Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Titel: Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um
Autoren: Tanya Stewner
Vom Netzwerk:
Wolke hatte recht – man sah gleich, dass dieses Pferd etwas Besonderes war. Selbst auf die Entfernung hin konnte man erkennen, dass der Hengst nur so vor Kraft und Energie strotzte.
    Wolkes nächste Worte bestätigten dies. »Er steht auf einer Einzelkoppel, weil er für die anderen zu wild ist.«
    Sie betrachteten das Pferd staunend.
    »Du hast gesagt, Storm wäre eure ganze Hoffnung …«, nahm Jesahja den Faden wieder auf.
    »Slavika und meine Mutter haben Storm erst vor ein paar Wochen gekauft … für sehr viel Geld«, erwiderte Wolke. »Storm kommt aus einem berühmten Reitstall, und seine Eltern gehören zu den erfolgreichsten Turnierpferden Europas!« Sie strich sich eine hellbraune Haarsträhne aus dem Gesicht. »Wir lassen Storm zum Springturnierpferd ausbilden. Er hat riesiges Talent. Er springt schon jetzt besser als die meisten Champions!« Ihre Wangen glühten. »Für das Training haben wir einen erfahrenen Trainer eingestellt. Er heißt Egobert und arbeitet jeden Tag mit Storm. Wir hoffen, dass Storm schon in ein paar Wochen so weit sein wird, an seinem ersten Turnier teilzunehmen.« Wolke seufzte. »Egobert nimmt zwar viel Geld für seine Arbeit, aber Slavika und meine Mutter haben sich nun mal dafür entschieden, alles, was sie haben, in Storm und sein Training zu investieren.«
    »Sie setzen alles auf eine Karte?« Das schien Jesahja nachdenklich zu machen.
    »Ja, aber wenn Storm zum Champion wird und Turniere gewinnt, rettet das den Hof.«
    »Das wäre ja toll!«, rief Lilli.
    Da hob Storm den Kopf und schaute zu ihr herüber. Einen Augenblick lang blickte er sie durchdringend an, dann wandte er sich wieder ab und graste weiter.
    »Komisch«, murmelte Jesahja. »Du scheinst ihn nicht allzu sehr zu interessieren.«
    Lilli war ebenfalls erstaunt.
    »Na, bewundert ihr unseren Star?«, fragte eine freundliche Stimme. Es war Annabell, Wolkes Mutter, die mit einem Halfter in der Hand auf sie zukam.
    »Bringst du Storm in den Stall, Mama?«
    »Ja. Hoffentlich macht er es mir nicht wieder so schwer, ihn einzufangen.« Annabell öffnete das Gatter und ging langsam über die Wiese. Als Storm sie auf sich zukommen sah, stellte er wachsam die Ohren auf und wich einen Schritt zurück.
    »Er ist manchmal ein bisschen nervös«, erklärte Wolke.
    Da wieherte Storm. Lilli erschrak, als sie hörte, was er rief: »Geh weg, Mensch!« Der Hengst schüttelte sich. »Ich will keine Menschen mehr sehen!«
    Annabell, die dies nicht verstand, ging mit bedächtigen Schritten zu ihm, sprach liebevoll auf ihn ein und klopfte ihm sachte auf die Brust.
    »Was sagt er denn?«, fragte Wolke neugierig. Aber Lilli schwieg betreten.
    Nach und nach beruhigte Storm sich, ließ sich von Annabell das Halfter um den Kopf legen und zum Gatter führen. Als er an den Kindern vorüberschritt, sah er Lilli in die Augen. In seinem Blick lag so große Feindseligkeit, dass ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. »Du …«, schnaubte Storm. »Du scheinst zwar anders als die anderen zu sein … aber du bist auch nur ein Mensch.«
    Lilli war so bestürzt, dass sie kaum atmen konnte.
    »Alles klar mit dir?« Jesahja trat näher. »Du bist ganz blass.« Auch Wolke schaute Lilli fragend an.
    Lilli zögerte. Wie würde Wolke reagieren, wenn sie ihr verriet, dass Storm Menschen nicht leiden konnte? Besser wäre es, sich erst einmal richtig mit dem Hengst zu unterhalten und herauszufinden, ob sie womöglich irgendetwas falsch verstanden hatte. »Nein, alles okay«, nuschelte Lilli und hustete den Kloß in ihrem Hals fort. »Wolke, du hast gesagt, wir könnten heute reiten?«
    »Ja, wollt ihr?«
    »Also, ich bin dabei!«, rief Jesahja.
    Lilli überlegte. »Ich würde gern auf Storm reiten.«
    Wolke und Jesahja hielten abrupt inne und starrten sie an, als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank. »Du willst …« Wolke lachte. »Das ist ein Scherz, oder?«
    »Nein. Ich … möchte nur mal eine Runde auf ihm drehen.« Lilli hoffte, dass sie dabei die Gelegenheit haben würde, mit dem Hengst zu sprechen.
    Wolke schüttelte den Kopf. »Niemand außer Egobert reitet Storm. Er ist viel zu schwer zu bändigen. Und du hast doch noch nie auf einem Pferd gesessen! Es wäre mordsgefährlich für dich, auf Storm zu reiten!«
    Der Gedanke war Lilli tatsächlich nicht ganz geheuer. Sie musste wohl eine andere Möglichkeit finden, mit dem Hengst zu reden. »Du hast recht. Das ist wahrscheinlich keine so gute Idee«, gab sie kleinlaut zu.
    »Wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher