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Londons Albtraum-Nächte

Londons Albtraum-Nächte

Titel: Londons Albtraum-Nächte
Autoren: Jason Dark
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hat seine eigenen Gesetze, und damit mussten wir uns abfinden.
    Suko hatte ein Kissen unter den Kopf der verletzten Frau gelegt. Ich brauchte ihn nicht zu fragen, ob er den Notarzt angerufen hatte, das verstand sich von selbst, aber die Retter mussten uns auch finden, und das war in diesem Block nicht leicht.
    Ich wollte davon sprechen, doch Suko musste etwas loswerden. Er sprach davon, dass es seine Schuld gewesen war, dass alles so gekommen war. Er war nicht schnell und nicht gut genug gewesen, das musste er sich leider eingestehen.
    »Mein Gott, das kann immer passieren«, tröstete ich ihn. »Die Frau lebt noch. Sie wird es vielleicht schaffen. Bleibst du hier bei der Verletzten?«
    »Klar.«
    »Dann gehe ich nach draußen. Ich muss den Notarzt und sein Team einweisen. Die wissen zwar die Adresse, aber hier können sie lange suchen, um die Verletzte zu finden.«
    »Okay, tu das. Aber eine Sache noch. Der Killer ist geflohen. Ich weiß nicht mal, ob wir es tatsächlich mit einem Werwolf zu tun haben. Jedenfalls ist sein Körper mit Fell bedeckt. Du bist hierher gelaufen. Kann es sein, dass dir etwas aufgefallen ist? Oder haben ihn Zeugen gesehen?«
    »Nein, ich konnte keine diesbezügliche Reaktion erkennen. Nur eine Ratte hockte noch auf der Treppe.«
    »Es sind seine Freunde. Ich würde sogar sagen, dass sie mit ihm in Verbindung stehen.«
    »Wo hat er sich dann verkrochen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Einer wie er fällt auf.«
    »Im Keller vielleicht.«
    Ich nickte. »Genau den werde ich mir anschauen, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Er ist verdammt gefährlich, John. Er ist...«
    Suko sprach nicht mehr, denn Mary Sanders meldete sich. Wir waren beide still und hörten ihre geflüsterten Worte. »Ich habe den Tod gesehen, den Tod in seinen Augen. Sie waren so dunkel und so grün... ich...«
    Sie sprach nicht mehr. Die Worte hatten sie zu viel Anstrengung gekostet.
    Suko kümmerte sich um sie, während ich die Wohnung verließ, wobei mir die Worte der Frau nicht aus dem Sinn wollten. Sie hatten in meinem Kopf etwas in Bewegung gebracht, über das ich nachdenken wollte. Allerdings meine Probleme damit bekam.
    Grüne Augen...
    Ich kam nicht darauf, lief die Treppe bis zum Ende durch und sah keine Ratte mehr.
    Im kalten Flur traf ich auf Menschen, die etwas ahnten, aber nichts Genaues wussten. Mich schauten sie an. Die Fragen waren ihren Gesichtern abzulesen, doch ich gab ihnen keine Antworten. Sicherlich ahnten sie, dass ein zweites Verbrechen begangen worden war.
    Als ich die Haustür aufriss, holte ich tief Luft. Der kalte Regen fiel nach wie vor in langen Schnüren zu Boden und klatschte in die Pfützen hinein.
    Ich schaute mich um. Die Dunkelheit lag wie ein Sack über der Stadt. Nur wenige Lichter strahlten ihre Helligkeit ab, aber ich hörte die Sirene, ich sah sehr bald das Blaulicht geisterhaft huschen, als würde es vor dem Wagen hereilen.
    Wenig später bog das Fahrzeug mit dem Not-Arzt-Team in die Straße ein.
    Ich verließ den primitiven Schutz der Hauswand und stellte mich winkend auf die Straße.
    Als der Wagen abgebremst wurde, schlitterte er etwas, doch er erfasste mich nicht.
    Ich zeigte den Männern meinen Ausweis und erklärte ihnen den Weg. Den Notarzt kannte ich sogar. Er musste nicht mal meinen Ausweis sehen.
    »Wo Sie sind, Mr. Sinclair, brennt es immer – oder?«
    »Meistens.«
    Ich lief neben ihm her, als ich seine nächste Frage hörte. »Wie geht es der Frau?«
    »Sie lebt noch.«
    »Verletzungen welcher Art?«
    »Wunden durch Prankenhiebe«, sagte ich.
    Der Mann erwiderte nichts. Er schaute mich nur an, und wir betraten das Haus. Ich wies ihm den Weg und wollte selbst nicht mitgehen. Das Zimmer war einfach zu klein. Da störte jede weitere Person. Außerdem würde Suko die Dinge schon richten.
    Zu dritt liefen die Männer die Stufen der Treppe hoch. Wegen der Enge hatten sie Mühe, die Trage zu transportieren, aber es klappte alles, und ich wandte mich ab.
    Jetzt hatte auch der letzte Bewohner bemerkt, dass nicht alles in Ordnung war. Die Menschen hatten ihre Wohnungen verlassen. Sie standen auf dem Flur und diskutierten miteinander. Keiner hatte den ersten Mord vergessen, und jetzt baute sich die Frage auf, ob hier im Komplex noch eine zweite Untat begangen worden war.
    Keiner wusste Bescheid, alle hatten nur das Not-Arzt-Team gesehen, aber auch ich blieb ihnen nicht verborgen, und mein Erscheinen verbanden sie mit der Tat.
    Sie fragten mich. Sie setzten mich ins Abseits. Ich hörte
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