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Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Titel: Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um
Autoren: Tanya Stewner
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Jesahja wie auf Kommando. Annabell und Slavika starrten ihn verdattert an. »Auf diesem Hof wäre Schnee bestimmt sehr gut aufgehoben«, fuhr er fort, »und sie würde nur das beste Training erhalten, so wie Storm auch.«
    »Storm?«, echote Schnees Besitzer. »Der schöne schwarze Hengst? Das ist ein richtiger Tausendsassa!« Er lächelte versonnen. »In welchem Stall steht er denn?«
    »Auf dem Jansenhof«, gab Jesahja zurück. »Fragen Sie am besten diese beiden Damen hier.« Er deutete auf Annabell und Slavika, die noch immer nicht zu wissen schienen, wie ihnen geschah.
    Lilli hörte jemanden hinter sich sagen: »Wenn das so ein guter Stall ist, könnten wir ja auch mal überlegen, unser Pferd dort einzustellen.«
    Auf Lillis Gesicht machte sich ein Grinsen breit. Jesahja sah es und grinste zurück.
    Da klatschte die Dame vom Komitee in die Hände. »Wir dürfen das Turnier nicht vergessen! Es gibt noch drei Teilnehmer, die im Stechen gegeneinander antreten müssen!«
    Für Tom, der noch immer neben Lillis Vater stand, war dies offenbar das Stichwort. Mit schnellen Schritten eilte er zu Storm. »Wir müssen nochmal raus«, flüsterte er dem Hengst zu. »Lass uns denen nochmal zeigen, wie gut wir sind!«
    Storm scharrte ungeduldig mit dem Huf im Sand. Er schien zu spüren, dass es gleich noch einmal losgehen würde.
    Kurz darauf erklang das Signal. Lilli, Jesahja, die Jansens und die Susewinds fanden sich am Rande des Parcours ein und verfolgten gespannt, wie sich die beiden Teilnehmer, die vor Storm dran waren, auf dem Springplatz schlugen. Sie hielten sich nicht schlecht und hatten eine gute Punktzahl.
    Dann waren Storm und Tom an der Reihe. Während Lilli den beiden Glück wünschte, erkannte sie die Entschlossenheit in Toms Blick. Dann sah sie Storm an, und in seinen Augen tobte ungeduldiges Springfieber. Die beiden wollten nichts lieber, als das zu tun, was sie am allerbesten konnten.
    Der Ansager nannte ihre Namen, und auf der Stelle erklang tosender Beifall. Storm hatte sich schnell zum Liebling der Zuschauer entwickelt.
    Gleich darauf ritten sie los, und sowohl Lilli als auch alle anderen Anwesenden verfolgten hochgespannt, was geschah. Mit leichtfüßiger Eleganz nahm der schwarze Hengst ein Hindernis nach dem anderen. Tom gab ihm kleine, präzise Signale, die Storms unbändige Kraft in einen makellosen Fluss aus Laufen und Springen verwandelten. Er riss kein einziges Hindernis herunter und machte keinen Fehler.
    Mit Bestzeit beendeten Storm und Tom ihren Durchgang. Sobald sie über die Ziellinie ritten, sprangen die Menschen auf und jubelten. Der Ansager musste es gar nicht erst offiziell verkünden – es konnte gar nicht anders sein: Storm und Tom hatten gewonnen!
    Die blecherne Stimme aus den Lautsprechern gab den Namen des Siegers bekannt, und der Applaus verwandelte sich in einen ohrenbetäubenden Sturm der Begeisterung. Die Zuschauer verließen ihre Plätze und drängten zu Storm und Tom auf den Platz. Tom strahlte wie ein Weihnachtsbaum, und Storm reckte stolz den Hals.
    »Der Junge ist wirklich gut«, schnaubte Merlin neben Lilli. »Sondergut. Übersondergut. Der Berühmtbeste hier.«
    Lilli blickte ihn liebevoll an. »Aber du bist ein Held! Ein wundermutiger Übersonderheld!«, entgegnete sie, und sie hätte schwören können, dass der Schimmel ihr zuzwinkerte.
    Da nannte der Ansager die Höhe des Preisgeldes, und Lilli musste sich an Merlin festhalten, um nicht umzufallen.
    »Was? So viel?«, ächzte sie, aber niemand hörte es, denn um sie herum schrien und jubelten alle derart laut, dass keiner mehr sein eigenes Wort verstehen konnte.
    Annabell, Slavika und Wolke stürzten zu Tom, um ihn zu beglückwünschen. Lillis Vater, Mutter und Oma fielen sich gegenseitig in die Arme und lachten und feierten den Sieg der Jansens. Währenddessen traf Lillis Blick auf Jesahjas. Um Jesahjas Mundwinkel spielte ein verschmitztes kleines Lächeln. Lilli lächelte zurück, doch sie merkte, dass ein Lächeln allein nicht genügte, um der Freude in ihrem Inneren Ausdruck zu verleihen. Ihr Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen. Und als auch das nicht genügte, platzte ein tiefes, seliges Lachen aus Lilli heraus. Laut und befreit lachte sie, und zwischen ihren Füßen brach leise und unbemerkt ein Büschel Gras mit einer knallgelben Butterblume in der Mitte aus dem Boden hervor.
Herzlichen Dank an Yannick, Niclas
und Andrea für jede Menge Tipps und Ideen
aus der Pferdewelt.

Über Tanja Stewner und Eva
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