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Lockend klingt das Lied der Wueste

Lockend klingt das Lied der Wueste

Titel: Lockend klingt das Lied der Wueste
Autoren: Barbara McMahon
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erreichen, dass sie blieb?
    Lisa saß auf einer Kiste und sah zu, wie die Zelte abgebaut wurden. Ihre persönlichen Sachen hatte sie bereits gestern verpackt. Die Fotos waren postfertig, sodass sie sie von Soluddai aus nach Hause schicken konnte. Die Negative befanden sich in ihrem Reisegepäck.
    Jamie und Paul waren zusammen mit einigen anderen Teammitgliedern zum Cargo-Terminal am Flughafen gefahren, um das Verladen der Ausrüstung zu überwachen. Professor Sanders und die restliche Crew wanderten im Camp umher und überprüften, ob auch alles eingepackt war. Lisa hatte noch ein paar Abschiedsfotos für das Erinnerungsalbum gemacht und zugesehen, dass sie auch von allen die Adresse bekam. Nun gab es nichts weiter zu tun, als dazusitzen und abzuwarten.
    Karim hatte ihr angeboten, sie nach Soluddai zu fliegen, doch sie war lieber im Camp geblieben. Diese letzte Zeit wollte sie mit ihren Teamkameraden verbringen, von denen sie die meisten nicht wiedersehen würde.
    Morgen Abend fand der Empfang statt. Anschließend würde sie in Yasmins Apartment übernachten. Am nächsten Morgen flogen sie dann alle nach Rom und von dort aus nach Hause. Lisa versuchte, nicht an den unvermeidlichen Abschied zu denken. Obwohl sie daran gewöhnt war, fiel der bevorstehende ihr besonders schwer.
    Heiß brannte die Sonne vom Himmel. Sie hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten. Nächstes Jahr um diese Zeit würde die Stelle, wo sie saß, unter Wasser liegen. Die Bäume, die ihnen Schatten gespendet hatten, würden verrotten, und die Spuren der Menschen, die einst hier ansässig gewesen waren, würden für immer verwischt sein. Der Mann, an den sie ihr Herz verloren hatte, würde weiterhin einsam und allein auf seinem Pferd durch die Wüste reiten. Es war alles so traurig.
    Aber nichts setzte ihr so zu wie die bevorstehende Trennung von Karim. Ich wünschte, ich brächte den Mut auf, ihm zu sagen, was ich für ihn fühle, dachte sie niedergeschlagen. Würde er einer neuen Beziehung eine Chance geben, wenn er wüsste, dass ich ihn liebe? Nein, ganz sicher nicht. Sonst hätte sie es riskiert.
    Der Empfang im Prunksaal des Museums, den man für Vertreter des Kulturministeriums, Museumsangestellte, Ehrengäste und die Mitglieder von Professor Sanders’ Ausgrabungsexpedition geöffnet hatte, war einfach grandios. Lisa trug dasselbe Kleid wie auf Jeppas Party. Sie hatte Karims Cousine nach ihrer Ankunft in Soluddai noch einmal kurz gesehen und mit ihr gesprochen.
    Am Morgen war Lisa von Yasmins Chauffeur vor ihrem Hotel abgeholt worden. Sie hatte den Tag mit Yasmin in ihrem Apartment verbracht und bei der Gelegenheit auch Karims Vater kennengelernt. Er war ein sehr charmanter Mann, und Lisa hatte viele Ähnlichkeiten mit seinem Sohn festgestellt.
    Ob Karim immer noch an dem Empfang teilnehmen will? fragte sie sich nun und ließ den Blick über die Menschenmenge schweifen. Jedes Mal, wenn sie einen hoch gewachsenen Mann mit dunklem Haar erblickte, setzte ihr der Herzschlag aus. Doch keiner von ihnen war Karim.
    Obwohl er mehr oder weniger aus dem Land gewiesen worden war, wurde Professor Sanders wie ein Held gefeiert. Sogar der verdrießliche Kulturminister ließ sich zu einem Lächeln herab. Lisa hob die Kamera. Natürlich wollte sie auch diesen Abend im Bild festhalten.
    „Und wer schießt die Fotos von dir für das Erinnerungsalbum?“, fragte plötzlich eine vertraute Stimme.
    Lisa wirbelte herum. Ihr Herz tat einen Satz vor Freude. „Du“, erwiderte sie und drückte Karim ihre Kamera in die Hand.
    Er machte mehrere Aufnahmen, darunter auch eine von ihr und dem Kulturminister, der über die bisherigen Ausgrabungsergebnisse vor Zufriedenheit strahlte.
    „Wenn ich an sein Verhalten mir gegenüber denke, als wir die ersten Kisten mit den Funden angeliefert haben …“, raunte sie Karim zu, als sie weitergingen. Am liebsten wäre sie dem Gedränge entflohen, um eine ruhigere Ecke zu finden und die letzten gemeinsamen Stunden allein mit ihm zu verbringen.
    „Er versteht sich eben sehr gut mit meinem Onkel. Möchtest du etwas trinken?“
    „Ja, bitte.“
    Karim wandte sich zu einem der Kellner, die umhergingen und Getränke anboten, und nahm zwei Gläser vom Tablett.
    „Auf eine erfolgreiche Zukunft, Lisa Sullinger. Möge dein neues Buch dir zu Berühmtheit und Reichtum verhelfen.“ Leise ließ er sein Glas gegen das ihre klingen.
    „Danke.“ Lisa musste den Blick senken, damit er ihre aufsteigenden Tränen nicht sah.
    „Hier steckst
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