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Lohn, Preis und Profit

Lohn, Preis und Profit

Titel: Lohn, Preis und Profit
Autoren: Karl Marx
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aus dem Kapital als solchem, sondern Boden und Kapital setzen ihre Eigentümer in den Stand, ihre respektiven Anteile an dem von dem industriellen Kapitalisten aus seinem Arbeiter herausgepreßten Mehrwert zu erlangen. Für den Arbeiter selbst ist es eine Angelegenheit von untergeordneter Bedeutung, ob jener Mehrwert, der das Resultat seiner Mehrarbeit oder unbezahlten Arbeit ist, ganz von dem industriellen Kapitalisten eingesteckt wird oder ob letzterer Teile davon unter dem Namen Rente und Zins an dritte Personen wei-terzuzahlen hat. Unterstellt, daß der industrielle Kapitalist nur sein eigenes Kapital anwendet und sein eigener Grundeigentümer ist. In diesem Fall wanderte der ganze Mehrwert in seine Tasche.
    Es ist der industrielle Kapitalist, der unmittelbar Mehrwert aus dem Arbeiter herauspreßt, welchen Teil auch immer er schließlich zu behalten imstande ist. Um dies Verhältnis zwischen industriellem Kapitalisten und Lohnarbeiter dreht sich daher das ganze Lohnsystem und das ganze gegenwärtige Produktionssystem. Einige Bürger, die an unserer Debatte teilnah-men, taten daher unrecht, als sie versuchten, die Dinge zu beschönigen und dies grundlegende Verhältnis zwischen industriellem Kapitalisten und Arbeiter als eine zweitrangige Frage zu behandeln, obgleich sie recht hatten mit der Feststellung, daß unter gegebenen Umständen ein Steigen der Preise in sehr ungleichen Graden den industriellen Kapitalisten, den Grundeigentümer, den Geldkapitalisten und, wenn es beliebt, den Steuereinnehmer berührt.
    Aus dem bisher Entwickelten folgt nun noch etwas anderes. Der Teil des Werts der Ware, der nur den Wert der Rohstoffe, der Maschinerie, kurz, den Wert der verbrauchten Produktionsmittel repräsentiert, bildet überhaupt kein Einkommen, sondern ersetzt nur Kapital. Aber abgesehen hiervon ist es falsch, daß der andere Teil des Werts der Ware, der Einkommen bildet oder in Form von Arbeitslohn, Profit, Rente, Zins verausgabt werden kann, sich aus dem Wert des Arbeitslohns, dem Wert der Rente, dem Wert des Profits usw. konstituiert. Wir wollen zunächst einmal den Arbeitslohn aus dem Spiel lassen und nur den industriellen Profit, Zins und Rente behandeln. Eben sahen wir, daß der in der Ware enthaltene Mehrwert, oder der Teil ihres Werts, worin unbezahlte Arbeit vergegenständlicht, sich auflöst in verschiedene Teile mit drei verschiedenen Namen. Aber es hieße die Wahrheit in ihr Gegenteil verkehren, wollte man sagen, daß ihr Wert sich aus den selbständigen Werten dieser drei Bestandteile zusam-mensetzt oder sich durch deren Zusammenzählung bildet.
    Seite 24
    Wenn eine Arbeitsstunde sich vergegenständlicht in einem Wert von 6 d, wenn der Arbeitstag des Arbeiters 12 Stunden ausmacht, wenn die Hälfte dieser Zeit aus unbezahlter Arbeit besteht, wird diese Mehrarbeit der Ware einen Mehrwert von 3 sh zusetzen, d.h. einen Wert, für den kein Äquivalent gezahlt worden ist. Dieser Mehrwert von 3 sh konstituiert den ganzen Fonds, den sich der industrielle Kapitalist mit dem Grundeigentümer und dem Geldverleiher, in welchen Proportionen immer, teilen kann. Der Wert dieser 3 sh konstituiert die Grenze des Werts, den sie unter sich zu verteilen haben. Es ist aber nicht der industrielle Kapitalist, der dem Wert der Ware einen willkürlichen Wert zum Zwecke seines Profits zusetzt, dem ein weiterer Wert für den Grundeigentümer angereiht wird usw., so daß die Zusammenzählung dieser drei willkürlich festgestellten Werte den Gesamtwert konstituierte. Ihr seht daher das Trügliche der landläufigen Vorstellung, die die Spaltung eines gegebenen Werts in drei Teile mit der Bildung dieses Werts durch Zusammenzählung dreier selbständiger Werte verwech-selt, indem sie so den Gesamtwert, woraus Rente, Profit und Zins sich herleiten, in eine willkürliche Größe verwandelt.
    Wenn der von einem Kapitalisten realisierte Gesamtprofit gleich 100 Pfd. St. ist so nennen wir diese Summe, als absolute Größe betrachtet, die Menge des Profits. Berechnen wir aber das Verhältnis, worin diese 100 Pfd. St. zu dem vorgeschossenen Kapital stehen, so nennen wir diese relative Größe die Rate des Profits. Es ist augenscheinlich, daß diese Profitrate auf zweierlei Art ausgedrückt werden kann.
    Unterstellt, 100 Pfd. St. seien in Arbeitslohn vorgeschossenes Kapital. Wenn der erzeugte Mehrwert ebenfalls 100 Pfd. St. beträgt - was uns anzeigen würde, daß der halbe Arbeitstag des Arbeiters aus unbezahlter Arbeit besteht - und wir
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