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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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wollten – dem kann ich nur zustimmen. George möchte, dass noch ein anderer Anthropologe einen Blick auf seine Arbeit wirft. Ich habe ihm versprochen, Mom zu fragen (sprichst du bitte mit ihr?).
    Ich hoffe, der ägyptische Sand ist euch beiden freundlich gesinnt.
    In Liebe
    Alice
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    * Aktennotiz: Verdeckter Hirnscan von George Kim ergab, dass alle Verbindungen zum Eldridge-Projekt nachhaltig aus seinen Gedanken gelöscht wurden. Der sehr feinfühlige Eingriff lässt auf einen E-Medialen schließen. George Kim verfügt weder über nützliche noch gefährliche Informationen. Liquidierung unnötig.
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2
    SobaldsiedieTürihresZimmershintersichgeschlossenhatte,fielSiennasSelbstbeherrschunginsichzusammen.SietratgegendieWanddesRaums,denmanihrimQuartierderungebundenenSoldatenzugewiesenhatte.DasZimmernutztesienurselten,lieberwohntesiebeiihremBruderToby,ihremOnkelWalkerunddessenTochterMarlee.AberjetztwarsieeineWochelangindiesemkleinen,unpersönlichenRaumgefangen.
    Von Anfang an habe ich dir viel zu viele Freiheiten gelassen. Aber damit ist jetzt Schluss.
    Die Erinnerung an diese Worte ließ sie zusammenzucken. In den blassblauen Augen, die denen der Huskys ähnelten, hatte nur eine unbändige Wut gestanden. Diese Augen, die silbrig goldene Mähne und nicht zuletzt seine Persönlichkeit als Leitwolf des Rudels sicherten Hawke die Aufmerksamkeit aller Frauen, ohne dass er sich groß anstrengen musste.
    Sienna ballte die Fäuste. Denn heute hatte er nicht die Frau in ihr gesehen, sondern nur eine Rudelgefährtin, auf die man sich nicht verlassen konnte, die das Rudel mit ihren Handlungen in Gefahr brachte. Die Vorwürfe, die sie sich selbst machte, waren schlimmer als jede Strafe, die er über sie verhängen konnte. Wie einen Eisblock spürte sie die Scham im ganzen Leib, sie hatte es gründlich verbockt. So viel Zeit und Arbeit hatte sie investiert, und doch waren die Gefühle mit ihr durchgegangen und hatten die Vernunft einfach ausgeschaltet, als es darauf angekommen war, sich zusammenzureißen.
    »Verdammt, Sienna.« Sie fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar, verzog das mit Schlammspritzern bedeckte Gesicht und zog sich aus. In weniger als einer Minute war sie nackt und trat unter die kleine Dusche, höchst dankbar dafür, dass es in jedem Zimmer eigene Waschgelegenheiten gab. Sie wusch sich Schmutz, Gras und Blut vom Körper und mühte sich dann damit ab, die langen, von Schlamm und Dreck steifen Haare zu entwirren.
    Es dauerte geraume Zeit.
    Die ganze Zeit wütete wilder Zorn wie ein eingesperrter Tiger in ihr – Zorn auf sich selbst, auf ihre Unfähigkeit, etwas loszulassen, das sie Stück für Stück innerlich zerriss. Genau wie die Gestaltwandler hatte sie eine wilde Bestie in sich, doch war ihre Bestie gefährlicher und besaß die Fähigkeit, eiskalt zu zerstören. Im Augenblick richtete sich diese Fähigkeit nach innen, schlug ihre Klauen ins eigene Fleisch. Sienna stellte die Dusche kälter, wusch sich zweimal das Haar, trug eine Spülung auf und legte sie in einzelnen Strähnen nach vorn über die Schulter, um auch die Spitzen zu erwischen. Erst als sie fast fertig war, entdeckte sie es.
    Sie hob das nasse Haar ganz nah an die Augen und fluchte. Ihre starken Fähigkeiten hatten die Tönung neutralisiert. Schon wieder. Zum dritten Mal in diesem Monat. Ihr Mangel an Selbstkontrolle erschreckte sie. Dabei war alles so gut gegangen, seit sie viel Zeit bei den Leoparden verbrachte; sie war so stabil gewesen, dass die Angst, die sie seit ihrer Abkehr vom Medialnet gefangen hielt, von einem Wirbel an Selbstvertrauen hinweggefegt worden war.
    Dann hatte sie gesehen, wie … »Nein.«
    Sie stellte das Wasser ab, stieg aus der Dusche und griff nach einem großen, flauschigen Handtuch, das ihr Brenna zum Geburtstag geschenkt hatte. Wunderbar warm und weich fühlte es sich an, sie konnte sich dem sinnlichen Genuss nicht entziehen – ebenso wenig wie dem zwanghaften Bedürfnis, das sie in ihre jetzige Lage gebracht hatte.
    Sie biss die Zähne so fest aufeinander, dass der Schmerz wie ein Messer in ihren Kiefer schoss. Doch auch dieser Schock half nicht gegen die tiefe Sehnsucht, die sie nie ganz verließ. Mit aller Macht konzentrierte sie sich darauf, ihre Haut trocken zu reiben. Im Badezimmerspiegel sah sie eine Frau mittlerer Größe mit einem Schopf von so dunklem Rot, dass er nass fast schwarz wirkte.
    »Funkelnd wie ein Rubin«, hatte Sascha gesagt, als sie beim letzten Mal die Tönung auftrugen, die Hände der
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