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Little Red Riding Hood - ein Thrillermärchen (German Edition)

Little Red Riding Hood - ein Thrillermärchen (German Edition)

Titel: Little Red Riding Hood - ein Thrillermärchen (German Edition)
Autoren: David Gray
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verschmolz wieder mit diesem zitternden nutzlosen Körper am Boden.
    Die Gorillas schoben eine Liege heran. Ein Plastiksack lag darauf. Ich konnte das schwarz gelbe Biohazard Warnzeichen darauf erkennen und sah, dass an dem Zipper eine Art Label befestigt war.
    Der Wolf rollte langsam davon während die Gorillas mir die Handschellen abnehmen und mich eintüteten. Handschellen brennen nicht so gut, nahm ich an. Deswegen nahmen sie die mit.
    Red Riding Hood starb. Sie starb, wie der Wolf es sich erhofft hatte: allein und im Plastikdunkeln.
    Sie starb an Angst .

Epilog.
     
     
    Vier Monate später. Das Bike rast die Champs - Élysées herunter.  Der Beifahrer wirft dem Wolf sein Päckchen in den Schoss. Das Bike rast an der Limousine vorbei und verschwindet.  
    Der Wolf steht in Flammen. Er schreit. Er wirft die Arme hoch. Er schreit.
    Sein Gesicht schmilzt.
    Die Gorillas versuchen ihn mit dem Feuerlöscher der Limousine zu löschen. Aber Napalm ist nicht zu löschen.
    Der Wolf verbrennt.
    Das Bike pest Richtung Charles de Gaulle. Es hält auf einem Parkplatz vor dem Terminal. Der Beifahrer steigt ab und geht in den Terminal. Das Bike fährt wieder ab.
    Der Biker im Terminal denkt nicht daran, seinen Helm abzusetzen. Er geht auf Toiletten und Waschräume zu. Pikierte Blicke als er das Damenklo betritt. Getuschel und Aufregung, als er dann eine der Kabinen betritt. Das Getuschel stirbt ab, als später statt des Mannes, eine Frau mit dunklem Haar und rotem Kleid aus der Kabine tritt und auf ihren High-Heels zum Ausgang tackert. 
    Sie weist am Check-In ihren Pass vor. Keiner hält sie auf, als sie  die Sicherheitsschleuse passiert. Sie hat weiche Augen und ihre schwarzen Haare sind nur schwarz gefärbt. Eigentlich ist das einzig echte an ihr dieses rote Kleid mit der Kapuze daran. Kein Mensch ausser ihr trägt in dieser Saison Kleider, wie das.
    Früher war diese Frau einmal Red Riding Hood und wurde vom Wolf gefressen. Jetzt steht in ihrem Pass Marie-Claire Harper und ausser ihrem Kleid, ist da noch etwas, das sie von den meisten der anderen hier unterscheidet: sie ist eine Mörderin.
    Ich öffne meine Augen und sehe mich gespiegelt im Schaufenster eines Dutyfreeshops.
    Marie-Claire Harper.
    Ich bin nicht sicher, ob ich mag, was ich da sehe. Aber ich weiss, was ich bin. Und ich weiss, wie ich dazu wurde.
    Ich schließe meine Augen und gehe zurück in die Dunkelheit. Ich fühle wieder den Schmerz. Die rote Angst hält mich in ihren harten Armen. Eine böse Mutter, die ihr Kind um keinen Preis freigeben will.
    Aus der Dunkelheit leuchten Bilder auf. 
    Die beiden Gorillas, die den schwarzen Plastiksack mit dem Biohazard-Symbol auf diesen Wagen heben, und ihn einen langen Flur herab schieben, bis sie vor einer breiten Metalltür halten.
    Da stehen noch weitere solcher Wagen. Zwei oder drei mit Plastiksäcken wie diesem. Andere gefüllt mit kleinen Metallcontainern. In den Metallcontainern sind Arme, Hände, Beine, Tumore, Finger, Brüste – das, was die Chirurgen abschnitten und ausschälten. In einem auch Föten.
    Red Riding Hood hat ihre Augen geschlossen und das bisschen, was von ihrem Verstand jetzt noch übrig ist, betet zu jedem Gott, der ihr vielleicht zuhören mag, darum, dass er sie endlich hier in diesem Plastiksack sterben lässt.
    Doch sie stirbt nicht. Sie weiss nicht wie lange sie dort liegt und auf den Tod wartet, der nicht kommen will. Irgendwann geht der Schmerz in ihrer Brust zurück. Sie glaubt Stimmen zu hören. Und Geräusche. Sie fällt zurück in ihre rote Angst, jedes Mal wenn ein Stoss den Wagen trifft, oder das Quietschen von kleinen Rädern ertönt, die über den Boden rollen.
    Trotzdem stirbt sie nicht. Im Angesicht des Todes glaubt irgendwas in ihr immer noch ans Leben.
    Sie versucht sich zu bewegen. Sie hört Stimmen. Seltsame Stimmen. Die zu hoch klingen und zu schnell sprechen. Das müssen Ausländer sein.
    Der Wagen bewegt sich.
    Sie schreit. Besser: sie versucht zu schreien, obwohl da nur ein schwaches Gurgeln aus ihrem Mund dringt.
    Der Wagen ruckelt und stösst irgendwo an. Die rote Angst lähmt sie. Sie ist nicht einmal fähig zu einer neuen lächerliche Kopie eines Schreies, wie sie die vorhin ausgegurgelt hatte.
    Der Wagen rollt weiter. Stösst dann wieder irgendwo an. Härter diesmal. Sie hört wieder diese hohen fremden Stimmen.
    Ein neuer Ruck. Noch härter.
    Wieder rollt der Wagen irgendwohin.
    Dann: nichts mehr.
    Sie weiss noch, wie erstaunt sie darüber war: Das musste
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