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Lilians Verfuehrung

Lilians Verfuehrung

Titel: Lilians Verfuehrung
Autoren: Emma Schneider
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war seine Reaktion darauf nicht verdächtig gewesen? Aaron war Sachbuchautor und verbrachte nach eigener Aussage zwanzig Stunden am Tag am Computer, auch er hatte sich mal in einer E-Mail als Nerd bezeichnet, was bei ihr jedoch seltsame Assoziationen geweckt hatte. Konnte es sein, dass ...?
    Nein, Unsinn. Aaron wusste ja nicht, wo sie war und glaubte sie bei ihrer Familie. Außer Karen wusste überhaupt niemand von ihrem Aufenthalt hier, und Aaron kannte Karen nicht. Also war es einfach unmöglich und nichts weiter als ein seltsamer Zufall.
    Oder Schicksal?
    „Magst du Jazz?“, fragte sie lauernd und beobachtete seine Reaktion auf diese Frage genau.
    „Nein, damit kann ich rein gar nichts anfangen.“ Er hob entschuldigend die Schultern und widmete sich nun wieder dem Rest seiner Quiche.
    Lilian kaute auf ihrer Unterlippe und dachte nach. Aaron mochte Jazz, sie hatten mehrfach per E-Mail über ihre gemeinsamen Lieblingskomponisten geplaudert . Sie hatte oft davon geträumt, in Aarons Armen zu liegen und dieser Musik zu lauschen, mit geschlossenen Augen, Haut an Haut, Haar an Haar, den Duft des anderen dabei einatmend, und in den schwarzen Nachthimmel zu starren.
    Herrje, sie war manchmal hoffnungslos kitschig, aber diese Leidenschaft schien Marc nicht zu teilen. Schade.
    „Woher kommst du?“
    „Aus Se ... St Helens.“ Er räusperte sich und trank einen Schluck von seinem Tonic Water. Nein, hier stimmte etwas ganz und gar nicht. Und das stimmte sie traurig.
    Offenbar war sie die Einzige, für die das Erlebte mit ihm etwas Besonderes gewesen war, und sie hatte sich nur eingeredet, dass er auch für sie etwas empfinden könnte.
    Lilian schnaufte verächtlich und schüttelte den Kopf. Was war sie nur für eine Idiotin!
    „Was ist los?“ Er legte seine Hand auf ihre und sah sie an, doch sie wollte jetzt nicht länger in seine braunen Augen sehen. Hektisch zog sie ihre Finger zurück, als hätte sie sich verbrannt, und stand auf.
    „Ich gehe nach oben aufs Zimmer, ich brauche ein bisschen Ruhe und muss dringend einige E-Mails erledigen.“
    Er verzog die Mundwinkel skeptisch nach unten und legte die Stirn in Falten, aber sie drehte sich eilig um und hastete aus der Bar in den Flur.
    In ihren Augen brannten Tränen, die sie jedoch wegblinzelte. Lilian, die romantische Idiotin, verliebte sich in einen bezahlten Liebeslehrer. Dass sie sich aber auch immer gleich wegen eines bisschen Sex verlieben musste, das war doch nicht normal! Karen würde die Augen verdrehen und „Typisch Lilly“ sagen, wenn sie ihr das erzählte. Was sie allerdings nicht vorhatte.
    Im Zimmer verriegelte sie die Tür, damit Marc nicht hinterher kommen konnte, und zog mit klopfendem Herzen das iP hone aus der Tasche. Keine Nachricht von Aaron - natürlich nicht, sie war ja an der Reihe und hatte seine letzte Mail noch nicht beantwortet. Oh, das würde sie nun schnell ändern.
    Grinsend tippte sie die Nachricht an Aaron und erzählte von Ausflügen, die sie mit ihrer Familie unternommen hatte. Hoffentlich kannte er sich nicht besonders gut aus in Portland, denn sie hatte die Schule ja noch nicht einmal verlassen und kannte von Portland nur das, was sie vom Taxi aus gesehen hatte. Aber das musste genügen, schließlich wollte sie keinen Roman verfassen, sondern nur ihren Status durchgeben.
    Dumme Kuh! Sie schimpfte mit sich selbst, als sie ins Bad ging und aus dem Kleid schlüpfte. Dann kletterte sie unter die Dusche und spülte die Lust und Erregung von ihrem Körper ab. Sie nahm das Gesicht erst aus dem Wasserstrahl, als sie das dumpfe Klopfen an der Zimmertür hörte.

Kapitel 20

    „Moment“, rief sie und wickelte das Badetuch fest um ihren Körper. Vor der Tür stand Marc und musterte sie mit hochgezogenen Brauen.
„Lust auf einen kleinen Ausflug?“
    Lilian sah lachend an sich herab.
    „Jetzt? So?“
    „Gut, ich gebe dir ein paar Minuten, um dich anzuziehen.“ Er drückte sich an ihr vorbei und setzte sich ganz selbstverständlich auf den Sessel unter dem Fenster. Sie presste die Lippen fest aufeinander und drehte sich zum Schrank um. Natürlich, dies war auch sein Zimmer, es war sein gutes Recht, sich so zu benehmen. Trotzdem wäre es ihr lieber gewesen, sich ohne seinen Blick anziehen zu können. Etwas missmutig zog sie ein Sommerkleid aus dem Schrank und verkroch sich damit ins Bad, wo sie es hastig über streifte .
    „Was meinst du mit Ausflug?“, rief sie durch die geöffnete Badezimmertür und lauschte auf seine Antwort,
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