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Liebeslist und Leidenschaft

Liebeslist und Leidenschaft

Titel: Liebeslist und Leidenschaft
Autoren: Yvonne Lindsay
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fusionieren und in Zukunft als gemeinsames und umso schlagkräftigeres Unternehmen auftreten. So ersparen wir uns den Konkurrenzkampf, der nur viel Zeit und Geld kostet. Das war die Ursprungskonstellation, als unsere Väter noch befreundet waren, und wir können diesen Zustand wiederherstellen.“
    „Aber warum?“, fragte Judd misstrauisch. „Ich will damit nicht sagen, dass ich die Idee schlecht finde, aber … warum gerade jetzt?“
    „Weil wir – und unsere beiden Firmen – immer noch darunter leiden, dass unsere Väter sich damals unseligerweise so zerstritten haben.“
    „Ich höre immer ‚unsere Väter‘“, warf Anna verständnislos ein. „Soll das heißen, dass Sie …“
    „Ja, ich bin der Sohn von Thomas Jackson.“
    Judd lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sah Nate prüfend an. „Sind Sie sicher, dass Sie das wirklich durchziehen wollen?“
    „Ich war mir einer Sache noch nie so sicher“, gab Nate überzeugt zurück.
    „Ihnen ist aber klar, dass ich nichts entscheiden kann, bevor ich mich nicht mit meinem Vater und Nicole besprochen habe.“
    „Selbstverständlich. Falls es sich einrichten lässt, wäre ich gerne dabei, wenn Sie mit Ihrem Vater sprechen. Ich finde, es ist wirklich an der Zeit, dass wir die Vergangenheit begraben. Dass all der Hass, all die Verbitterung ein für alle Mal beseitigt werden. Zu viele Menschen haben schon zu lange darunter gelitten. Es muss aufhören.“
    Nicole vermisste Nate so sehr, dass es kaum auszuhalten war. Nachts träumte sie von ihm, tagsüber versuchte sie verzweifelt, nicht an ihn zu denken. Doch erfolglos. Wenn wir uns nur unter normalen Umständen kennengelernt hätten, wünschte sie sich. Ohne diese leidige Familienfeindschaft. Wenn ich ihm nur glauben könnte, dass er mich um meiner selbst willen liebt und nicht nur wegen seiner Rachegefühle mit mir zusammen sein will. Aber dieser Hass steckt so tief in ihm, beherrscht seine Pläne und Taten so sehr …
    Sie hatte gehofft, ihre Flucht aus der Stadt, ihre Flucht vor ihm würde ihr guttun. Aber diese Hoffnung hatte getrogen. Im Gegenteil, hier wurde sie sich ihrer Gefühle für ihn umso schmerzlicher bewusst. Da es kaum etwas gab, was sie ablenkte, musste sie umso mehr an ihn denken. Vor allem jetzt, wo er ihr seine Liebe gestanden hatte. Und sie hatte ihn weggeschickt.
    Vielleicht sollte ich mir einen Hund zulegen, ging es ihr durch den Kopf, während sie auf der Veranda vor ihrem Ferienhaus saß und einen Spaziergänger mit seinem vierbeinigen Gefährten beobachtete. Doch sie verwarf den Gedanken gleich wieder. Ein Hund war kein Ersatz für ihre Liebe zu Nate.
    Liebe? schoss es ihr durch den Kopf. Kann es denn wirklich sein, dass ich ihn liebe? Er hat mich doch gewissermaßen gekidnappt, hat mich gegen meinen Willen festgehalten, hat mich gezwungen, mit ihm zusammenzuarbeiten. Vielleicht habe ich ja so etwas wie das Stockholm-Syndrom erlebt, wenn Geiseln sich in ihrer seelischen Not mit ihren Geiselnehmern solidarisieren. Das hört sich abwegig an, aber irgendeine vernünftige Erklärung muss es doch dafür geben, dass ich mich gegen alle Vernunft so zu diesem Mann hingezogen fühle.
    Aber war es denn wirklich gegen alle Vernunft? An dem Abend in der Bar hatten sie sich sofort instinktiv gemocht. Obwohl sie sich nicht hundertprozentig sicher sein konnte, dass seine Zuneigung wirklich echt gewesen war. Schließlich hatte er ja einen Plan gehabt …
    Sein unerwarteter Besuch hatte sie völlig durcheinandergebracht. Unter anderen Umständen – hätte dieser Rachedurst ihn nicht so vergiftet – hätte sie ihn sofort in das kleine Schlafzimmer des Ferienhauses gezerrt, ihn ausgezogen und aufs Bett geworfen und ihn dann ganz langsam und zärtlich für sein Verhalten bestraft.
    Schon bei dem Gedanken daran wurde ihr ganz heiß. Doch die Brise, die vom Meer herüberwehte, kühlte sie wieder ab. Bewegung, sie brauchte Bewegung. Etwas, was sie ablenkte und gleichzeitig müde machte. Schnell holte sie sich ihre warme Jacke aus dem Haus und ging dann nordwärts den Strand entlang. Erst als der Wind immer heftiger wurde und dunkle Regenwolken aufzogen, machte sie sich auf den Rückweg.
    Sie schaffte es nicht einmal mehr trocken nach Hause, so plötzlich brach der heftige Regen los. Schließlich erreichte sie ihr Ferienhäuschen. Sie rettete sich hinein und hängte ihre durchnässte Jacke zum Trocknen auf. Nachdem sie Wasser aufgesetzt hatte, um sich einen Tee zuzubereiten, bemerkte sie, dass in
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