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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom
Autoren: Justina Robson
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sich andere Wesen auf, den Leuchtenden ähnlich, aber dunkel, oder mit bunt flackernden Elmsfeuern. Ihre Energiefelder verschoben sich unvorhersehbar zu Formen, die das Auge ertragen konnte, und dann wieder zu Flächen von unbekannter Dimension, da sie einen Aufbau hatten, der zu fremdartig war, als dass man ihn verstehen konnte.
    Dies war eine Welt des Vorsatzes, in der das Bewusstsein auf seine reinste Form reduziert wurde, bevor Worte und Bilder es erreichten und in die geordneten Möglichkeiten oder bekannten Träume zwangen.
    Viele dieser anderen Formen besaßen keine so angenehmen Aspekte wie die Leuchtenden. Sie veränderten sich, subtil und bösartig, selbstvergessen, fernab jeder Attraktivität und jeden Verständnisses. Dies waren die Dinge, vor denen er sich fürchtete, ihre Milliarden Gestalten und ihr unbekannter Zustand. Es war ein wilder Ort, der eine gemeinsame Grenze mit der Akashic-Region voll wirklich reinen Interstitial-Äthers hatte, eine mit dem stofflichen Reich der Möglichkeiten und eine mit dem reinen Bewusstsein oder dem Geist, wo die einzigen Grenzen die Grenzen des Vorstellbaren waren. In diesem Bereich formten sich Welten und wurden geboren, um dann hier, jenseits des unwirklichen Ozeans, ihre Struktur zu verlieren und im Tod wieder in das Chaos reiner Energie überzugehen.
    Vor so einem Hintergrund waren ein Elf und eine Menschenfrau nur Augenblicke vergänglicher Struktur und vagen Interesses, weil das Chaos immer gleich war, aber tatsächliche Individuen einmalig waren, vielleicht mit einem Geist, der erschaffen oder leiten konnte. Sie waren Freiwild; kleine Fische im Meer.
    Große Geister können hier sicher überleben,  sagte Tath, aber es klang nicht so, als hielte er sich selbst oder sie für ein Mitglied dieser erlesenen Gruppe.
    Und was macht einen großen Geist aus?, fragte Lila trotzig.
    Perfekte Erkenntnis und Überzeugung,  lautete die Antwort. Beeile dich. Wir sind weit vom Rand des Reiches entfernt, und die Zeit vergeht dort schnell, am Rande des Rades.
    Lila bewegte sich nicht. Sie war nicht davon überzeugt, dass es nicht eine Art Mord war, diese Flasche zu öffnen, denn sicherlich besaß sie die Macht, sie zu retten? Würde Max den Unterschied verstehen? Tat sie selbst es? Und dann war da diese böse kleine Stimme in ihrem Kopf, die sagte: Oh, vielleicht lügt der Elf. Erinnerst du dich nicht mehr an Alfheim? Wie geduldig sie sind, und dann wenden sie sich gegen dich, legen dich herein und belügen dich? Wem nützt das hier?
    Und doch lagen hier in ihren Händen ihre Mutter und ihr Vater, ihr ganzes Leben und ihr eigenes und das von Max. Würden sie zurückgehen wollen? Wollte sie, dass ihre Eltern erfuhren, dass ihr Schicksal Lilas Schuld war; ein schrecklicher, dummer Fehler?
    Plötzlich packte sie die Wut. Nein, es war nicht ihre Schuld, dass sie alle hier waren, am Ende allen Seins, und ihre normalen Leben zerschlagen waren. Sie hatte nicht darum gebeten, auf dieser ersten, vom Unglück verfolgten Reise nach Alfheim zur unwissenden Schergin des Geheimdienstes zu werden. Sie hatte nie um eine Wiedergeburt in Metall gebeten. Sie würde diesen Leuten, die verantwortlich für diesen Moment waren, nicht noch weiter die Genugtuung geben, sie leiden zu sehen. Dann versteinerte ihr Herz in einer Welle cleverer Entschlossenheit, die sie nicht mochte – Lila würde ihnen nicht noch mehr an die Hand geben, das sie gegen sie einsetzen konnten.
    Mit zitternden Händen entkorkte sie die Flasche und war überrascht, wie normal sich das anfühlte. Eine kleine Geste mit einer so großen Bedeutung. Es fühlte sich unwichtig an.
    Dann standen sie mit ihr auf der Wiese. Ihre Mutter wirkte etwas erstaunt, als hätte sie plötzlich fünf Asse auf der Hand. Ihr Vater, ein bisschen unordentlich wie immer, etwas torkelnd, sah sich mit Erleichterung und einem Hauch von Verzweiflung um.
    »Lila?«, fragte ihre Mutter. »Bist du das?« Sie kniff die Augen zusammen, als könne sie nicht gut sehen, und ein hoffnungsvolles Lächeln begann sich auf ihren Lippen zu zeigen.
    »Lila ist hier?«, fragte ihr Vater, drehte sich um und schien sie erst da zu entdecken. »O mein Gott! Sie ist es wirklich! Lila! Lila!« Er zog sie in seine Arme, weinte und hob sie hoch.
    »O nein«, sagte ihre Mutter und umarmte sie beide energisch. »Wenn du hier bist, dann musst du doch tot sein. Wir haben so sehr gehofft, dass du da draußen irgendwo bist.«
    »Ich bin nicht tot«, sagte Lila und wurde von Freude und
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