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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs
Autoren: Martina Paura
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unbeirrt auf Tanja ein. »Du musst einen Überraschungsmoment schaffen! Du musst...«
    Da knallt plötzlich ein Überraschungsmoment in Form eines Basketballs an seinen hässlichen Schädel und jemand ruft: »Warum suchen Sie sich nicht jemanden in Ihrer Größe, Sie Angeber?«
    Ich bemerke, dass plötzlich sämtliche Blicke auf mich gerichtet sind. Ach ja, könnte sein, dass ich den Ball geworfen habe. Könnte sein, dass ich gerufen habe. Könnte sein, dass ich einen Hirnschaden habe. Könnte sein, dass ich gleich tot bin.
    Igor lässt Tanja los und reibt sich die breite Stirn, wo der Basketball eine deutliche Rötung hinterlassen hat. Er schaut mich mit einer Mischung aus Erstaunen, Neugier und Mordlust im Blick durchdringend an.
    Hau ab!, schreien meine Beine. Duck dich/, schreit mein Rücken. Halt dir die Augen zu/, schreien meine Hände. Gute Idee!, stimmen meine Augen zu. Lass laufen/, schreit meine Blase. Aber vorerst höre ich nur auf mein Gehirn. Halt mich da raus, sagt es mir gerade und das mache ich dann auch, nämlich gar nichts.
    »Pi, was willst du denn hier?«, ruft Tanja überrascht, immer noch auf dem Bauch liegend und mit Igor auf ihrem Rücken. »Los, verschwinde lieber!«
    Doch da springt Igor auch schon mit einem Satz auf die Beine und steht plötzlich vor mir wie mein Mausoleum.
    »Wen nennst du hier einen Angeber?«, fragt er drohend.
    »Hallo«, sage ich und strecke ihm lächelnd meine Hand entgegen. »Ich bin die Pia.«
    Aus der Nähe wirkt er noch furchteinflößender. Seine Muskeln scheinen von dem blauen TShirt nur mühsam zusammengehalten zu werden. LÉGION BRUTALE steht in blutroten Lettern auf seinem Brustäquator. Ich kann nur hoffen, dass das Leguan-Aufzucht heißt.
    Der Mann ignoriert mein Lächeln und meine ausgestreckte Hand und starrt mich grimmig an. Ich starre zurück. Kantiges Gesicht, kurzgeraspeltes Haar, kurzgeraspelte Manieren. Ich versuche, mir keine Angst anmerken zu lassen und seinem Blick standzuhalten. Leider haben sich meine Augen in zwei Kolibris verwandelt und ich muss tausend Mal in der Minute blinzeln, wohingegen seine Krokodilaugen bestimmt nur blinzeln, wenn er ein großes Stück blutiges Fleisch herunterschlingt.
    Gerade will ich meine Hand zurückziehen, die seit ewigen Sekunden blöd in der Luft hängt, als Igor sie doch noch ergreift. Allerdings nicht zur Begrüßung, sondern um mich ungefragt mit sich auf die Matte zu ziehen.
    Tanja hat sich inzwischen aufgerappelt und humpelt uns entgegen. »Das ist meine Freundin. Lassen Sie sie bloß in Ruhe, Igor!«
    »Silence!«, herrscht er Tanja an. Auf Französisch angeblafft zu werden - das hat was. Très chic. Auf Französisch verhauen zu werden finde ich allerdings weniger reizvoll. Très scheiße.
    »Du wolltest doch Liegestütze machen, Löwenmäulchen«, höhnt Igor. »Jetzt darfst du.« Dann sagt er zu mir, ohne mich loszulassen: »Und du? Wieso wirfst du mit einem Basketball nach mir?«
    »Weil ich keine Bowlingkugel gefunden habe«, antworte ich wütend und ziehe mit einem Ruck meine Hand aus seinem Griff. Da sie vor lauter Angstschweiß schön feucht ist, glitscht sie problemlos aus seiner Pranke.
    »Du glaubst also, es macht mir Spaß, Schwächere zu verprügeln? Da hast du vollkommen recht. Aber nur, weil ich weiß, dass sie dadurch stärker werden. Da draußen auf der Straße fragt nämlich niemand danach, ob das Kräfteverhältnis ausgeglichen ist. Comprends? Ein angepisster Zuhälter fackelt nicht lange, sondern schlägt sofort zu. Bamm!« Er schlägt mit seiner rechten Faust in seine linke Handfläche. »Und genau das bringe ich meinen Leuten bei: Rücksichtslosigkeit, Brutalität, Instinktverhalten. Die Technik kommt danach.«
    Er verschränkt seine Hände auf dem Hinterkopf, spannt seine Bauchmuskeln an und sagt grinsend: »Los, Mademoiselle Basketball, schlag mich!«
    Der hat ja wohl einen Knall! Ich schüttele den Kopf. »Nein, danke, lieber nicht.«
    »Pourquoi pas? Du würdest mich doch gerne schlagen.
    Jetzt ist die Gelegenheit. Folge deinem Instinkt. Ich wehre mich nicht. Schlag zu! So fest du kannst.«
    Seine Bauchmuskeln verwandeln sich in Panzerplatten. Sein versteinerter Körper erwartet meinen Schlag. Tanja, die kurz nach hinten gelaufen ist, um ihre Liegestütze zu absolvieren, kommt zurückgeeilt und feuert mich an: »Gib›s ihm, Pi! Hau ihn aus den Socken!«
    »Aber ... ich will nicht«, entgegne ich. »Ich habe zu Hause genügend Männer, die ich schlagen müsste.«
    »Lass deine
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