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Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)

Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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beschweren. »Ich muss mir dringend die Beine vertreten!«, verkündete sie griesgrämig.
    Lilli ahnte, was die Katze wirklich musste, und rief Frau Essig-Steinmeier auf dem Handy an. »Frau von Schmidt hat … ein dringendes Bedürfnis«, erklärte sie. »Können wir mal eine Pinkelpause machen?«
    Augenblicklich begann die Katze zu keifen. »Eine … was? Das ist ja unerhört! Selbstverständlich möchte ich lediglich einen kleinen Spaziergang machen. Alles andere wäre undenkbar gewöhnlich!«
    Frau Essig-Steinmeier erwiderte am Handy: »Gut! Ich koordiniere das!«
    Wenige Minuten später hielten die drei Wagen bei einer Autobahnraststätte. Sobald alle ausgestiegen waren, schnippte Frau Essig-Steinmeier mit den Fingern. »Alle mal herhören!«, rief sie mit donnernder Stimme. »Es läuft so: Frau von Schmidt geht da drüben ins Gebüsch!« Sie wies mit der Hand auf einige Sträucher. »Bonsai macht an den Baum daneben.« Wieder ein resoluter Fingerzeig. »Der Wolf bleibt ganz nah beim Auto, damit ihn keiner sieht. Er kann auf das kleine Stück Gras da machen.« Wieder ein Fingerzeig. »Die Sturmwagners kaufen was zu essen. Die Susewinds gehen währenddessen auf die Toilette. Die Sturmwagners danach. Und Sie!« – Ihr Zeigefinger deutete auf Oberförster Horst –, »Sie holen uns allen was Warmes zu trinken! Zack, zack!«
    Alle starrten die Zoodirektorin einen Augenblick lang sprachlos an, dann setzten sie sich hektisch in Bewegung und taten, was sie ihnen aufgetragen hatte.
    Frau von Schmidt war unterdessen längst in den Büschen verschwunden, aber für Askan und Bonsai übersetzte Lilli, wo sie hinmachen sollten.
    »An den da?«, fragte Bonsai interessiert und schnupperte an dem Baum, den Frau Essig-Steinmeier ihm ausgesucht hatte. »Ist der besonders gut?« Er schnüffelte konzentriert. »Oh! Hier haben nur kleine Typen drangemacht!«, stellte er verwundert fest. »Perfekt!« Der winzige Hund nahm Schwung, stellte sich auf die Vorderpfoten und pieselte gegen den Stamm. »Ich bin der Größte!«, krähte er begeistert.
    Lilli grinste. Der Wolf schien ebenfalls zu grinsen.
    Nachdem alles genau so erledigt worden war, wie die Zoodirektorin befohlen hatte, setzten sie die Fahrt fort und kamen einige Stunden später in der Lausitz an.
    Lilli war furchtbar aufgeregt. Würde alles so klappen, wie sie es sich vorstellten?
    Ein älterer Mann begrüßte sie und stellte sich als Chef der örtlichen Forstbehörde vor. Frau Essig-Steinmeier schüttelte ihm schwungvoll die Hand und sagte: »Ab zu den Wölfen!«
    Der Mann lachte und erwiderte, er würde sie nun in den Teil des Waldes führen, der seit einigen Jahren als festes Wolfsrevier bekannt war. Als er Askan aus dem Wagen der Susewinds springen sah, wich er respektvoll einen Schritt zurück, aber Lillis Mutter versicherte ihm, dass es keinen Anlass zur Sorge gäbe, denn ihre Tochter habe alles im Griff.
    Lilli lächelte stolz.
    Bevor sie sich aber zum Wolfsrevier aufmachten, schlossen sich ihnen noch vier Reporter an. Es waren genau jene Reporter, die Lilli vor einer Woche in der brenzligen Situation auf dem Acker unterstützt hatten und dafür eingetreten waren, dass man den Wolf in Ruhe ließ. Lillis Familie hatte ihnen als Dankeschön verraten, was sie an diesem Tag vorhatten, und sie eingeladen, in die Lausitz zu kommen und mit den Kameras festzuhalten, wie Askan ein neues Rudel fand.
    Die große Gruppe um Lilli wanderte nun in den Wald hinein und versuchte, so leise wie möglich zu sein, um die Waldtiere nicht zu stören.
    Askan trabte nervös neben Lilli her und schnupperte immer wieder am Wegesrand. »Hier sind Wölfe in der Nähe«, stellte er schließlich fest, und Bonsai stimmte zu. »Hier riecht es nach einer ganzen Kumpel-Mannschaft!«
    Lilli blieb stehen. »Ich glaube, wir sind ganz in ihrer Nähe«, erklärte sie.
    Die beiden Förster und Frau Essig-Steinmeier nickten ihr zu. »Dann los«, forderte die Zoodirektorin sie knapp auf.
    Angespannt holte Lilli Luft und schrie: »Ihr Wölfe! Ich rufe euch!«
    Es vergingen keine drei Minuten, dann tauchten zwischen den Bäumen und Sträuchern ein paar graue Schatten auf, die sich vorsichtig anpirschten.
    »Da könnte einem ja beinahe mulmig werden …«, murmelte Lillis Oma.
    »Keine Sorge.« Lilli nahm Omas Hand. Dann rief sie: »Ich heiße Lilli, und ich kann mit euch reden.«
    Nun kamen mehrere Wölfe hinter Büschen, Bäumen und Erdhügeln hervor. Die Kameras der Reporter surrten und hielten alles
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