Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liliane Susewind – Delphine in Seenot (German Edition)

Liliane Susewind – Delphine in Seenot (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Delphine in Seenot (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
Vom Netzwerk:
Haus Ferienglück beendet. Die Susewinds würden in schönen, bunt gestrichenen Zimmern wohnen.
    Während die Erwachsenen die Koffer in die Zimmer hinauftrugen, nahm Lilli Jesahja zur Seite und erzählte ihm von dem Gespräch mit ihrer Mutter. Jesahja hörte ihr aufmerksam zu, und als Lilli fertig war, sagte er: »Wenn es um deine Fähigkeiten geht, ist deine Mutter wirklich extrem unlocker. Aber weißt du was?« Er grinste plötzlich. »Wir haben einfach trotzdem Spaß im Urlaub!« Er zwinkerte Lilli aufmunternd zu und rang ihr damit ein Lächeln ab.
    Kurz darauf schnappten sie sich Frau von Schmidts Transportbox und spazierten mit Bonsai im Schlepptau um das Haus herum. Sie suchten einen Platz, an dem sie sich ungestört mit Bonsai und Frau von Schmidt unterhalten konnten. Anders als zu Hause gab es hier keine dichten Büsche, zwischen denen sie sich hätten verstecken können. Hinter Genovevas Garage fanden sie jedoch zwischen zwei Kirschbäumen ein ruhiges Fleckchen, das vom Haus abgewandt war. Sie stellten die Transportbox ab und öffneten sie.
    Frau von Schmidt stolzierte bedächtig und voller Grazie aus der Box. Prüfend sah sie sich um und begann sofort, sich zu beschweren. »Was bimmelt denn hier so? Dieses garstige Geräusch! Das muss abgeschafft werden!«
    »Das sind Windspiele«, erklärte Lilli. »Daran kann ich leider nichts ändern. Genoveva hat überall –«
    »Unmöglich!« Frau von Schmidt schüttelte entrüstet den orangefarbenen, zierlichen Kopf. »Völlig stillos.«
    »Was sagt sie?«, fragte Jesahja. Lilli übersetzte für ihn, und Jesahja lächelte in sich hinein.
    Frau von Schmidt erklomm flink einen der Kirschbäume und sprang von dort aus auf das flache Garagendach. Kritisch betrachtete sie die neue Umgebung. »Diese flatternden Dinger! Geschmacklos! Die müssen weg!« Offenbar sprach sie von den Wimpeln und Fahnen. »Und was ist das?«
    »Was denn, bitte?«, erkundigte sich Lilli höflich.
    »Die … diese riesenhafte Wasserwiese?«
    »Oh, das ist die Nordsee.«
    Frau von Schmidts unbestechlicher Blick wanderte über das Meer. »Ich kann Wasser nicht leiden. Das Ding muss auch weg! Sorgen Sie bitte dafür, dass es abgeschafft wird.«
    Lilli hätte am liebsten gelacht, doch sie musste vorsichtig sein. Ihr Pflanzengeheimnis war ebenso schwer zu verbergen wie ihre Wirkung auf Tiere. Und welchen Effekt ihr Lachen auf Pflanzen hatte, wusste Lilli nur zu gut.
    Da meldete sich Bonsai zu Wort. »Lilli, kannst du Schmidti sagen, dass ich es supernett von ihr finde, dass sie mitgekommen ist?« Er schien anzunehmen, es sei die freie Entscheidung der Katze gewesen, die Susewinds zu begleiten. »Schmidti ist echt voll in Ordnung!«
    »Spricht er über mich?«, wollte die Lady sofort wissen.
    »Ja«, bestätigte Lilli. Die Katze und der Hund konnten sich ohne sie nicht verständigen, da Hundisch und Katzisch völlig verschiedene Sprachen waren. Lilli erklärte Frau von Schmidt, was Bonsai gesagt hatte. Die Katze strich übertrieben sorgfältig ihre Schnurrhaare glatt, tat furchtbar beschäftigt und nahm Bonsais Kompliment erhaben hin, ohne etwas zu erwidern. »Ich möchte das Terrain näher in Augenschein nehmen«, verkündete sie dann, sprang mit einer geschmeidigen Bewegung vom Garagendach auf einen Ast und von dort aus auf den Kiesweg. »Sie dürfen mir folgen.«
    Lilli und Jesahja sahen sich grinsend an. Sie wollten der Katzendame schon hinterdreinmarschieren, da zögerte Lilli. »Wenn meine Mutter uns zu viert herumlaufen sieht, kriege ich Ärger.«
    »Die Erwachsenen sind alle im Haus«, beruhigte Jesahja sie. »Und außer uns gibt es ja anscheinend keine Gäste. Wenn wir aufpassen, wird niemand was mitkriegen.«
    Lilli sah vor ihrem geistigen Auge den unerbittlichen Gesichtsausdruck ihrer Mutter. Doch als die getigerte Lady ungeduldig »Tempo, die Herrschaften!« maunzte und Jesahja sie am Ärmel zog, setzte sie sich in Bewegung.
    Haus Ferienglück erregte Frau von Schmidts ausgesprochenes Missfallen. Das »Ambiente« zeugte ihrer Meinung nach von »desaströser Einfältigkeit«. Bonsai hingegen fand das Haus »irgendwie lustig«.
    Plötzlich war Frau von Schmidt verschwunden. Lilli blickte sich suchend um, und Bonsai drehte sich bellend um die eigene Achse. »Schmidti?« Es dauerte fünf Minuten, bis die Katzendame wieder auftauchte. Sie huschte um die Ecke des Hauses auf sie zu und trug irgendetwas im Maul. Lilli hoffte, dass es nicht das war, wofür sie es hielt, doch dann erkannte sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher