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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)
Autoren: Renate Schley
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sich mit seinen Gästen, setzte sich da und dort auch dazu, aber nur für einen Augenblick, damit sich niemand vernachlässigt fühlte. Überall empfing man ihn mit Begeisterung. Er ließ es sich schmunzelnd gefallen und genoss das allgemeine Lob angesichts des herrlichen Festes, zu dem er eingeladen hatte.
    So arbeitete er sich gewissermaßen Meter für Meter durch das Stimmengewirr und machte dennoch nicht den Eindruck, als ob ihm dieser Rundgang eine lästige Pflicht war. Robert, der ihn von allen am besten kannte, sagte zu Maren:
    „Paul liebt das Bad in der Menge.“
    Sie zwinkerte ihm verschwörerisch zu: „Sieht ganz so aus, als könnte er gar nicht genug kriegen davon.“
    „Es sei ihm gegönnt“, fand Robert. „Wenn einer sich aus dem Nichts hochgearbeitet hat wie Paul Cornelius, dann verdient er das auch.“
    Sie schwieg einen Moment. „Was hörst du von Sarah?“ fragte sie dann.
    „Nichts“, sagte Robert lakonisch. „Julian hat über den PC Kontakt zu ihr, aber er weiß auch nicht, wo sie ist. Immerhin scheint es ihr gut zu gehen.“
    Marens Blick wanderte hinüber zu Kitty Cornelius, die in diesem Moment besonders erbarmungswürdig aussah und überhaupt nicht mehr an jene Kitty erinnerte, die im vorigen Jahr bei der Geburtstagsfeier ihres Vaters irgendwann auf dem Tisch getanzt hatte. Eine junge Frau, sexy, bildschön, voller Temperament und Lebenslust war sie damals gewesen – und was war sie jetzt? Kein Wunder, dass Maren mit skeptisch gerunzelter Stirn feststellte:
    „Pauls Tochter scheint psychische Probleme zu haben.“
    Robert reagierte irritiert. „Tatsächlich?“
    „Ja. Wenn ich mal als Medizinerin etwas dazu sagen darf – ich finde, sie ist auf direktem Weg in die Magersucht. Oder war sie schon immer so dünn?“
    „Keine Ahnung.“ Er wusste es wirklich nicht. Seitdem die Firma von Rostock nach Lübeck verlagert worden war und immer noch wuchs, kreuzten sich seine und Kittys Wege kaum noch.
    Maren sah ihn mit einem kleinen Lächeln an. „Das war also dein One-Night-Stand, Robert? Weißt du was? Ich fasse es immer noch nicht, dass Sarah wegen dieses kleinen, naiven, klapperdürren Mädchens weg gegangen ist.“
    Es war gut, dass Roberts Mobiltelefon in diesem Moment summte, denn auf Marens Kommentar hätte er keine Antwort gewusst.
    Er meldete sich, lauschte, lachte dann und schloss das kürzeste aller Telefongespräche, die Maren je gehört hatte, mit einem „Okay. Bis später.“
    Dann wandte er sich wieder Maren zu. „Mein Sohn. Er und seine Freundin sind hier in der Nähe und wollen kurz vorbei schauen.“
    „Das wird Cornelius freuen, aber ich – tut mir leid, Robert – ich habe dem Babysitter schwören müssen, spätestens um Mitternacht zu Hause zu sein.“
    „Das macht nichts, denn ich werde dich begleiten. Wir sind zusammen gekommen, wir verlassen die Party auch zusammen. Wo steht dein Auto?“
    „Unten bei der MuK. Du brauchst mich nicht zu begleiten. Ich bin ein großes Mädchen und seit langem daran gewöhnt, mein Leben alleine zu regeln.“
    „Davon bin ich überzeugt. Ich brauche allerdings einen Grund, mich auch auf den Weg zu machen. Wir gehen jetzt zusammen die Beckergrube ´runter zu deinem Auto und ich fahre im Taxi nach Hause.“
    Sie schenkte ihm ein breites, sehr zufriedenes Lächeln. „Danke, Robert. Lieb von dir. Nicht, dass ich besonders furchtsam bin, aber… Also, du bist höchstwahrscheinlich der letzte wirkliche Kavalier weit und breit. – Müssen wir uns von Paul verabschieden?“
    Robert zögerte, winkte dann ab. „Den stören wir jetzt besser nicht. Gleich werden nämlich alle die große Hymne auf ihn singen.“
    „Welche Hmyne?“
    „For he´s a jolly good fellow.”
    “Ach, mein Gott, dann nichts wie weg.“
    „Ich muss jetzt eine rauchen“, sagte Kitty zehn Minuten, bevor Robert und Maren die Party verließen, zu Jens Schneider. „Kommst du mit ´raus?“
    Der junge Mann sah sie so entrüstet an, als hätte sie von ihm verlangt, bei Dunkelheit und Kälte in den Trave-Kanal zu springen.
    „Wie bitte? Dein Vater wird gleich an unseren Tisch kommen – und ich stehe draußen und rauche? Das geht gar nicht. Ich werde im nächsten Jahr um diese Zeit Roberts Nachfolger sein, da kann ich mir einen solchen Fauxpas nicht leisten. Der Boss erwartet von mir, dass ich hier bin, wenn er seine Runde macht, kapiert? Außerdem wollen wir doch noch singen!“
    Sie war schon aufgestanden, klopfte die Taschen ihres dunklen weiten Mantels nach
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