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Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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wieder gesund? Gab es eine Wunderheilung, oder was?«
    »So könnte man sagen«, antwortete Lillis Vater. »Aber lasst uns erst mal reinkommen, dann erzählen wir euch alles.« Mit müdem Gesicht sprang er vom Kutschbock.
    Lillis Mutter umarmte erst ihn, dann Lilli, dann Jesahja. »Gut, dass es dir bessergeht.« Sie strubbelte Jesahja mütterlich durchs Haar. »Oma und ich haben ein richtiges Festmahl gekocht! Habt ihr Hunger?«
    »Und wie!«, antwortete Jesahja.
    Lillis Blick fiel auf die Hirsche, die schnaufend und ächzend vor dem Schlitten standen. »Wir sollten erst einmal die Hirsche füttern!«, sagte sie. »Sie haben bestimmt auch Hunger.«
    »Stimmt!«, rief Rook, und Raano stimmte ihm erschöpft zu. »Etwas fressen und dann ausruhen wäre gut.«
    Lilli ging zu Rook hinüber und streichelte ihm dankbar über das schöne Fell. »Ich habe sehr gutes Futter für euch. Ihr sollt auch merken, dass Weihnachten ist.«
    »Was ist denn Weihnachten ?«, fragte der Hirsch.
    »Ich zeige es euch!«, versprach Lilli.
    Ihre Mutter wurde hellhörig. »Lilli?« Sie sah ihre Tochter durchdringend an. »Was hast du vor?«
    Lilli senkte den Blick. Ihre Mutter kannte sie einfach zu gut. »Ich … würde gern mit den Tieren zusammen feiern …«
    »Mit den Hirschen?«, wunderte sich ihr Vater.
    Lilli nickte. »Mit den Hirschen, mit Reena und Schnapps und den Vögeln und –«
    Ihre Mutter unterbrach stöhnend. »Du willst die Tiere doch nicht etwa alle mit zu uns in die Hütte nehmen, oder?«
    »Also …«, druckste Lilli herum. »Eigentlich … schon. Sie haben uns so sehr geholfen!«
    »Auf keinen Fall!« Ihre Mutter verschränkte die Arme. »Schnapps turnt schon den ganzen Tag im Haus herum und verbeißt sich in allem, was nicht niet- und nagelfest ist. Da werden wir nicht noch sechs große Hirsche dazuholen! Und obendrein noch einen Haufen Vögel!« Sie schüttelte vehement den Kopf. »Das Wohnzimmer ist kein Stall!«
    Da sagte Oma: »Das Wohnzimmer muss auch gar nicht zum Stall werden. Wir haben ja schließlich einen richtigen Stall!«
    »Wie meinst du das?«
    Oma lächelte schelmisch. »Wir könnten doch im Stall Weihnachten feiern.«
    Lillis Mutter machte ein entsetztes Gesicht. »Da ist es viel zu kalt!«
    »Wir haben zwei tragbare Heizlüfter«, entgegnete Oma.
    Lillis Vater stutzte. »Ach ja? Woher haben wir die denn?«
    Oma zuckte die Achseln. »Ich hab sie in der Garage gefunden und repariert.«
    »Oh, das wäre sooo toll!«, rief Lilli aufgeregt. »Lasst uns im Stall feiern!«
    Die Erwachsenen sahen sich verdutzt an. »Also …«, sagte Lillis Vater. »Warum eigentlich nicht?«
    Lilli stieß einen kleinen Freudenschrei aus. »Ja!«, quietschte sie und fiel ihren Eltern um den Hals.
    Während Oma sich nun daranmachte, die Hirsche abzuschirren und sie in den Stall zu führen, rannten Lilli und Jesahja in die Hütte. Dort saßen Isabell und Akeele am Feuer. Es schien ihnen etwas besserzugehen, obwohl sie noch immer ziemlich blass waren.
    Sobald sie ihren Sohn sahen, sprangen sie auf. »Schatz!«, rief Isabell und lief zu ihm. Akeele war an ihrer Seite. »Bist du wieder gesund? Das gibt es doch gar nicht!« Sie befühlten ungläubig Jesahjas Stirn und seine Wangen und schlossen ihn in die Arme.
    »Ich bin wieder okay«, sagte Jesahja glücklich und ließ sich von seinen Eltern drücken und herzen. Es war überdeutlich, wie sehr sie sich um ihn gesorgt hatten. Dass er so schnell gesund geworden war, machte diesen Abend nun bestimmt auch für sie zu etwas ganz Besonderem.
    Ebenso sehr wie die Sturmwagners freute sich Schnapps, als ihre Mutter in die Hütte getrabt kam. »Mama!«, quiekte das Kitz mit seiner hohen Stimme und stürzte sich überschwänglich auf Reena. »Du kannst wieder laufen!«
    »Ja, das kann ich.« Reena leckte ihrem Kind fürsorglich den Rücken. »Jetzt ist alles wieder gut.«
    Lilli sah den beiden dabei zu, wie sie sich freuten, und freute sich mit ihnen.
    Da betrat ihr Vater das Wohnzimmer. »Das muss alles rüber!« Er wies auf den großen Holztisch, die Stühle und den Tannenbaum. »Wir feiern drüben im Stall!«
    Isabell und Akeele waren mehr als verwirrt, als sie das hörten, doch als Lilli ihnen die Sache erklärte, waren sie Feuer und Flamme für die Idee. »Heiligabend im Stall!«, schmunzelte Isabell. »Das ist richtig weihnachtlich.«
    Gemeinsam machten sie sich daran, alles in den alten Pferdestall zu schaffen, was sie für ihren ganz besonderen Heiligabend benötigten, und waren
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