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Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)

Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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sie maunzte seufzend: »Herr von Bonsais Betragen zeugt ohne Frage von geradezu bombastischer Intelligenz!«
    Lilli kicherte, und neben ihr erblühte eine einzelne kleine Blüte an einem Strauch. Im Herbst waren die meisten Pflanzen schon beinahe im Winterschlaf, deshalb entstanden durch Lillis Lachen in dieser Jahreszeit selten Blumenmeere oder üppige Wiesen, sondern meist nur einzelne winzige Blüten an den oft schon kahlen Ästen.
    »Hübsch«, kommentierte Jesahja und schnippte leicht gegen die Blüte. Dann zog er plötzlich die Augenbrauen zusammen und starrte an Lilli vorbei.

    »Was ist denn?«, fragte sie und wandte sich um. Sie konnte allerdings nichts Ungewöhnliches erkennen.
    »Ach, nichts.« Jesahja zuckte die Achseln. »Ich dachte, da wäre jemand hinter dem Baum, aber ich hab mich wohl getäuscht.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Meine Mutter und mein Vater lassen dich übrigens grüßen«, erzählte er nun. Seine Eltern waren erst vor kurzem von einer langen Geschäftsreise zurückgekehrt und kannten Lilli noch nicht so gut wie die Susewinds Jesahja kannten. »Sie finden dich nett.«
    Lilli merkte, dass sie rot wurde. Während sie noch überlegte, was sie darauf erwidern sollte, hörte sie plötzlich ein Geräusch. Waren da Schritte hinter ihnen?
    Bevor Lilli sich umdrehen konnte, raschelte irgendetwas, und dann ging alles ganz schnell.
    Mit einem Mal war es dunkel. Völlig dunkel.
    Lilli wurde stocksteif vor Schreck. Jemand hatte ihr irgendetwas über den Kopf gestülpt!
    Neben sich hörte Lilli Jesahja schreien. Doch sie konnte ihn nicht sehen. Auf einmal konnte sie sich auch nicht mehr bewegen. Jemand hielt ihr die Arme auf dem Rücken fest!
    »Angriff! Aufruhr! Alarm!«, gellte Bonsai, aber dann verstummte er plötzlich.
    »Bonsai? BONSAI!«, schrillte Lilli.
    Da hörte sie Frau von Schmidt keifen. »Das ist völlig inakzeptabel! Weg da!«, fauchte sie, aber dann verstummte auch sie von einem Moment auf den anderen.
    »Schmidti!« Lillis Schrei klang in dem Ding, das man ihr über den Kopf gezogen hatte, eigenartig gedämpft.
    »Lilli!«, hörte sie Jesahja wie durch eine dicke Decke rufen. Er schien noch immer neben ihr zu sein.
    »Jesahja!«
    »Ruhig jetzt!«, zischte da eine Männerstimme hinter ihr. »Ihr seid sofort still, oder den Tieren passiert was!«
    Lilli schnappte nach Luft, doch kein Laut drang durch ihre Lippen.
    »Bewegt euch!«, befahl die Stimme hinter ihr leise. Gleichzeitig ergriff eine Hand Lillis Arm und zog sie voran. Lilli taumelte vorwärts. Ohne zu wissen, wohin sie ging, setzte sie stolpernd einen Fuß vor den anderen.
    Auf einmal hörte Lilli einen knatternden Automotor in der Ferne. Das Geräusch war unverkennbar. Der Wagen ihres Vaters! Papa fuhr gerade am Park vorbei! Lillis Gedanken überschlugen sich. Sollte sie schreien? Würde ihr Vater sie im Auto hören können? Ihr Herz klopfte vor Aufregung so schnell, dass es weh tat. Papa war ganz nah!
    Dann wurde Lilli schlagartig klar, dass sie ihn nicht auf sich aufmerksam machen konnte. Der Mann hatte gesagt, dass Bonsai und Frau von Schmidt etwas passieren würde, wenn sie schrie. Das durfte sie nicht riskieren …
    Lilli schossen Tränen in die Augen. Papa … dachte sie verzweifelt und begann leise zu weinen.
    Der Mann, der sie vorantrieb, sagte jedoch barsch: »Bewegt euch!«
    Lilli stolperte weiter.
    Nach kurzer Zeit hielten sie an. Lilli hörte, wie eine Autotür geöffnet wurde. »Rein da!«, kommandierte die Stimme und drängte Lilli auf einen Sitz.
    »Du auch!«, sagte die Stimme.
    Jemand setzte sich neben Lilli. War das Jesahja? Wo waren die Tiere?
    Mehrere Autotüren wurden zugeschlagen, und der Wagen, in dem sie offenbar saßen, fuhr los. Die Erkenntnis traf Lilli wie ein Hammerschlag. Sie wurden entführt!
    Wohin wurden sie gebracht? Was wollte dieser Mann mit ihnen – oder waren es mehrere Leute?
    Lilli hätte alles dafür getan, mit Jesahja sprechen zu können. Hatte er eine Ahnung, was hier geschah? Lilli zog zittrig die Nase hoch. Jesahja saß wahrscheinlich direkt neben ihr und war doch unerreichbar.
    Die Autofahrt dauerte an. Lilli weinte nun nicht mehr, aber sie hatte dennoch furchtbare Angst. Das alles schien ein böser Albtraum zu sein.
    Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als der Wagen schließlich hielt. Jemand stieg aus und öffnete ihre Tür. »Komm raus«, befahl die Männerstimme.
    Lilli hatte gummiweiche Beine und konnte kaum aufstehen, aber der Mann zog sie
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