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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis
Autoren: Sabrina Jeffries
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Gabe.
      »Aber Celia hat nicht ganz unrecht«, sagte Minerva. »Wenn wir Großmutter beweisen, dass wir sehr gut allein zurechtkommen, überdenkt sie ihre Pläne vielleicht noch einmal. Und wenn wir ohnehin eines Tages hier landen, fangen wir am besten schon mal an, uns daran zu gewöhnen.«
      »Gott steh uns bei!« Jarret sah Oliver prüfend an. »Du willst nicht, dass wir hier einziehen, oder?«
      Oliver seufzte. »Ich würde dieses Gut am liebsten abstoßen und nie wiedersehen. Bedauerlicherweise ist Celias Idee recht klug. Indem wir alle hier wohnen, stellen wir Großmutter auf die Probe. Wir können sie zu uns einladen und ihr zeigen, welche Früchte ihr unsinniger Plan tragen wird, wenn sie tatsächlich dabei bleibt.«
      Er konnte nur mit Mühe seine Abscheu verbergen, die ihn bei der Vorstellung befiel, wieder in Halstead Hall zu wohnen. Aber es war ja nur für kurze Zeit – nur bis er seinen Plan verwirklicht hatte – und dann konnte das Leben wieder seinen gewohnten Gang gehen.
      »Aber ich habe noch einen Trumpf im Ärmel«, fuhr er fort. »Ich habe mir etwas überlegt. Es ist zwar gewagt, aber vielleicht gelingt es mir, Großmutter umzustimmen. Sie hat die Sache nicht gründlich genug durchdacht, und ich habe die Absicht, ihr das bewusst zu machen. Ich habe noch etwas Geld von dem Verkauf des Hauses in Acton übrig, und ich habe Folgendes vor …«
     

 
     
  2
     
        Um Himmels willen, Freddy, nun komm schon!«, raunte Maria Butterfield ihrem spindeldürren Vetter zu, während sie die schmutzige Straße entlangeilten. Der Mann vor ihnen legte ein recht flottes Tempo vor. Schlimm genug, dass sie dieses grässliche englische Wetter ertragen mussten – wenn sie nun aber auch noch den Verdächtigen verlören, hätten sie keine Aussichten mehr, Nathan Hyatt zu finden. Und dieses Risiko wollte sie keinesfalls eingehen, nachdem sie den weiten Weg von Dartmouth, Massachusetts, auf sich genommen hatte, um ihren Verlobten zurückzuholen.
      »Bist du sicher, dass der Kerl wirklich Nathans Aktentasche unter dem Arm hat?«, fragte Freddy keuchend.
      »Sie hat eine Prägung auf beiden Seiten, genau wie die, die ich eigens für ihn anfertigen ließ. Und der Mann ist uns nicht weit vom Sitz der London Maritime begegnet, wo Nathan vor drei Monaten zuletzt gesehen wurde. Ich muss sie mir nur einmal aus der Nähe anschauen, um sicher zu sein.«
      »Wie willst du das anstellen? Glaub nur nicht, dass ich es für dich tue! Ich lege mich nicht mit einem englischen Tunichtgut an, nur aufgrund deiner Vermutung!«
      »Ich dachte, du hättest das Schwert mitgenommen, um mich zu beschützen.«
      Freddy trug das alte Schwert ihres Vaters bei sich, seit sie in London angekommen waren. Es sorgte für Aufsehen, wohin sie auch gingen, denn dieser Tage führte niemand mehr ein Schwert bei sich.
      »Nein, lediglich zu meinem Schutz«, erwiderte Freddy. »Wie ich hörte, duelliert man sich hier aus Jux und Tollerei. Ich habe die weite Reise nicht gemacht, damit mein Lieblingsschwert im Kampf beschädigt wird.«
      Maria schnaubte. »Du hast mich auf dieser Reise begleitet, weil deine älteren Brüder Familien haben, um die sie sich kümmern müssen, und Tante Rose dir die Ohren lang gezogen hätte, wenn du nicht mitgekommen wärst.« Als Freddy errötete, schlug sie einen sanfteren Ton an. »Außerdem wird es sicherlich nicht zu einem Duell kommen. Wir werden diesen Mann ganz freundlich bitten, uns einen Blick auf die Tasche zu gewähren. Aber zuerst beobachten wir, wohin er geht. Ich hoffe, er führt uns zu Nathan.«
      » Ich hoffe, er führt uns zu einem Pastetengeschäft. Unser letztes Essen ist schon fast drei Stunden her!« Wie aufs Stichwort knurrte ihm der Magen. »Mir war nicht klar, dass du mich hier verhungern lassen willst.«
      Sie seufzte. Freddy drohte ständig damit, dass er dem Hungertod nahe sei. Tante Rose sagte zwar immer, dass alle einundzwanzigjährigen Männer fraßen wie Stiere, aber Maria wäre es in diesem Augenblick lieber gewesen, sie äßen wie Vögelchen und kämpften wie Stiere. Freddy erwies sich als ein recht kostspieliger Beschützer, denn einen Großteil ihrer Mittel musste sie seiner Verpflegung opfern.
      Sie wünschte so sehr, Nathan wäre in Amerika geblieben, wo er hingehörte. Sie wünschte so sehr, ihr Vater wäre nicht gestorben …
      Maria machte von Trauer überwältigt einen großen Schritt über eine vereiste Pfütze. Sie konnte es immer noch nicht
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