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Liebesschloesser

Liebesschloesser

Titel: Liebesschloesser
Autoren: Karo Stein
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Stimme durch die geschlossene Wohnungstür. „Mach auf!“
    Ich drehe mich zur Seite und lege die Hand auf die Klinke. Ehe ich mich versehe, steht Felix im Flur und mustert mich. Ich halte seinem Blick nicht stand, schlucke schwer. Mein Hals fühlt sich rau an. Was immer er mir zu sagen hat, er wird wohl keine Gegenwehr von mir befürchten müssen. Mein Kopf ist absolut leer und das Atmen fällt mir schwer. Ich habe alle Mühe, mich auf den Beinen zu halten.
    „Simon?“, fragt er leise und legt den Kopf ein wenig schief. Er grinst mich an.
    „Wow, bist du unter die Säufer gegangen?“
    Ich zucke mit den Schultern, stoße mich von der Wand ab und gehe an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Ich muss mich hinsetzen … liegen wäre eigentlich besser.
    „Was willst du? Ich versuche gerade meinen Rausch auszuschlafen ...“, brumme ich und lasse mich ächzend zurück aufs Sofa fallen.
    „Du solltest nicht so viel trinken!“, murmelt er.
    „Danke für den Hinweis!“ Ich schließe die Augen. Er soll nicht hier sein, soll wieder verschwinden. Ich kann mich jetzt nicht mit ihm auseinandersetzen. Er war doch vor ein paar Stunden sehr deutlich.
    „Seit wann interessierst du dich für Schlagermusik?“, fragt Felix und schüttelt angewidert den Kopf.
    Erst jetzt bemerke ich die Musik und sehe zum Fernseher. Eine Verkaufsshow, auf der sie die CDs eines Schlagerstars anbieten. Natürlich mit ausführlichen Hörproben.
    „Der Fernseher ist seit gestern Nacht an. Da lief so ein Film … Ich kann mich allerdings nicht mehr genau erinnern“, erwidere ich gedankenverloren. Bilder von einem geschminkten Kerl tauchen vor meinem inneren Auge auf.
    „Du hast auf diesem Sender einen Film geguckt?“ Felix fängt an zu lachen. „Ich dachte, den gibt es schon lange nicht mehr.“
    Ich habe keine Ahnung, wovon er redet. Fragend sehe ich ihn an, versuche, mich an mehr zu erinnern.
    „Kerle …“, murmle ich vor mich hin. „Da haben zwei Kerle rumgemacht. Das ist alles, woran ich mich erinnern kann.“
    Felix sagt nichts dazu, greift zur Fernbedienung und macht den Fernseher aus. Die Stille beruhigt meine angestrengten Nerven.
    „Wieso hast du das gesagt?“, fragt Felix leise und setzt sich dicht neben mich. Sein Gesicht ist so nah. Er sieht mich aus großen dunkelblauen Augen an. Es fällt mir schwer, seinem Blick standzuhalten. Wieso ist er nur so schön? Ich könnte ihn stundenlang betrachten. Allerdings sieht er ziemlich müde aus.
    „Simon, wieso hast du das gesagt?“ Seine Worte reißen mich aus meiner Starre. Ich senke den Blick, suche nach Worten, aber mir fällt nichts ein.
    „Weil es die Wahrheit ist. Ich liebe dich und wollte … dass du es weißt!“
    Ich bin mir nicht sicher, ob er mich hören kann, denn ich kann die Worte selbst kaum verstehen. Als ich ihn ansehe, liegt Verwunderung in seinem Blick. Er öffnet den Mund, schließt ihn wieder und schüttelt den Kopf. Dann springt er auf und läuft im Wohnzimmer hin und her. Seine hastigen Bewegungen sorgen dafür, dass sich das Dröhnen in meinem Kopf verstärkt. Dazu die vielen Gedanken, die wirr herumschwirren.
    „Tut mir leid!“, sagt er grinsend, als mir ein gequältes Stöhnen entkommt und ich mir den Kopf halte. Er setzt sich wieder neben mich. „Du liebst mich? Was genau bedeutet das für mich?“
    Ich lasse mich auf die Seite fallen und vergrabe meinen Kopf unter einem Kissen. Ich kann einfach nicht denken. Ich stinke und will in diesem Zustand nicht über uns reden.  
    „Gib mir fünf Minuten!“, nuschle ich unter dem Kissen. „Fünf Minuten zum Duschen!“
    Felix lacht leise und beugt sich über mich.
    „Okay, fünf Minuten. Wenn du dann nicht mit mir redest, bin ich weg ... für immer!“
    Ich schlucke und springe vom Sofa, wild entschlossen, diese Chance zu nutzen. Mein Herz schlägt so schnell, als wenn es mich zur Eile antreiben möchte. Nur mein Magen ist nicht begeistert von dieser Aktion. Für einen Augenblick habe ich das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Ich schwanke aus dem Zimmer, werfe noch einen kurzen Blick auf Felix, der mir grinsend hinterher sieht. Er ist wirklich da, das ist kein Traum.
    „Nur schnell duschen!“, murmle ich vor mich hin, während ich meine Klamotten achtlos auf den Boden im Bad werfe. Das Wasser stelle ich möglichst kalt und hoffe, damit wenigsten ein paar Lebensgeister erwecken zu können. Was soll ich ihm sagen? Was kann ich machen, damit er mir glaubt? Mein Gehirn ist vollkommen blank.
    Ich nehme das
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