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Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Titel: Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um
Autoren: Tanya Stewner
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Kaum war sie drin, begannen einige der Schüler zu kichern. Lilli blieb stehen. Was war denn nur?
    »Wie ich sehe, bist du nicht allein gekommen«, bemerkte Herr Gümnich schmunzelnd.
    Lilli hob verwirrt die Achseln, da fiel ihr Blick auf etwas Kleines, Weißes, das im Türrahmen stand und zaghaft mit dem Schwanz wedelte. »Ich bin auch fröhlich!«, wuffte Bonsai. »Ich passe super hierher!«
    Lilli blickte Herrn Gümnich entschuldigend an. »Tut mir leid. Er muss mir nachgelaufen sein.«
    »So wie gestern? Da habe ich ihn auch schon vor der Schule gesehen.«
    »Ja …« Lilli war das Ganze furchtbar unangenehm. »Soll ich ihm sagen, dass er nach Hause gehen soll?«
    Bonsai protestierte: »Zu Hause ist es langweilig!«
    Der Lehrer betrachtete den Hund neugierig. »Was sagt er denn?«, fragte er, und Lilli war froh, dass auch Herr Gümnich über ihre Gabe Bescheid wusste.
    »Er sagt, dass es zu Hause langweilig ist.«
    Die Klasse lachte, ebenso der Lehrer. Dann wurde Herr Gümnich wieder ernst. »Weißt du … vielleicht wäre es gar keine schlechte Idee, wenn er hierbliebe.«
    Lilli hob verwundert die Augenbrauen.
    »Ich habe gehört, dass sich die Anwesenheit von Tieren positiv auf die Konzentrationsfähigkeit von Kindern auswirken kann«, sagte er überlegend. »Da dein Hund nun schon einmal hier ist, können wir das ja einfach mal ausprobieren.« Er richtete sich an die Klasse. »Ist jemand von euch allergisch gegen Hundehaare?« Niemand meldete sich. »Na wunderbar. Dann würde ich sagen, setz dich einfach hin, Liliane, und sag deinem Hund, dass er sich möglichst still verhalten soll.«
    Lilli nickte überrascht. »Du kannst hierbleiben«, erklärte sie Bonsai. Sobald der kleine Hund das hörte, bellte er: »Jippieh!« und begann, wie wild mit dem Schwanz zu wedeln und an Lilli hochzuspringen. Deshalb fügte sie schnell hinzu: »Solange du keinen Radau machst.« Bonsai ließ augenblicklich von ihr ab, setzte sich hin und hechelte nur noch freundlich.
    Lilli wandte sich ihrem Sitzplatz neben Wolke zu. Da sah sie, dass er besetzt war! Sonay, die am Tag zuvor krank gewesen war, hatte sich auf Lillis Platz niedergelassen, da Wolke auf ihrem eigenen saß.
    »Tut mir leid«, sagte Sonay. »Ich wusste nicht, wo ich sonst hin sollte …«
    »Ich kann mich auch woanders hinsetzen«, bot Wolke sogleich an und wirkte wieder viel schüchterner als am Tag zuvor, als sie geritten waren.
    Da raunte Gloria, die ganz in Wolkes Nähe saß: »Das wäre super. Mir tun die Augen weh, wenn ich ständig deine hässlichen Treter vor der Nase habe.«
    Glorias Freundin Viktoria kicherte, und Wolke senkte beschämt den Blick. Sie trug auch an diesem Tag wieder ihre alten blauen Halbschuhe.
    »Haben wir einen Platz zu wenig?«, klinkte Herr Gümnich sich ein. »Ist denn nirgendwo einer frei?« Er schaute sich suchend im Raum um. »Ah, da ist ja noch einer!«
    Lilli folgte seinem Blick mit den Augen und erstarrte. Herr Gümnich wies auf den leeren Platz neben Trixi! Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Trixi schaute den Lehrer ebenfalls an, als sei er verrückt geworden.
    »Also, wer will auf den Platz neben Trixi?«, fragte er. »Liliane? Sonay? Wolke?«
    Lillis Gedanken überschlugen sich. Trixi Korks war ihre Erzfeindin, aber sie hatte inzwischen gelernt, sich von ihr nicht mehr einschüchtern zu lassen. Wolke und Sonay hingegen waren schnell zu verunsichern.
    »Ich setze mich neben Trixi«, hörte Lilli sich sagen.
    »Wirklich?«, entfuhr es Herrn Gümnich in verdutztem Ton. »Gut, dann mach das doch.«
    Trixi warf Lilli einen überraschten und zugleich finsteren Blick zu. Lilli stapfte zu Trixis Tisch und setzte sich. Bonsai folgte ihr fröhlich und ließ sich zufrieden schnaufend neben ihr nieder. Trixi verschränkte die Arme und starrte verdrießlich zum Lehrer.
    In der Frühstückspause verließ Lilli fluchtartig ihren Platz und gesellte sich zu Wolke und Sonay. Bonsai tippelte derweil durch den Raum, schnupperte hierhin und dorthin und streckte genießerisch den Kopf in die Höhe, wenn einer der Schüler ihm den Nacken kraulte.
    »Lilli, es tut mir leid, dass du …«, begann Wolke, doch Lilli winkte ab. »Schon gut.«
    Plötzlich zuckte Sonay zusammen und starrte zum Fenster. Lilli hob den Blick, da sah sie es auch: Zwei große grüne Augen spähten neugierig durch die Fensterscheibe ins Klassenzimmer hinein. »Frau von …«, murmelte Lilli.
    »Schmidti!«, bellte Bonsai. »Schmidti! Hallo!« Er wedelte wie wild mit dem
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