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Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition)

Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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Lillis Vater ein.
    »So ein ramponiertes Teil kommt mir nicht in mein schickes Arbeitszimmer!«, erklärte Frau Susewind.
    »Aber er war teuer!«
    »Er ist … tot!«
    Lillis Vater widersprach nicht mehr. Das überraschte Lilli keineswegs. Ihre Mutter hatte ihre ganz eigenen Vorstellungen, die sie meistens auch durchsetzte.
    »Was geschieht denn nun mit meinem Kunstwerk?«, fragte Frau von Schmidt, die hinter einem Sessel hervorlinste.
    »Es kommt weg«, antwortete Lilli. »Meine Mutter findet den Stuhl jetzt … trist.«
    »Pah!«, schnaubte die Katze. Dann fügte sie spitz hinzu: »Trist oder nicht, das ist hier wohl die Frage!« Damit verzog sie sich schmollend hinter eine Lautsprecherbox.
    Oma zuckte nun abermals die Achseln und begann, ihr Werkzeug zusammenzupacken. Dabei warf sie einen Blick unter das Sofa. Ihre Augen weiteten sich.
    Im gleichen Moment ließ sich Lillis Mutter mit einem Stöhnen auf den ruinierten Stuhl fallen.
    Oma rief: »Hier unter dem Sofa liegen vier Schrauben! Die muss ich wohl übersehen haben. Pass auf, wenn du dich –«
    Da brach der Stuhl zusammen, und Lillis Mutter landete mit der Nase voran im Flokati-Teppich.

Verfolgt
    Das Telefon klingelte. Lilli hastete zum Apparat. »Hallo?«
    »Liliane? Hier ist Essig-Steinmeier«, sagte eine wohlbekannte Stimme. Es war die Direktorin des Zoos, in dem Lilli seit einiger Zeit als Tier-Dolmetscherin aushalf. Sie übersetzte dort den Pflegern und Frau Essig-Steinmeier, was die Tiere sagten.
    »Ist es jetzt so weit?«, fragte Lilli aufgeregt. Darauf freute sie sich schon den ganzen Tag.
    »Ja, es ist so weit«, bestätigte die Direktorin. »Könnt ihr gleich kommen?«
    »Wir sind in einer halben Stunde da!« Lilli legte auf und rief ihren besten Freund Jesahja Sturmwagner an. »Sie kommen!« Mehr musste sie nicht sagen.
    Kurz darauf klingelte es an der Tür. Jesahja hatte es nicht weit, denn er wohnte gleich nebenan. »Hi«, grüßte er und funkelte Lilli mit seinen schönen braunen Augen an. Jesahja war ein extrem gut aussehender Junge mit dunkler Haut und schwarzen Locken. In der Schule waren haufenweise Mädchen in ihn verliebt. Umso stolzer war Lilli darauf, dass er mit niemandem lieber Zeit verbrachte als mit ihr.
    »Lass uns die Fahrräder nehmen«, sagte Lilli, während sie sich ihre Jacke und ihre Wollmütze anzog. »Ist ja noch nicht glatt draußen.«
    »Die Paparazzi werden uns so oder so verfolgen.« Jesahja verzog den Mund. »Langsam bin ich die echt leid.«
    Seit Lillis Mutter vor einigen Wochen öffentlich erklärt hatte, dass ihre Tochter mit Tieren sprechen und Pflanzen durch ihr Lachen zum Blühen bringen konnte, machte eine ganze Horde von Presseleuten Jagd auf Lilli. Tag und Nacht standen sie vor dem Tor der Susewinds und warteten darauf, dass das Wundermädchen mit dem roten Wuschelkopf sich zeigte. Jedes Foto von ihr war Unsummen wert, und für die Chance auf ein Interview waren viele Reporter bereit, Tage und Wochen in der Kälte vor dem Tor auszuharren.
    »Blöd ist, dass sie sich auch in den Zoo reinschmuggeln«, sagte Lilli nun. Zwar waren Kameras und Handys im Zoo mittlerweile verboten, und Frau Essig-Steinmeier ließ die Taschen aller Besucher am Eingang durchsuchen. Aber manchmal kam es dennoch vor, dass jemand ein Foto von Lilli schoss und es am nächsten Tag in der Zeitung zu sehen war. Deshalb ging Lilli meistens erst am Abend, außerhalb der Öffnungszeiten, in den Zoo. Dann konnte sie in Ruhe mit den Tieren sprechen.
    »Jetzt ist es halb sechs«, stellte Lilli mit einem Blick auf die Uhr fest. »Bis wir da sind, ist der Zoo geschlossen.«
    Lilli griff nach ihrem Schal und wollte gerade die Tür hinter sich zu ziehen, da miaute eine Stimme: »Sie haben also vor, dem Zoo einen Besuch abzustatten, Madame?«
    Lilli schloss seufzend die Augen, denn sie wusste, was nun kommen würde.
    »Ich wäre gerade in der Stimmung für einen kleinen Ausflug.« Frau von Schmidt strich an Lillis Beinen entlang. »Ich könnte ein paar meiner Bekannten besuchen. Zum Beispiel Fürst Feodor. Der Gute verehrt mich ja in unermesslichem Grade und ist einem kleinen Plausch sicherlich nicht abgeneigt.« Feodor war ein Leopard im Zoo.
    Jesahja fragte: »Will sie mit?«
    Lilli nickte und hob hilflos die Schultern. Wenn Frau von Schmidt sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es so gut wie unmöglich, es ihr auszureden. »Sie können uns selbstverständlich begleiten, wenn Sie möchten«, sagte Lilli deshalb.
    Jesahja verdrehte die Augen. Ein
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