Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner
Autoren: Fiona Winter
Vom Netzwerk:
.“
    „Nein.“
    Ich stand einen Moment vollkommen still und ging im Geiste meine Optionen durch. Felix meine prall gefüllte Handtasche an den Kopf zu werfen, schien mir die verlockendste.
    „Maja…“, sagte Felix warnend. Anscheinend sah er mir meine Gedanken am Gesicht an.
    Ich zwang mich, einige Male ruhig ein- und  auszuatmen. Dann verschränkte ich die Arme vor der Brust. „In Ordnung. Aber bitte mach es kurz. Worüber willst du so dringend reden?“
    Felix verstaute mein Handy sicherheitshalber in seiner Gesäßtasche. „Das weißt du doch genau.“
    „Wenn das Gespräch schon so anfängt, habe ich wirklich nicht die geringste Lust, es weiter zu führen! Gib mir mein Handy!“
    „Du bist wütend, weil ich mit Johanna zusammen bin.“
    Ich spürte einen Stich in der oberen Magengegend und ärgerte mich über mich selbst. Doch nun, da Felix es selbst ausgesprochen hatte, wurde es erst richtig real. Er hatte tatsächlich eine Freundin. „Und warum sollte ich deshalb wütend sein? Ich habe schließlich Benni.“ Der letzte Satz war mir herausgerutscht, bevor ich mich stoppen konnte. Aber Felix brauchte ja nicht zu wissen, dass ich diese Sache noch vor einer halben Stunde hatte beenden wollen. Jetzt galt es erst mal, die Oberhand zurückzugewinnen.
    „Okay. Dann erklär mir doch mal, wieso du dich bei Johannas Erwähnung hier ins Zimmer geflüchtet hast.“
    „Weil ich verdammt noch mal telefonieren will! Ist das denn so schwer zu kapieren!“
    „Hör endlich auf zu lügen und sag, was Sache ist!“
    „Ich lüge?“ Plötzlich war die Wut wieder da. Am liebsten hätte ich Felix die Augen ausgekratzt. Was fiel ihm eigentlich ein, so mit mir zu spielen? Er hatte doch nie wirklich gewusst, was er wollte. In einem Moment wollte er Freundschaft, dann küsste er mich, dann ging er, dann wollte er wieder Freundschaft, dann war er eifersüchtig wegen Benni und plötzlich hatte er eine neue Freundin. Zumindest hatte es sich mir die ganze Zeit so dargestellt. Jetzt sah ich die letzten Wochen und Monate natürlich in einem ganz anderen Licht. „Du bist derjenige, der gelogen hat, Felix! Und zwar, als du mir diese Geschichte von wegen Gefühlen und Beziehungen erzählt hast. Wie war das? Du willst mich als Freundin nicht verlieren und außerdem hast du ja erst mal sowieso genug von Beziehungen?“ Ich lachte ironisch auf. „Hm, ich kann nicht ganz den Finger drauf legen, aber irgendwas kommt mir daran plötzlich komisch vor.“
    „Deinen Sarkasmus kannst du dir sparen.“ Auch Felix schien plötzlich wütend. „Warum fällt es dir eigentlich generell so schwer, mir zu glauben? Warum musst du ständig das, was ich sage oder gesagt habe, infrage stellen?“
    „Weil du lügst, Felix!“
    „Ich lüge nicht!“, schrie er mich an.
    Einen Moment lang starrte ich ihn verblüfft an. Doch ich erholte mich schnell. „Nur, weil du am lautesten schreien kannst, heißt das nicht, dass du die Wahrheit sagst. Es heißt bloß, dass Daniels und Max‘ Neugier, was wir hier drinnen treiben, endlich befriedigt wird.“
    „Das ist mir so was von scheißegal! Ich habe nicht gelogen. Du bist meine beste Freundin und ich will dich nicht verlieren. Mit Johanna war ich nie befreundet. Deshalb stellt die Beziehung mit ihr auch kein Risiko dar.“
    Einen Moment lang war ich so verdutzt, dass ich nicht antworten konnte. Dann schüttelte ich den Kopf. „Das kann unmöglich dein Ernst sein. So verdreht bist nicht mal du.“
    „Vielen Dank auch.“
    „Raus.“
    „Wie bitte?“
    „Raus. Ich will dich hier nicht mehr sehen.“
    „Aber ich wohne jetzt wieder hier!“
    „Dann such dir was anderes! Ich habe keine Lust mehr auf dich und deine Lügen und deine Spielchen. Geh!“
    „Dazu kannst du mich nicht zwingen.“
    „Nein?“ I ch schnappte mir das erstbeste von Felix‘ Besitztümern, das ich zu fassen bekam. Es war sein Wecker vom Nachtisch. Ich öffnete das Fenster und warf ihn hinaus.
    Als ich mich zu Felix umdrehte, stand er noch immer an derselben Stelle und hatte keinen Muskel gerührt. Er schien völlig perplex.
    Als nächstes bekam ich zwei Bücher zu fassen, die auf seinem Bett gelegen hatten. Sie folgten dem Wecker auf seiner unfreiwilligen Reise aus dem Fenster.
    Ich sah Felix an, wartete darauf, dass er etwas tat. Einlenkte oder ausflippte.
    Doch er stand nur da und starrte mich an.
    „Hau endlich ab!“ Ich griff an Felix vorbei und riss die Zimmertür auf. Dann schubste ich ihn mit aller Kraft. Felix stolperte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher