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London 1666

London 1666

Titel: London 1666
Autoren: Vampira VA
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findet das Ritual statt, das die drei Manifestationen vereinen soll. Doch im entscheidenden Moment greifen die Il-luminaten ein! Und Salvat entpuppt sich als überirdisches Wesen, das mit einem Flammenschwert Satan schwer verletzt. Er flieht und nimmt Beth mit sich, während deren Sohn - so wie viele Mitglieder der Loge - stirbt. Salvat, ebenfalls verletzt, kann ihm nicht folgen. So verankert er den Auftrag, Satan den entscheidenden Stoß zu versetzen, in Lilith und Tobias, einem jungen Mann, der als einziger Bewohner Heidelbergs dem Einfluß Satans trotzen konnte. Sie finden ihn in einem französischen Heerlager, wo er Beth dazu benutzt, einen Riß in der Zeit zu schaffen, durch den er entkommen kann. Lilith, die beim Kampf in der Kirche ihre Rechte verlor und nun eine fremde Hand, die der Teufel einst einem dienstbaren Heidelberger schenkte, an deren statt trägt, verletzt Satan damit - und folgt ihm durch den Riß! Beth und Tobias bleiben zurück ...

Voriges Jahr um diese Zeit hatte die böse Krankheit die ganze Stadt in ihren Klauen gehalten. Die meisten Häuser waren verlassen gewesen, die Straßen und Plätze von Unkraut überwuchert. Selbst der König und sein Gefolge hatten London den Rücken gekehrt gehabt, die Zünfte und Bürger hatten sich von der Panik mitreißen und aus den Toren der Stadt schwemmen lassen. Kaum jemand hätte seinerzeit geglaubt, daß das Leben so rasch wieder Einzug in die toten Gassen halten würde. Doch irgendwann, erinnerte sich Ruby, mußte der dunkle Gesell mit der Sense wohl ein Einsehen gehabt haben - oder er war einfach nur des pausenlosen Menschenmähens müde geworden.
    Menschenmähen.
    Sie schauderte zusammen.
    Auch, weil ihr niemand sagen konnte, warum sie selbst davongekommen war, obwohl der Schwarze Tod bereits überall an ihrem Körper geblüht hatte .
    Als sich knochige Hände um ihre Fußgelenke schlossen, schrie Ruby gellend auf und keilte reflexartig nach hinten aus wie ein Gaul.
    Die heiseren Laute, die aus dem Loch quollen, in das sie gekrochen war, hätten auch ein verzerrtes Echo ihrer eigenen Schreie sein können. Offenbar hatte sie genau ins Schwarze getroffen. Die Umklammerung löste sich. Ruby rutschte vollends hinaus auf die Straße und merkte kaum, wie sie sich an einigen Stellen die Haut blutig schürfte.
    Als sie über ihre Schulter zurückblickte, sah sie dort, wo sie eben noch gekauert hatte, eine häßliche Mördervisage und eine drohend geschüttelte Faust.
    »Warte nur, ich krieg dich schon ...!«
    Niemals! dachte sie mit brennendem Herzen. Du ekelhafter Hurensohn!
    Sie kam auf die Füße. Zwischen den hohen Häusern war es zugig. Regen trieb in ihr Gesicht. Der lausig kalte Wind war kaum zu ertragen. Aber zu frieren war immer noch besser als .
    Die Pfoten sollen dir abfaulen, du verdammte zweibeinige Ratte, und der
    Schwanz obendrein!
    Die krumme Gestalt versuchte aus dem Keller zu klettern. Ruby begriff erst jetzt, wie ernst es dem Verwahrlosten war. Wahrscheinlich hatte er noch nie so junges, zartes Fleisch berührt wie ihres. Und was riskierte er schon? Wer stand einer Waisen ohne Obdach bei?
    Niemand! Hilf dir selbst, Träumerin!
    Oh, nicht alles hatte sie geträumt.
    Die Pest war keine Einbildung gewesen. Sie hatte überall in der Stadt gehaust. Und noch heute karrten sie jeden Tag ein paar Leichen zu der Grube, um zu verhindern, daß die Seuche neuerlich um sich griff und die Stadt diesmal vielleicht vollständig und für immer entvölkerte .
    Ruby rannte.
    Zu ihrem Glück war ihr Verfolger ein ungelenker Tölpel. Zwar hatte er seinen Unterschlupf inzwischen verlassen, doch strauchelte er mehr, als daß er einen raumgreifenden Schritt vor den anderen setzte und sie ernsthaft Gefahr lief, eingeholt zu werden. Er war entweder betrunken, oder er litt an Gebrechen. Seine Schimpfkanonaden hallten dessen ungeachtet sehr vehement durch die St. Bartholo-mew Street, die an dieser Stelle keine zweihundert Yards vom Fleet River entfernt lag, der weiter unten in die Themse mündete.
    Ruby kannte einige Verstecke entlang des befestigten Kanals, deshalb lenkte sie ihre Füße dorthin.
    Als sie sich aber das nächste Mal umsah, lag die Straße plötzlich leer in der schmutzig grauen Tristesse dieses Morgens, und erst da bemerkte sie, wie still es wieder geworden war.
    Es mochte auf sieben oder acht Uhr früh zugehen, aber weil es Sonntag war, wälzte sich noch nicht die übliche Schar der Angestellten, Arbeiter, Jobsucher und fliegenden Händler durch den
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