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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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Brokatstoff heraus. Darunter lag ein weiteres Tuch, doch schien
dies um einen festen Gegenstand gewickelt zu sein.
    Er hob den
ganzen Packen heraus und legte ihn auf der Werkbank ab. »Was immer es sein mag,
leicht ist es nicht«, stellte er fest.
    Geraune
drang aus der Menge, in den hinteren Reihen wollte man wissen, was es jetzt
sei, und die aus den vorderen Mengen raunten zurück, dass sie es auch nicht
wüssten.
    Lisle zog
das Tuch beiseite und enthüllte eine rechteckige Bleikapsel – die glücklicherweise
nur ein einziges einfaches Schloss hatte.
    Olivia
hantierte ein wenig mit diversen Gerätschaften aus ihrem Fundus, doch Lisle
ahnte, dass sie es nur tat, um die Spannung ein wenig zu erhöhen.
Wahrscheinlich hätte sie das Schloss im Nu knacken können. Was sie letztlich
auch tat.
    In der
Schmiede hätte man eine Stecknadel fallen hören können, als Olivia den Deckel
schließlich lüftete.
    »Oh«, rief
sie. »Oh, du meine Güte.«
    Selbst
Lisle hatte den Atem angehalten. »Ist es, was ich glaube, dass es ist?«, fragte
er.
    »Was isses
denn, verdammt noch mal?«, knurrte Jock. »Wie lang dauert das denn noch?«
    »Das machen
die absichtlich, um uns zu ärgern«, sagte Roy.
    Es war eine
Urkunde auf schwerem Pergament – die Tinte zu einem blassen Braun verblichen,
die Kanzleischrift jedoch noch gut zu lesen. Die Urkunde war im Querformat
abgefasst und mit einem großen, schweren Siegel versehen.
    »Alte
Papiere«, rief jemand aus den vorderen Reihen nach hinten.
    Jock
stöhnte vernehmlich. »All die Arbeit! Über Jahre! Für alten Papierkram.«
    »Red kein
Quatsch«, raunzte Roy. »Spinner wie der alte Dalmay zahlen für Papierkram ein
hübsches Sümmchen.«
    »Aber der
ist doch tot! Wer kauft denn sonst so was? Du hast Juwelen gesagt. Gold und
Silber. Jahrelang haben wir wie die Blöden auf der Burg rumgebuddelt.«
    »Und sind
damit nicht schlecht gefahren.«
    »Die paar
lumpigen Münzen! Ein Becher. Ein Löffel. Dann der eine Ohrring. Hat den Kohl
auch nicht fett gemacht.«
    »Es ist ein
Wappenbrief«, verkündete Lisle.
    Die Brüder
wollten wissen, was das denn wäre. Ein paar Stimmen erhoben sich, die Roy und
Jock ernsthafte Schwierigkeiten versprachen, wenn sie nicht endlich den Mund
hielten. Murrend gaben die Rankins sich geschlagen.
    Lisle nahm
die Schriftstücke heraus und überflog den lateinischen Text. Allzu sehr nur war
er sich Olivias bewusst, die dicht neben ihm stand und mitlas – wenngleich ihr
die Lektüre wohl schwerer fallen dürfte, hatte sie im Gegensatz zu Lisle doch
keine Daphne Carsington gehabt, die ihr Latein, Griechisch und sechs weitere
Sprachen beigebracht hätte. Das Wesentliche musste sie trotzdem verstanden
haben, denn sie wischte sich mit dem Handrücken ergriffene Tränen von der
Wange. Ihn sollte das eigentlich nicht rühren, hatte er doch weitaus ältere
Objekte als diese in den Händen gehalten. Aber nichts davon war so persönlich
gewesen. Nun schnürte es ihm doch die Kehle zu.
    »Was ist
es, Euer Lordschaft?«, fragte jemand.
    Lisle
fasste sich rasch wieder. »Es dürfte kaum dem entsprechen, was man sich
gemeinhin unter einem Schatz vorstellt. Vielmehr ist es ein Familienschatz«,
sagte er. »Diese Urkunde, datiert auf den 21. Juni 1433, trägt die Unterschrift
von König James I. von Schottland.«
    Die
ehrfürchtigen Aaaaahs , die sich aus der Menge erhoben, zeigten ihm, dass
auch sein Publikum die Bedeutung des Funds begriffen hatte.
    Inmitten
des Stimmengewirrs hörte Lisle die Gebrüder Rankin darüber streiten, ob das nun
wertloser Kram wäre oder nicht, bis jemand damit drohte, ihnen die Kehle
umzudrehen, wenn sie nicht endlich den Mund hielten, woraufhin sie verstummten.
Lisle fuhr fort: »In diesem Patent erteilt der König meinem Vorfahren Sir
William Dalmay das Recht, Gorewood Castle zu erbauen. 'Eine Burg oder Festung'
steht hier, 'umgeben von Wällen und Gräben, geschützt durch Gatter aus Messing
oder Eisen'. Auch sollen die Türme mit Zinnen bewehrt werden.«
    »Könnten
wir das mal vollständig hören, Euer Lordschaft?«, fragte Tam MacEvoy.
    Lisle las
es erst auf Lateinisch vor, weil es so herrlich erhebend klang. Dann übersetzte
er. Auch auf Englisch klang es recht beeindruckend.
    Als er
fertig war, meinte MacEvoy: »Das heißt dann wohl, dass Gorewood Castle tatsächlich
Ihnen gehört, Euer Lordschaft.«
    »Ob Sie
wollen oder nicht«, rief jemand.
    Die Menge
brach in Gelächter aus.
    »Und uns,
Euer Lordschaft«, fügte Tam hinzu. »Wir hier im
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