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Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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offenem Mund an. »Wie kann das sein?«
    Wilhelmine warf Lilli einen bedeutungsvollen Blick zu. Lilli strahlte von einem Ohr zum anderen.
    Da sah sie, dass Reena sich regte! Das Reh hob den Kopf und schaute sich fragend um. »Wo ist Schnapps?«
    Lilli eilte zu ihr und traute ihren Augen kaum. Reenas Wunde war nicht länger rot und geschwollen. Sie war völlig abgeheilt!
    Ihr Vater stürzte neben sie. »Reenas Wunde!«, rief er mit schriller Stimme. »Die Entzündung ist weg! Und der Bruch scheint zusammengewachsen zu sein!« Sein Blick irrte zwischen Jesahja und Reena hin und her. »Sie sind beide … geheilt! Ich glaube, ich träume.«
    Lilli schüttelte grinsend den Kopf. »Nein, Papa. Du weißt doch, was Oma immer sagt: Wunder können wirklich geschehen. Und wenn sie geschehen, darf man sich nicht einreden, dass sie Einbildung wären!«
    »Genau!«, rief Moritz und sah Lillis Vater mit leuchtenden Augen an. »Und deswegen solltest du jetzt langsam mal zugeben, dass du der Weihnachtsmann bist!«
    Lilli brach in schallendes Gelächter aus. Ihr Vater sah sie zuerst verdattert an, doch dann fiel er in ihr Lachen ein, nahm seine Tochter in den Arm und drückte sie fest an sich.

Richtig Weihnachten feiern
    »Jetzt müssen wir aber so schnell wie möglich wieder zur Hütte hoch!«, rief Lilli aufgekratzt. »Es ist schließlich Heiligabend!«
    Zwischen den Augenbrauen ihres Vaters erschien eine steile Falte. »Das wird schwierig.«
    »Aber … wieso?«, fragte Lilli und ahnte, dass ihr die Antwort nicht gefallen würde.
    Ihr Vater sah sie bedauernd an. »Es wird schon dunkel, Lilli. Jetzt noch den Berg raufzufahren wäre ziemlich gefährlich.«
    Lilli ließ enttäuscht die Schultern hängen. Nachdem Jesahja und Reena so schnell gesund geworden waren, hatte sie gehofft, den Heiligabend mit der ganzen Familie verbringen zu können – mit ihrem Vater, ihrer Mutter, Oma, Bonsai, Schmidti, Jesahja und seinen Eltern.
    »Ihr könnt gern mit zu uns kommen und mit uns feiern«, schlug Wilhelmine mit warmem Lächeln vor.
    »Mama macht die besten Bratwürstel der Welt!«, rief Moritz und stieg aufgeregt auf die Zehenspitzen. Die Aussicht, dass der Weihnachtsmann höchstpersönlich bei ihnen zu Abend essen könnte, machte ihn scheinbar ganz zappelig.
    Jesahja, der mittlerweile von der Liege aufgestanden war und im Laden herumlief, als sei nichts gewesen, fragte nun ungeduldig: »Ihr müsst mir langsam mal erzählen, wie wir eigentlich ins Dorf gekommen sind!«
    »Gleich, Jesahja«, versprach Lillis Vater und musterte seine Tochter eindringlich. »Bist du sehr traurig?«
    Lilli hob leicht die Achseln. »Wenn es nicht anders geht, dann müssen wir wohl hierbleiben und im Dorf übernachten.« Ihrer Stimme war jedoch anzuhören, wie sehr sie sich wünschte, Weihnachten richtig zu feiern. Und Weihnachten ohne ihre Mutter, ohne Oma und ohne Bonsai war einfach nicht richtig.
    Ihr Vater kratzte sich am Kopf und schien nachzudenken. »Meinst du …«
    »Was?« Lilli schaute ihn fragend an.
    Auf dem Gesicht ihres Vaters erschien ein Lächeln. »Meinst du, die Vögel, die uns auf dem Weg nach unten geholfen haben, würden uns auch auf dem Weg nach oben wieder helfen?«
    Lillis Herz machte einen Sprung. »Bestimmt!«, rief sie. »Wenn ich sie darum bitte, helfen sie uns garantiert noch mal!« Nun stieg sie vor Aufregung ebenfalls auf die Zehenspitzen. »Heißt das, wir fahren zur Hütte?«
    Das Lächeln ihres Vaters verbreiterte sich. »Ja.«
    Lilli entfuhr ein kleiner Freudenschrei. »Ich rufe sofort die Vögel!« Damit rannte sie aus dem Laden und schrie: »Hallo! Ihr Schneefinken! Bitte kommt zu mir! Wir brauchen noch einmal eure Hilfe!«
    Lillis Vater, Wilhelmine, Moritz und Reena folgten ihr auf die Straße. Reena wurde freudig von den Hirschen begrüßt und willkommen geheißen. Sie war noch etwas unsicher auf den Beinen, aber sie schien keinerlei Schmerzen mehr zu haben.
    Als Jesahja auf die Straße trat, stutzte er. »Wir sind mit dem Pferdeschlitten ins Tal gekommen! Gezogen von Hirschen!«, ächzte er überrascht. Dann pfiff er anerkennend durch die Zähne. »Das ist ’ne ziemlich geniale Idee.«
    »Die Idee ist von Nasibart«, erklärte Lilli grinsend, und Jesahja sah mehr als beeindruckt aus. Da schoss ein kleiner, grauköpfiger Vogel heran. »Hey! Hier bin ich!«, piepste er. Es war der Schneefink!

    Gleich hinter ihm kam ein zweiter, dritter und ein vierter Schneefink herbei. Aus der anderen Richtung flogen pfeilschnell ein
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