Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)

Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
Vom Netzwerk:
versuchte, wie riskant das war.
    Jesahja kratzte sich am Hinterkopf. »Das könnte ganz schön ins Auge gehen«, brummte er skeptisch.
    Währenddessen fing Bonsai an, wie wild »Park! Park! Park!« zu bellen.
    Frau von Schmidt beobachtete den Hund mit schief gelegtem Kopf und erkundigte sich bei Lilli, was »Herrn von Bonsai dergestalt in Wallung versetzte«. Lilli erklärte es ihr, woraufhin die Katze mit würdevoller Miene »Park! Park! Park!« zu miezen begann.
    Jesahja verdrehte die Augen und hielt sich die Ohren zu.
    »Okay, wir gehen in den Park!«, rief Lilli, und augenblicklich herrschte Stille. Der Hund und die Katze blickten sie erstaunt an. »Wirklich?«, fragte Bonsai zaghaft.
    »Ja, ich würde selbst gerne mal wieder hier rauskommen.« Lilli sah sich um, als sei der Garten ein Gefängnis.
    Jesahja warf ihr einen zweifelnden Blick zu, aber Lilli erhob sich entschlossen. »Kommst du mit?«, fragte sie ihn.
    In Jesahjas Augen konnte Lilli erkennen, wie die Zweifel der Abenteuerlust wichen. »Klar«, antwortete er und grinste.
    Lilli grinste zurück.

Spaziergang mit Folgen
    Lilli und Jesahja öffneten leise das Gartentor der Susewinds und streckten vorsichtig die Köpfe hinaus. Auf der Straße war weit und breit niemand zu sehen.
    »Was macht ihr da?«, fragte plötzlich jemand.
    Lilli drehte sich erschrocken um. Hinter ihr stand ihr Vater. Mit seiner unmodernen Brille und dem etwas zu großen Pullover sah er wieder einmal ein wenig schrullig aus, aber für Lilli war er der beste Papa der ganzen Welt.
    »Kommt wieder rein!«, warnte ihr Vater und linste über ihre Köpfe hinweg auf die Straße. »Oh! Die Luft scheint rein zu sein«, stellte er überrascht fest, lachte und strich sich über die Stirn, als wolle er Angstschweiß wegwischen. »Wenn das so ist, fahre ich noch mal schnell zum Supermarkt und kaufe frisches Gemüse fürs Abendessen.« Herr Susewind war Hausmann und kümmerte sich um den Haushalt und ums Kochen, während Lillis Mutter Moderatorin einer politischen Fernsehtalkshow war und immer viel arbeiten musste. Lillis Oma hatte eine Vorliebe für Technik und reparierte lieber Sachen, als in der Küche zu zaubern. »Wollt ihr mitkommen?«, fragte Herr Susewind Lilli und Jesahja nun.
    »Äh …«, sagte Lilli, während Jesahja freundlich entgegnete: »Nein, danke. Keine Zeit.«
    Lilli fragte sich gerade, ob sie ihrem Vater von ihrem Vorhaben erzählen sollten, da ging Herr Susewind schon zu seinem alten gelben Auto, das in der Einfahrt parkte. Als er den Motor anließ, erklang ein lautes Knattern. Das gehörte zu diesem Auto allerdings dazu – es klang immer, als sei es kurz davor, den Geist aufzugeben.
    Lilli und Jesahja öffneten die großen Flügeltüren des Gartentores, und Lillis Vater fuhr winkend hindurch. Sobald der knatternde Wagen sich entfernt hatte und die Türen wieder geschlossen waren, bellte Bonsai ungeduldig: »Lilli! Park!« Dabei hopste er trotzig auf der Stelle und grunzte unzufrieden. Lilli hätte beinahe gelacht, wenn sie nicht so nervös gewesen wäre. Ihre Mutter hatte ihr eigentlich streng verboten, den Garten ohne einen Erwachsenen zu verlassen …
    »Dann mal los«, rief Jesahja da schon und setzte sich in Bewegung. Frau von Schmidt schloss sich ihm sofort an und stelzte hocherhobenen Hauptes über den Bordstein.
    »Okay«, murmelte Lilli und folgte ihnen, während Bonsai aufgekratzt »Juhu!« kläffte und an ihr vorbeischoss.
    Ein paar Minuten lang stapften Lilli und Jesahja wortlos die Straße hinab und warfen immer wieder unsichere Blicke nach rechts und links. Doch alles schien normal zu sein. Als sie den Stadtpark erreichten, atmete Lilli auf. Hier waren kaum Leute, und Reporter würden bestimmt nicht auf sie lauern, schließlich konnte niemand wissen, dass sie herkommen würde.
    Bonsai johlte mit sich vor Freude überschlagender Stimme »Hallo, Park!« und schnupperte begeistert an den Bäumen, die am Wegesrand standen. Gleich darauf nahm er Schwung, stellte sich auf die Vorderbeine und pinkelte selig gegen einen Stamm. Das war ein Trick von ihm, der später vorbeischnüffelnden Hunden vorgaukeln sollte, er sei viel größer als er tatsächlich war.
    Lilli lächelte. Bonsai war glücklich, und sie war es auch. Selbst Frau von Schmidt schien ungewöhnlich vergnügt zu sein. Während sie Bonsais Trick beobachtete, mäkelte sie ausnahmsweise nicht daran herum, dass der Hund ungeniert die »Parkvegetation besudelte, anstatt aufs stille Örtchen zu gehen«, sondern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher