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London 1666

London 1666

Titel: London 1666
Autoren: Vampira VA
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vorgeführt worden waren, um .
    Um .?
    Kyle schrie erneut. Diesmal schnitt sein Schrei wie das Gebrüll eines auf Lanzen gespießten Tieres durch die scheidende Nacht.
    Sie mußten es hören - all die schläfrigen Bürger, deren einziger Lebenszweck darin bestand .
    Seine Gedanken stockten erneut.
    Wie geschah ihm?
    Er preßte die Fäuste gegen die Schläfen, in denen es von Herzschlag zu Herzschlag heftiger rumorte. Seine Augen lösten die Schwärze auf, die ihn umgab.
    Dann kehrte das Wohlgefühl zurück - wie eine Welle.
    Kyle atmete begierig die laue Stadtluft ein, die ab und zu von einer Brise vom Fluß her erfrischt wurde.
    Durst.
    Natürlich, der Durst quälte ihn und ließ jeden anderen Gedanken ins Stocken geraten!
    Er horchte. Da waren Schritte.
    Ein Opfer!
    Aber obwohl er in die Richtung blickte, aus der die Geräusche kamen, konnte er niemanden entdecken.
    Spielten ihm nun auch seine Sinne Streiche?
    Kyle warf sich abrupt herum, weil er plötzlich das untrügliche Gefühl hatte, die Schritte kämen aus der genau entgegengesetzten Richtung.
    Aber auch hier war niemand.
    Vielleicht gab es verstohlene Blicke hinter Fensterläden, die auf der noch immer finsteren Straße ergründen wollten, wer um diese Zeit so fürchterlich schrie .
    Sonst war gar nichts da.
    Niemand, der den Durst, der Kyle aufwühlte und seinen Gaumen rauh wie Sandpapier machte, gestillt hätte. Er würde in eines der Häuser eindringen müssen, was nicht schwer war, sondern .
    Kyle krümmte sich.
    Wo hatte er sich nun schon wieder herumgetrieben und betrunken? Er schwankte. Der Rausch, der ihn seine Umgebung wie durch Watte ahnen ließ, widerte ihn an. Elizabeth würde sehr verstimmt sein, wenn er so zu ihr heimkam. Sie würde ihn schelten, und der Haussegen würde vermutlich den Rest der Woche schief hängen. Den Rest der .
    Welcher Tag war heute?
    Mittwoch, dachte Pepys.
    Nein, schon Donnerstag ... früher Donnerstag .... machte er sich klar. Seine Kehle war trocken, pulvertrocken. Er hatte soviel gezecht, daß er schon wieder Nachbrand verspürte. Der Brunnen . Wo stand der nächste Brunnen?
    Wo bin ich überhaupt? Welche Gegend ist das? War ich nicht im »Windhund« und habe mich dort am Himbeerwein gelabt?
    Pepys verlor das Gleichgewicht und fiel, rollte sich auf den Rücken und blieb eine Weile liegen.
    Himbeerwein.
    Roter, zäher Saft in seinem Mund.
    Himbeer .?
    Kyle richtete sich auf, so heftig, daß ihm schwarz vor Augen wurde. Sein Blick heftete sich auf ein Fenster schräg gegenüber im dritten Stockwerk eines Hauses.
    Kyle breitete die Arme aus wie Flügel.
    Kyle hatte Durst.
    Unbändigen Durst auf -
    Aber bevor er sich verwandeln konnte, um zu dem Fenster hinaufzufliegen und nach etwas zu suchen, das seinen Durst löschen konnte .
    ... sagte eine Stimme hinter ihm: »Ich dachte, ihr wärt alle vor dem Gestank geflohen! Offenbar habe ich mich getäuscht .«
    Kyle fühlte sich, als hätte jemand einen Eimer mit eiskaltem Wasser über ihm ausgegossen. Dennoch ließ er sein Erschrecken nicht erkennen. Langsam, mit einer Vorsicht, die ihm selbst neu war, drehte er sich um.
    Vor ihm stand ein Mann. Er nickte Kyle zu, aber es war kein Gruß.
    Und eine Bewegung, so schnell, daß Kyle ihr nicht einmal in bester Verfassung hätte entrinnen können, peitschte auf ihn zu, - und begrub ihn unter einem Gewimmel aus glatten, fingerdicken Strängen, die vornehmlich seinen Kopf wie wütende Tentakel umspannten, so fest, als wollten sie herausfinden, wieviel Druck es bedurfte, um die Schädelknochen zu zermalmen!
    Auch quer durch Kyles Mund flochten sich Stränge, und aus dem weit aufgerissenen Kiefer stahl sich kaum mehr als ein dumpfer Schrei, der sofort erstickt wurde.
    Plötzlich wurde Kyles ganzer Körper taub. Die Schmerzen ebbten ab, und etwas schien sich aus den Tentakeln in seinen Kopf zu schrauben. Etwas, das begierig alles aufsog, was ihn - IHN! - aus-machte, zerrte und zehrte so lange daran, bis die Wurzeln, die sein Geist in diesem Körper geschlagen hatten, nachgaben, bis auch der letzte Anker in diesem Hafen, den Kyles Magie nach seinen Wünschen geformt hatte, barst und er leblos zu Boden fiel.
    Die Schritte, die sich entfernten, hörte er nicht mehr.
    Vielleicht waren es nicht einmal Schritte .
    *
    Freitag, 31. August 1666
    Ruby starrte auf die Tür. Sie stand offen, seit Pepys fortgegangen war - ein völlig übergeschnappter Pepys, der . ja, der was mit ihr getan hatte?
    Ruby wußte es nicht.
    Sie wußte nur, daß sich ihr
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