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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner
Autoren: Fiona Winter
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hatte den Vorhang beiseite gerissen und sah mich nun den zwei erschrockenen Gesichtern meiner Freunde gegenüber.
    „Maja!“, quiekte Daniel.
    „Maja“, sagte Elena in leicht genervtem, strengem Tonfall.
    „Ihr denkt, er ist eifersüchtig, ja?“
    „Hast du etwa die ganze Zeit gelauscht?“, fragte Elena sccharf.
    „Jetzt komm mir nicht so! Was machst du überhaupt hier? Und warum unterhältst du dich mit Daniel, anstatt mich zu wecken?“
    „Reg dich ab! Ich wollte dich besuchen, aber du hast noch geschlafen, also hat Daniel Kaffee gemacht und-“
    „Schon gut, ist ja auch egal.“ Ich richtete meinen Blick auf Daniel. „Was du gerade gesagt hast…“
    Er tauschte einen unsicheren Blick mit Elena.
    „Dani!“
    „Er glaubt, dass Felix doch Gefühle für dich hat“, sagte Elena. „Komm, jetzt setz dich erst mal.“
    Ich ließ mich auf einen freien Stuhl fallen. „Ach, auf einmal denkt ihr, dass er Gefühle für mich hat, ja? Nachdem ihr mir wochenlang das Gegenteil eingeredet habt. Super Timing.“
    „Das konnte doch echt niemand ahnen“, verteidigte sich Daniel. „Die Story von wegen ,Ich will keine Beziehung, weil ich dich als Freundin nicht verlieren will‘ war ja nun wirklich nicht besonders glaubwürdig.“
    Elena nickte zustimmend.
    „Und weil er gestern Abend ein bisschen laut geworden ist, ist sie auf einmal glaubwürdig?“
    Daniel zuckte mit den Achseln.
    „Du sollst nicht immer mit den Achseln zucken!“, rief ich frustriert aus. „Wofür hast du einen Mund zum Sprechen?“
    „Ich bin doch kein Psychotherapeut! Ich kann doch auch nicht in Felix reinschauen, Maja!“
    „Ändert das denn was?“, fragte Elena plötzlich. „Es sieht so aus, als ob er dir damals tatsächlich die Wahrheit gesagt hätte, ja. Aber ändert das was? Schließlich bedeutet das trotzdem, dass er keine Beziehung will. Dass er dich als Freundin behalten will.“
    Ich starrte sie an. Was sie sagte klang so verdammt logisch, doch ich wollte es nicht hören. „Natürlich ändert es was. Wenn ich wüsste, dass er Gefühle hat… vielleicht könnte ich… also vielleicht…“ Ich brach ab, als ich realisierte, worauf ich eigentlich hinaus wollte. Schon spürte ich Daniels stechenden Blick. Diesen vorwurfsvollen ,Ich-wusste-ja-gleich-dass-du-Benni-nur-als-Trostpflaster-benutzt – Blick‘.
    Elena deutete die Situation richtig. „Was das angeht, verstehe ich dein Problem nicht“, sagte sie, an Daniel gewandt. „Wenn man sich nach einer gescheiterten Liebe auf was Neues einlässt, ist es doch normal, dass man ir gendwo noch an der alten Flamme hängt. Und in diesem speziellen Fall weiß Benni doch sogar Bescheid. Er hat sich trotzdem auf die Geschichte eingelassen. Also sein Problem, oder?“
    „Ich finde es allgemein nicht richtig, eine Person so zu benutzen, anstatt sie um ihrer selbst willen zu mögen.“
    „Aber ich mag ihn doch!“, mischte ich mich ein.
    „Sei nicht so ein Idealist“, gab Elena zurück, ohne auf m ich zu achten. „Das ist ja richtig naiv. So funktioniert die Welt nicht.“
    „Könnte sie aber, wenn es mehr Menschen wie mich und weniger Menschen wie dich geben würde“, giftete Daniel zurück.
    „Soll ich euch wieder alleine lassen?“, fragte ich entnervt.
    „Kein Bedarf“, sagte Elena und stand auf. „Ich glaube, wir sind hier fertig. Danke für den Kaffee.“ Doch ihre Stimme klang spitz und ein wenig gekünstelt.
    „Nichts zu danken. Wird sich nicht wiederholen.“
    Zumindest musste ich mir nun keine Sorgen machen, dass die beiden sich so bald wieder zu einem Gespräch über mich zusammensetzen würden.
     
    „Und? Was willst du jetzt tun?“
    Ich ließ die Speisekarte sinken und warf Elena darüber hinweg einen warnenden Blick zu. „Können wir wenigstens erst mal bestellen, bevor du mich in die nächste Krise schubst?“
    „Wie du willst.“ Sie winkte mit einer ungeduldigen Handbewegung den Kellner herbei. „Ich nehme den Salat… den hier, mit Putenstreifen und Schafskäse. Maja?“
    „Pizza Nummer 24, bitte.“
    Der Kellner entfernte sich. Ich starrte ihm sehnsüchtig hinterher.
    „Was wirst du jetzt tun?“, wiederholte meine angeblich beste Freundin ihre Frage.
    Ich seufzte. „Was soll ich schon tun? Du hast doch selbst gesagt, dass das nichts ändert.“
    „Genau. Und ich will auch nicht, dass du irgendetwas tust. Ich war froh, dass du langsam über den Idiot hinwegzukommen schienst.“ Sie seufzte abgrundtief. „Aber wann tust du schon jemals, was ich dir
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