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Love just happens

Love just happens

Titel: Love just happens
Autoren: Elizabeth Scott
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anscheinend heute schon alle Finalisten angerufen, damit die Leute nicht das ganze Wochenende am Telefon sitzen und warten müssen.«
    »Ach was – Kosten sparen«, höre ich Mom im Hintergrund sagen und ihre Stimme klingt schrill, wie immer wenn sie sich aufregt. So hat sie sich das letzte Mal angehört, als einer der Juroren beim Happy-Chicken-Cook-Off zu ihr kam und ihr sagte, dass sie platziert worden wäre, wenn ihr Hähnchen nicht bereits kalt gewesen wäre, bis sie es probieren konnten.
    »Weil es billiger ist, wenn sie die Teilnehmer heute schon anrufen, statt die Angestellten am Wochenende arbeiten zu lassen. Und schöner natürlich auch – ist ja so toll für die Finalisten, dass sie jetzt feiern können, statt dauernd zu bangen …«
    Ich höre ein dumpfes Geräusch, wie ein Schluchzen, und Dad sagt: »Ach, Liebes, das ist doch kein Grund …«, und dann zu mir: »Hör mal, Sarah, ich will heute Abend mit deiner Mom im
Adams
essen gehen und dann dort übernachten. Wir kommen morgen im Lauf des Tages zurück.«
    Dad hat Mom genau zweimal ins
The Adams
ausgeführt, ein superschickes, teures Hotel, das ungefähr eine Stunde von unserem Wohnort entfernt ist – einmal an ihrem fünfzehnten Hochzeitstag und dann noch mal letztes Jahr, als der Arzt ihm gesagt hat, dass seine Arthritis sich nur verschlimmern könne, und Mom so traurig war, dass sie eine Weile mit dem Kochen aufhörte.
    »Kann ich mit ihr sprechen?«, frage ich, dann herrscht wieder Schweigen, gefolgt von leisem Gemurmel, und schließlich kommt Mom ans Telefon. Ihre Stimme klingt schwach und verheult.
    »Sarah, mach dir keine Sorgen um mich. Ich bin okay. Dein Vater will nur nett zu mir sein. Ich muss wirklich nicht …« Sie verstummt und ein schreckliches Geräusch dringt an mein Ohr, als kämpfte sie vergeblich mit den Tränen, ein Schluchzen, das tief in der Kehle sitzt. »Ich muss nicht im Finale sein, und auch in keiner anderen Kochshow. Ich mach das doch nur zum Spaß, aber irgendwie hab ich mir eingebildet, dass …«
    Wieder das unterdrückte Schluchzen.
    »Mom, es tut mir so leid«, sage ich. »Soll ich nach Hause kommen?«
    »Nein, nein – du musst dir doch nicht mit ansehen,wie deine Mutter wegen einer dummen Kochshow flennt. Ich schäme mich dafür, ehrlich, aber ich …« Ihre Stimme sackt zu einem traurigen Flüstern ab. »Ich hab’s mir halt so gewünscht. Ich dachte, ich würde es schaffen. Ich hab doch alles richtig gemacht.«
    »Ja, Mom, hast du auch. Mehr als richtig, und wenn die nicht merken, wie gut du bist, dann sind das einfach nur Arschlöcher.«
    »Sarah, bitte – ich will nicht, dass du solche Ausdrücke in den Mund nimmst«, weist Mom mich zurecht, aber ihre Stimme ist auf Autopilot, ein reiner Mom-Reflex, nicht ernst gemeint, und ich sage: »Aber wenn es doch wahr ist?«, und da seufzt sie.
    »Wenn ich nur wüsste, was ich falsch gemacht habe. Ich war mir so sicher, dass ich ins Finale komme. Wie dumm von mir – wie konnte ich mir nur einbilden, dass sie mich nehmen würden.«
    »Nein, überhaupt nicht dumm«, protestiere ich und höre Dad im Hintergrund das Gleiche sagen.
    »Also gut«, sagt Mom. Ihre Stimme klingt jetzt nicht mehr so traurig. »Dann war’s eben nicht dumm. Nur eine kleine Erinnerung daran, dass man nicht immer bekommt, was man will.«
    Ich blinzle heftig und ein Schauder läuft mir über den Rücken, weil sie recht hat. Ich weiß es und das macht mir Angst.
    Ich weiß, dass ich zu viel will.
    Was wird daraus entstehen?
    »Soll ich wirklich nicht nach Hause kommen?«, frageich noch mal und räuspere mich und Mom antwortet: »Nein, aber wir sind ja nach dem Abendessen im
Adams
wieder da, also …«
    »Nein, sind wir nicht«, unterbricht Dad sie und übernimmt wieder das Telefon. »Deine Mutter braucht ein bisschen Ablenkung und die wird sie bekommen. Du kannst uns aber jederzeit anrufen, wenn du was brauchst, und spätestens morgen Nachmittag sind wir zurück.«
    Als ich auflege, kommt Brianna in die Küche zurück.
    »Können wir?«, fragt sie und ich nicke.
    Ich warte darauf, dass sie fragt, was meine Eltern gesagt haben oder wie es ihnen geht. Das will sie sonst immer wissen.
    »Super, dann nix wie los«, sagt Brianna stattdessen und meine Eltern erwähnt sie überhaupt nicht.
    »Bist du okay?«, frage ich, dann höre ich ihre Mutter herunterkommen. Ich rieche ihr Parfum, ein schwerer, süßer Blütenduft, eigentlich nicht unangenehm, und trotzdem dreht es mir jedes Mal den Magen um, wenn
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