
    Aber sie sah mich nur an.
    »Warum sagen Sie nichts?«, fragte ich schließlich.
    »Was soll ich denn sagen?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Ich kann nicht alles für dich in Ordnung bringen, Amy. Das hast du ja selbst gesagt. Ich kann dir nur eins sagen: Was du mir gerade erzählt hast, hat nichts mit Julia zu tun. Sondern mit dir. Und du bist für dich selbst verantwortlich, du musst deine eigenen Entscheidungen treffen, Dinge, die nur du entscheiden kannst, und wenn ich dir jetzt eine Frage stelle, Amy, will ich eine ehrliche Antwort darauf. Meinst du, das geht?«
    »Nein.«
    Eine Sekunde lang lächelte sie beinahe, das könnteich schwören. »Ich frage dich, ob du glücklich sein willst.«
    »Ja. Nein. Ich weiß nicht. Was ist das denn für eine Frage?«
    »Eine ganz einfache«, sagte Laurie. »Willst du glücklich sein?«
    »Ich weiß nicht   … ich meine, ich weiß doch gar nicht, wie.«
    »Dann wirst du es lernen«, sagte Laurie.

23
     
     
    Heute beim Abendessen haben Mom und Dad mich gefragt, ob ich einen Film mit ihnen anschauen wollte. Ich biss in meinen Bohnen-Burrito und kaute so lange ich konnte, in der Hoffnung, dass sie mich was anderes fragen oder wenigstens aufhören würden, mich anzuschauen. Mir steckte die Laurie-Sitzung von gestern noch in den Knochen, ich war total aufgewühlt von den Dingen, die sie gesagt hatte, Dinge, die ich selber spürte, und ich wollte jetzt nichts anderes machen, geschweige denn, glückliche Familie spielen.
    »Du kannst dir einen aussuchen, solange dein Vater den Tisch abräumt«, sagte Mom und strahlte Dad an, bevor sie mich anschaute. Ich starrte auf meinen Teller. Ich wollte nicht sehen, wie ihr Lächeln erlosch. Wollte sie nicht noch mal so schrecklich weinen sehen, weil sie das
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