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Lily und der Major

Lily und der Major

Titel: Lily und der Major
Autoren: Linda Lael Miller
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Nische von
niemandem gesehen werden konnten.
    »Du gehörst mir«, sagte Caleb, als
wüßte Lily das nicht selbst. Und dann senkte er den Kopf und schloß seine
Lippen um eine ihrer Brustspitzen, die sich unter seinen verlangenden Blicken
aufgerichtet hatten.
    Lily biß sich auf die Lippen, um
nicht aufzustöhnen. »Caleb«, flüsterte sie beschwörend, »laß uns irgendwohin
gehen, wo du mich lieben kannst!«
    Er schüttelte den Kopf. »Noch nicht.
Du sollst den ganzen Abend an mich denken.«
    Und so war es auch. Lilys Gedanken,
ihr Herz und ihre Sinne waren so von ihm erfüllt, daß sie sich auf nichts
anderes mehr konzentrieren konnte.
    Chicago hatte sich sehr verändert seit der
Zeit, als Lily dort gelebt hatte. Die Stadt wiederzusehen, erfüllte sie mit
einer seltsamen Mischung von Emotionen: Nostalgie, Ärger, Trauer und Freude.
Sie marschierte unruhig durch das Hotelfoyer, während Caleb die
Anmeldeformulare ausfüllte. Danach wollte er sie zu einem Arzt begleiten,
obwohl sie sich überhaupt nicht krank fühlte.
    Lily nahm es ihm sehr übel. »Hätten
wir den Arzt nicht später aufsuchen können, nachdem wir mit Mamas Anwalt
gesprochen haben?« beklagte sie sich, als Caleb zu ihr kam und ihren Arm nahm.
    Er schüttelte den Kopf. »Du bist
schwanger, Lily. Ich möchte nicht, daß dir etwas zustößt. Zu Hause haben wir
nur den alten Doktor Lindsay aus dem Fort, und der versteht mehr von Pferden
als von Menschen.«
    Sie ließen sich von einer
Mietkutsche zu dem Haus des Arztes bringen. Als Lily die Untersuchung
überstanden hatte, richtete sie sich auf und fragte mit besorgter Miene, ob
alles in Ordnung war.
    »Ich würde sagen, es ist ein Junge«,
erwiderte der weißhaarige Arzt. »Er liegt sehr tief. Mädchen liegen im
allgemeinen höher, dicht unter den Rippen.«
    »Sie haben meine Frage nicht
beantwortet«, beharrte Lily.
    »Das Kind ist groß«, entgegnete der
Arzt seufzend, »und Sie sind eine sehr zierliche Frau. Ich würde Ihnen nicht zu
einer Geburt draußen in der Wildnis raten, Mrs. Halliday.«
    Lily schloß die Augen. »Ich
verstehe«, sagte sie resigniert.
    Calebs Reaktion kam nicht
unerwartet. »Wir bleiben in Chicago, bis das Kind geboren ist«, bestimmte er,
sobald er mit dem Arzt gesprochen hatte. Sie würden ein Haus mieten und erst im
Frühling nach Hause zurückkehren, erklärte Caleb.
    Lily war sehr nachdenklich auf dem
Weg zu Kathleens Anwalt. »Meinst du, wir werden etwas über meine Schwestern
erfahren?« fragte sie Caleb leise.
    Er drückte ihre Hand. »Ja. Wir geben
nicht eher auf, bis wir etwas herausgefunden haben.«
    Kathleens Anwalt war verreist, aber
sein Sekretär gab ihnen eine Adresse.
    Sie führte sie in einen überraschend
eleganten Teil der Stadt. Das Haus, in dem Kathleen vor ihrem Tod gewohnt
hatte, war ein imposantes Gebäude aus braunem Sandstein und lag in einem
gepflegten, parkähnlichen Garten.
    Caleb ging sofort zum Tor, und zu
Lilys Erleichterung war es nicht verschlossen. Über breite Marmorstufen
betraten sie eine geräumige Veranda und blieben vor
einer Haustür stehen, die so groß war, daß sogar eine Kutsche Einlaß gefunden
hätte.
    Niemand antwortete auf ihr Klopfen,
und so versuchten sie es auf der Rückseite des Hauses an der Hintertür. Aber
auch hier öffnete niemand. Lily war sehr niedergeschlagen, bis Caleb ihr einen
kleinen Schubs versetzte. »Wir können die Nachbarn fragen, Lily, mahnte er.
»Schließlich stehen wir jetzt nicht mehr unter Zeitdruck.«
    Doch niemand war in den umliegenden
Häusern zu Hause, mit Ausnahme der Dienstboten, die Lilys Fragen jedoch nur mit
Kopfschütteln und mißbilligenden Blicken beantworteten. Scheinbar war Kathleens
schlechter Ruf ihr bis in diese elegante Umgebung gefolgt.
    An diesem Abend führte Caleb Lily in
die Oper, weil er sie für ihre Enttäuschung entschädigen wollte. An den
darauffolgenden Tagen kehrten sie immer wieder in Kathleens Nachbarschaft
zurück und stellten zahllose Fragen, auf die sie nie eine zufriedenstellende
Antwort erhielten. In der Zwischenzeit hatte Caleb ein Haus gemietet, nicht
weit entfernt von Kathleens und in einer nicht minder vornehmen Umgebung.
    Da das Haus komplett eingerichtet
war, brauchte Lily sich nicht um die Beschaffung von Möbeln oder Haushaltsgegenständen
zu kümmern. Das einzige, was ihr das Leben etwas erschwerte, war die ständige
Anwesenheit von Dienstboten, denn Lily verstand es nicht, jemanden herumzukommandieren.
Mit Ausnahme vielleicht von Caleb.
    Er lachte nur
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