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Liebesschloesser

Liebesschloesser

Titel: Liebesschloesser
Autoren: Karo Stein
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beschützt, nicht der … der …“ Er stockt und beißt sich auf die Unterlippe.
    „Nicht der, der mit mir fickt“, bringe ich es auf den Punkt.
    Andy nickt und schüttelt gleichzeitig den Kopf.
    „Ich hatte nicht die Kraft mich mit mir und meinen Gefühlen auseinanderzusetzen. Erst Thorsten hat … na ja, er hat nicht locker gelassen und dann fühlte es sich so anders an, so unglaublich gut. Aber er hat gemerkt, dass mein Herz … es ist schon seit langer Zeit besetzt und da ist auch kein Platz für … für einen anderen.“
    Fragend sehe ich ihn an. Mein Mund ist staubtrocken und in meiner Brust herrscht eine furchtbare Enge. Ich kann das Zittern meines Körpers nicht mehr kontrollieren und halte mich kraftlos an ihm fest.
    „Es gehört dir …“, flüstert er und haucht einen Kuss auf meinem Mund. „Es gehört dir schon so lange und ich … also, wenn du immer noch möchtest …“
    Wie könnte ich nicht wollen? Ich fange seine Lippen ein, knabbere zärtlich daran. Ich kann nicht glauben, was er gerade gesagt hat, aber mein Herz wünscht sich so sehr, dass jedes Wort wahr ist. Nach all den Jahren stehen wir hier … und küssen uns.
    „Ich habe noch ein paar Tage Urlaub“, sagt er und sieht mich fragend an.
    „Dann bleibst du noch hier?“
    „Das hängt von dir ab“, schmunzelt er.
    „Andy … ich …“, stottere ich vollkommen überfordert. Ich löse mich aus seiner Umarmung, ziehe die Badeshorts hoch und bekomme eine Gänsehaut, weil sie nass und kalt ist. Ich an ihm vorbei und sehe auf den Teich hinaus.
    Ich habe schon so lange davon geträumt, aber mir jede Hoffnung verboten. Nun ist es zum Greifen nah, aber ich schrecke davor zurück. Ein paar Tage Urlaub. Und dann? Was wird aus mir, wenn er wieder zurückgeht? Wie soll das mit uns funktionieren? Eine Art Fernbeziehung? Heimliche Treffen an den Wochenenden und ein paar sehnsüchtige Telefonate in der Woche? Das ist nichts für mich. Ich sehne mich nach Beständigkeit, nach einem Leben zu zweit. Aber das kann er mir wohl nicht bieten. Sollte ich mir trotzdem diesen Versuch gönnen?
    Andy schlingt von hinten seine Arme um meinen Bauch und legt seinen Kopf auf meine Schulter. Er küsst meinen Hals. Ein Schauer rinnt über meinen Körper und lehne mich seufzend gegen ihn.
    „Ich verstehe deine Zweifel“, flüstert er in mein Ohr.
    „Was?“
    „Ich konnte sie deutlich hören, denn es sind die gleichen, die ich auch habe, die ich bereits hatte, als ich hier hergekommen bin. Ich habe lange überlegt, ob ich zu dem Klassentreffen fahren sollte. Nicht nur weil ich kaum Interesse an den meisten Leuten habe und das Zur-Schau-Stellen der eigenen Person hasse, sondern weil ich wusste, dass du da sein würdest.“  
    „Wie meinst du das?“, unterbreche ich ihn. Ich glaube, ich verstehe gar nichts mehr.
    Andy lacht und zieht mich noch fester in seine Arme.
    „Ich war mir nicht sicher, was mich erwarten würde. Was hätte ich machen sollen, wenn du schon längst einen Partner gehabt hättest? Natürlich habe ich mich bei meinen Eltern immer mal wieder nach dir erkundigt und sie haben nichts in dieser Richtung erzählt, aber es hätte ja trotzdem sein können …“
    „Aber du hättest doch schon längst …“
    „Ja, vielleicht. Aber ich habe eben schon gesagt, dass ich ein verdammter Feigling bin. In der Stadt hin und wieder davon zu kosten ist etwas anderes, als seinem Verlangen nach dem einen Mann nachzugeben.“  
    Mein Kopf fängt an zu glühen und mein Herz rast wild in meiner Brust.
    „Glaubst du ich … Bin ich der eine Mann ?“, frage ich mit krächzender Stimme.  
    Andy dreht mich in seinen Armen. Nur widerwillig folge ich dem Druck, fühle mich unwohl, ihm ins Gesicht zu sehen.
    „Das bist du! Und ich würde gern herausfinden, ob wir … ob du und ich. Gott, Micha, ich will mit dir zusammen sein. Ich will dich an meiner Seite, habe dich schon so lange vermisst. Du sollst nicht zweifeln, denn wir finden einen Weg … einen richtigen und guten Weg, damit wir zusammen sein können. Keine halben Sachen sondern volle Power …“, stockend sieht er mich an. „… wenn du willst.“
    Ich lege meine Stirn an seine Schulter und kann nicht begreifen, dass er all diese Worte wirklich gesagt hat. Noch gestern hatte ich Angst ihn zu sehen und jetzt … Er klingt so entschlossen, so voller Energie und Bereitschaft. Wie könnte ich mich dem entziehen?
    Ich hebe den Kopf und lächle ihn an.
    „Das ist verrückt, oder?“
    „Ein bisschen
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