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Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Titel: Lord Tedric 01 - Lord Tedric
Autoren: Edward E. Smith
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spöttische Lächeln. Carey lachte ihn aus – mit jenem überheblichen Selbstbewußtsein eines Mannes, der ganz genau weiß, daß das Universum nicht mehr als ein privater Pflaumenbaum ist, dessen Früchte darauf warten, gepflückt zu werden.
    »Reicht euch die Hände und geht in eure Ecken zurück«, sagte der Schiedsrichter. »Möge der Bessere gewinnen.«
    »Natürlich werde ich gewinnen«, sagte Carey höhnisch. Dabei hielt er Nolan seine Hand entgegen. »Wollen wir uns darauf die Hand geben, Phillip?«
    »Nein, ich verzichte darauf.« Abrupt wandte sich Nolan um und schritt so würdevoll, wie es das Gewicht seiner Rüstung zuließ, zu seiner Ecke zurück. Hinter sich hörte er Carey’s schallendes Gelächter, das laut in der tödlichen Stille des Saales hallte.
    »Sie hätten das nicht tun sollen, Sir«, sagte Traynor, der ihn außerhalb der Seile in seiner Ecke erwartete. »Das macht auf ihre Kameraden keinen guten Eindruck.«
    »Die wünschen sich doch nur, sie hätten meinen Mut«, entgegnete Nolan.
    »Sie sollten sich von ihm nicht aus der Ruhe bringen lassen.«
    »Der Stachel sitzt tiefer, Traynor. Dieser Mann wird keine Ruhe geben, bis er mich und meine ganze Familie so erniedrigt hat, daß sich niemand von uns mehr getraut, den Kopf höher als bis zum Nabel zu erheben. Doch das werde ich nicht zulassen, Traynor, und wenn er mich hundertmal in einer Nacht schlägt.«
    Die Glocke ertönte.
    Noch während er vorwärts schritt, bemerkte Nolan, wie sein Zorn verrauchte. Wen wollte er eigentlich auf den Arm nehmen? Stolz war eine Sache, eine Niederlage eine andere. Also gut, er hatte sich geweigert, mit Carey den üblichen Händedruck zu tauschen, doch Carey würde diesen Kampf gewinnen. Welche der beiden Demütigungen, zum Teufel, war also auf längere Sicht beschämender?
    Und trotzdem, er würde es versuchen. Er hatte es immer wieder versucht.
    Mit schmalen Augen sah er seinen Gegner auf sich zutänzeln.
    Der Boxkampf in Rüstungen folgte schon lange nicht mehr dem ursprünglichen, traditionellen Konzept einer begrenzten Rundenzahl von festgelegter Dauer. Die Glocke eröffnete den Kampf, der erst abgebrochen wurde, wenn einer der Kämpfer länger als zehn Sekunden am Boden blieb. Trotzdem gab es nur sehr selten ernsthafte Verletzungen, die meistens auf eine fehlerhafte Ausrüstung zurückzuführen waren. Nolan wußte genau, daß ihm kaum mehr zustoßen konnte, doch die Niederlage an sich war für ihn schon schrecklich genug. Er beschloß, zum Angriff überzugehen.
    Mühsam stemmte er seinen rechten Arm gegen das Gewicht der Schulterpanzerung und blickte dabei genau in Careys höhnisch lächelnde Augen. Wut schoß in ihm hoch, und verleitete ihn, weit auszuholen. Das war sein Fehler. Elegant ließ Carey ihn ins Leere laufen, wobei Nolans Arm wirkungslos durch die Luft ruderte, und ihn der Schwung seines Körpers von den Füßen hob. Nolan fühlte, daß er das Gleichgewicht verlor und versuchte, den Sturz mit seinem ausgestreckten Arm abzufangen, doch er war zu langsam. In voller Länge stürzte er zu Boden und blieb schwer atmend liegen.
    Zögernd begann der Schiedsrichter, ihn auszuzählen. »Eins ... zwei ... drei ...«
    Fast körperlich verspürte Nolan Careys Nähe.
    »Schluß jetzt«, befahl dieser dem Schiedsrichter, »er ist nur ausgerutscht. Bringen Sie ihn dazu, daß er aufsteht, ich möchte wenigstens einen einzigen Schlag bei ihm anbringen.«
    Das Gelächter der Zuschauer brachte Nolan wieder auf die Beine.
    »Du bist ein Betrüger«, rief er Carey zu. »Deine Rüstung ist nicht aus Stahl.«
    »Nirgendwo in den Regeln steht geschrieben, daß die Rüstung aus Stahl sein muß. Du kannst ja aufgeben, wenn du willst, Nolan. Wenn nicht, kämpfe!«
    Nolan knirschte mit den Zähnen. Carey verspottete ihn, und er wußte ganz genau, daß er kaum mehr die Kraft für einen zweiten Angriff besaß. Trotzdem zwang er sich zur Ruhe, hob langsam seine Fäuste und schob sich auf Carey zu, trieb ihn vor sich her. Er wollte versuchen, ihn in eine Ecke zu drängen. Blitzschnell ließ Carey eine Serie linker Haken auf ihn los. Nolan blockte sie mit seinen Armen ab. Die Schläge schmerzten ihn kaum. Ein Gedanke keimte ihn ihm auf, nahm Gestalt an. Wenn Careys Fäustlinge aus dem gleichen leichten Material wie seine Rüstung bestanden, konnte er sich zwar schneller bewegen, doch kaum hart schlagen. Das könnte für Nolan ein echter Vorteil sein. ›Wenn ich ihn kriege, bringe ich ihn um‹, dachte er.
    Carey schien die
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