Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lost Place Vienna (German Edition)

Lost Place Vienna (German Edition)

Titel: Lost Place Vienna (German Edition)
Autoren: Lost Place Vienna
Vom Netzwerk:
mich?«, fragte Valentina, diesmal
energischer. Sie wollte immer noch nicht glauben, dass sie Teil einer so
perfiden Eignungsprüfung geworden war.
    »Zirner hat uns auf Sie gebracht. Ihre Vita gibt alles her, was wir
brauchen. Und Sie sind in einer Position, die wir hervorragend für unsere
Zwecke nutzen können.«
    »Zirner?«
    »Ja. Er arbeitete für uns.«
    »Ich dachte, Parizek.«
    »Parizek?« Deutsch verzog das Gesicht. »Der arbeitete für die Mafia,
nicht direkt für uns.«
    »Als Subunternehmer, wenn Sie verstehen«, fügte Geiernase hinzu.
    »Und Zirner arbeitete für Sie?«
    »Exakt.«
    »Und warum haben Sie ihn umgebracht? Sein Tod ging doch auf Ihre
Rechnung, oder?«
    »Man könnte auch sagen, sein Tod ging auf seine Rechnung. Er wollte
doppelt spielen. Auf der einen Seite hat er Sie auf uns aufmerksam gemacht, auf
der anderen Seite wusste er aber auch, dass Sie das Zeug hätten, uns hochgehen
zu lassen«, sagte die Geiernase.
    »Hatte wohl einen Anflug von romantischem Gerechtigkeitssinn.«
Deutsch seufzte. »Dadurch wurde er zum Auslaufmodell. Indem er Sie ins Spiel
brachte, wurde er obendrein überflüssig. Ballast. Wir denken sehr effizient.«
    »Wasserköpfe können wir uns nicht leisten. Das macht uns zu
schwerfällig.«
    »Das ist auch der Grund, warum die sizilianische Mafia nichts mehr
taugt. Sie ist zu satt und zu fett. Zu viele leben von ihr. Eine Bürokratie,
die lähmt. Zur Folklore gerade noch zu gebrauchen. Aber die wirklichen
Geschäfte finden eine Etage höher statt.« Deutsch drehte sich zu dem toten
Maskenspieler. »Das Gesamtkonzept der Eignungsprüfung stammte nicht von uns.
Leider. Die Idee stammte von ihm.«
    »Il Cervello?«, fragte Valentina und sah auf die Maske.
    »Il Cervello, ja. Leider wurde er getötet. Jetzt haben wir eine
doppelte Lücke. Einmal auf dem Posten, den wir bereits vergebens mit den drei
Frauen besetzen wollten, und zum anderen ist die Stelle des Hirns vakant
geworden. Wir könnten jetzt zwei Posten mit einer Person besetzen.« Deutsch
blickte zu Valentina. Auch die Geiernase nahm sie noch konzentrierter ins
Visier als zuvor.
    Valentina stand fassungslos da. Sie mochte die Räuberpistole, die
ihr die beiden Schmierenkomödianten da auftischten, einfach nicht glauben. Und
dennoch beeindruckte sie das Szenario. Sie kam sich vor wie vor dem Traualtar.
Mit einem Jawort würde sie eine Ehe auf Gedeih und Verderb eingehen.
    »Wer steckt hinter der Maske?«, fragte sie.
    »So genau weiß man das nie. Das ist wie mit den Paten. Die wechseln
manchmal sehr rasch. Aber die Funktionen bleiben, habe ich recht, K.?«,
antwortete Deutsch.
    »Es wird schwer, einen guten Ersatz zu finden. Wir haben viel in ihn
investiert«, sagte K.
    »Ein wirklich gutes Hirn zu finden ist fast noch schwerer als ein
intaktes Herz. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie das Zeug zu beidem hätten.
Nicht, K.?«
    »Wir haben keine große Auswahl. Und Ihre ist ebenfalls beschränkt.
Sagen Sie Ja, und Sie haben ein Zuhause. Sie sind zu schade, um in der
Bürokratie des Beamtenapparats zu verkümmern. Bei uns dürfen Sie kreativ und
unkonventionell arbeiten. Alle Mittel werden durch den Zweck geheiligt. Bei uns
sind Sie frei und können alle Ihre Potenziale entfalten«, sagte K.
    Valentina erinnerten die letzten Worte wieder an Don Bernardo.
    »Don Bernardo? Gehört er auch dazu?«, fragte sie zitternd davor,
jetzt die Wahrheit zu erfahren.
    »Es gibt Fragen, die man nicht stellen darf.« Er spannte den Hahn
der Beretta und zielte auf Valentinas Kopf.
    »Das verstehe ich nicht. Wieso gibt es Fragen, die man nicht stellen
darf?«, fragte Valentina. Sie musste Zeit gewinnen.
    »Gibt es nicht auch einen Baum, dessen Äpfel man nicht naschen
soll?«, fragte Herr K., und er genoss es sichtlich, zu dozieren. »Der
Apfel ist nichts anderes als die Frage, die man nicht stellen sollte. Wer Gott
hinterfragt, verliert das Paradies.«
    »Das sagte Don Bernardo immer.«
    »Richtig. Auch ich war ein Schüler von ihm«, sagte K. »Er hatte
viele Schüler. Aber bei keiner Schülerin hat er so viel Zeit verbracht wie bei
Ihnen. Er hatte große Hoffnungen in sie gesetzt.«
    »Gehörte er denn auch zur Mafia?« Valentina verstand überhaupt
nichts mehr. Warum hatte sie nicht nach Don Bernardo fragen sollen? Und was
wollte K. damit sagen, dass Don Bernardo viele Schüler hatte?
    Deutsch lachte. »Diese einfältigen Vorstellungen. Ich hatte Ihnen
doch schon zu erklären versucht, dass es eine lokale Mafia in dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher